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Die gelben Augen der Krokodile: Roman (German Edition)

Die gelben Augen der Krokodile: Roman (German Edition)

Titel: Die gelben Augen der Krokodile: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Pancol
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küssen würde, aber man wartet trotzdem. Man wartet, und dieses Warten … das ist das Begehren. Das ist, wenn man den anderen noch nicht geküsst hat, wenn man beim Einschlafen davon träumt, wenn man sich vorstellt, wie es sein wird, wenn man es sich immer wieder vorstellt und dabei zittert und es sich so gut anfühlt, Zoé. Und die ganze Zeit über denkt man, vielleicht, vielleicht werde ich ihn küssen, aber man ist sich nicht sicher …«
    »Und dann ist man traurig.«
    »Nein. Man wartet, und das Herz ist voll von dieser Erwartung … und wenn er dich dann endlich küsst … dann ist es wie ein Feuerwerk in deinem Herzen, in deinem ganzen Kopf, du würdest am liebsten singen und tanzen, und du verliebst dich.«
    »Also bin ich jetzt schon verliebt?«
    »Du bist noch sehr klein, du musst noch warten …«
    Jo suchte nach einem Bild, mit dem sie Zoé begreiflich machen konnte, dass Max kein Junge war, in den sie sich verlieben sollte.
    »Das ist so«, sagte sie, »als würdest du mit Max über seinen Penis reden. Als würdest du zu ihm sagen, einverstanden, ich küsse dich, aber vorher musst du mir deinen Penis zeigen.«
    »Er hat mir schon angeboten, mir seinen Penis zu zeigen! Heißt das, er ist auch in mich verliebt?«
    Joséphines Herz raste. Ruhig bleiben, sich die Panik nicht anmerken lassen, sich nicht aufregen oder dem Zorn auf Max freien Lauf lassen.
    »Und … hat er ihn dir gezeigt?«
    »Nein. Ich wollte nicht.«
    »Na, siehst du … Und damit hattest du recht! Du, die Kleinere! Denn ohne dir darüber im Klaren zu sein, wolltest du seinen Penis nicht sehen, du wolltest Zärtlichkeit, Aufmerksamkeit, du wolltest, dass er an deiner Seite bleibt und dass ihr beide gemeinsam wartet, ehe ihr irgendetwas macht …«
    »Ja, aber er hat ihn anderen Mädchen gezeigt, und jetzt sagt er, ich wär eine Klette und ein Baby.«
    »Zoé, eines musst du begreifen. Max Barthillet ist vierzehn Jahre alt, fast fünfzehn. Er ist so alt wie Hortense, und eigentlich sollte er mit ihr befreundet sein. Nicht mit dir! Vielleicht solltest du dir einen anderen Freund suchen …«
    »Aber ich will doch ihn, Maman!«
    »Ja, ich weiß, aber ihr seid überhaupt nicht auf der gleichen Wellenlänge. Du musst dich ein wenig von ihm fernhalten, damit er dich wieder schätzen lernt. Du musst die geheimnisvolle Prinzessin sein. Das wirkt bei Jungen immer. Es dauert vielleicht eine Weile, aber eines Tages wird er zu dir zurückkommen, und dann wird er lernen, feinfühlig mit dir umzugehen. Das ist deine Aufgabe: Du musst Max beibringen, wie man sich richtig verhält, wenn man verliebt ist.«
    Zoé dachte einen Moment lang nach, ließ den Saum ihres Ärmels los und sagte enttäuscht: »Das heißt, bis dahin bin ich ganz allein.«
    »Oder du suchst dir andere Freunde.«
    Sie seufzte, richtete sich auf, rutschte vom Schoß ihrer Mutter und zupfte an den Beinen ihrer Karohose.
    »Möchtest du mit Shirley und mir zum Friseur gehen? Er kann dir hübsche Locken drehen, so wie du sie magst …«
    »Nein, ich mag den Friseur nicht, er zieht immer an den Haaren.«
    »Meinetwegen. Dann wartest du hier, bis ich wieder zurück bin, und machst in der Zwischenzeit deine Hausaufgaben. Kann ich mich auf dich verlassen?«
    Zoé setzte eine ernste Miene auf. Joséphine schaute ihr in die Augen und lächelte.
    »Geht’s wieder, Schatz?«
    Zoé saugte erneut am Ärmel ihres Sweatshirts.
    »Weißt du, Maman, seit Papa weg ist, ist das Leben ziemlich kompliziert …«
    »Ich weiß, mein Liebling.«
    »Glaubst du, er kommt wieder zurück?«
    »Das weiß ich nicht, Zoé. Ich weiß es nicht. Aber erst einmal wirst du ganz viele neue Freunde finden, jetzt wo du nicht mehr die ganze Zeit mit Max zusammen bist. Es gibt sicher unheimlich viele Jungen und Mädchen, die mit dir befreundet sein wollen, aber die denken, dass Max den ganzen Platz einnimmt.«
    »Das Leben ist nicht nur deswegen kompliziert«, sagte Zoé seufzend, »es ist wegen allem kompliziert.«
    »Ach, komm schon«, Joséphine schüttelte sie lachend. »Denk an Weihnachten, denk an deine Geschenke, denk an den Schnee, ans Skifahren … Ist das denn nicht schön?«
    »Ich würde lieber Schlitten fahren.«
    »Na gut, dann fahren wir beide eben Schlitten. Einverstanden?«
    »Kann Max Barthillet nicht mitkommen? Er würde auch gern Ski fahren, und seine Mutter hat nicht genug Geld, um …«
    »Nein, Zoé!«, schrie Joséphine, einem Nervenzusammenbruch nahe. Dann beruhigte sie sich wieder. »Max

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