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Die gelben Augen der Krokodile: Roman (German Edition)

Die gelben Augen der Krokodile: Roman (German Edition)

Titel: Die gelben Augen der Krokodile: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Pancol
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zurückzukehren. Sie musste noch ein paar Bestellungen durchlesen, ehe sie sie per Mail nach Paris schickte. Das Make-up verkaufte sich viel besser als die teureren und bei dieser Hitze schwerer zu konservierenden Pflegeprodukte. Umso besser! Das Schminkzeug kaufe ich günstig bei einem Großhändler in der Passage de l’Industrie und schlag den vierfachen Preis drauf. Und meine Kundinnen haben keine Ahnung. Sie beschweren sich nie über den Preis! Sie vergöttern Lippenstift und Lidschatten und kratzen ihr letztes Geld zusammen, um sich das Gesicht zu bemalen. Am besten läuft die helle Foundation. Darauf sind sie ganz versessen! Sie verwandeln sich in kleine, bleiche Puppen. Kaum steht die Ware in den Regalen, verschwindet sie auch schon in ihren gierigen Händchen. Mister Wei hat mir eine Partnerschaft angeboten. Fifty-fifty. Ich bringe das Know-how ein, die Philosophie, das Flair, den französischen Geschmack, und er kümmert sich um Herstellung und Verkauf. Er behauptet, die Produktion würde kaum was kosten. Ich muss unbedingt mit Antoine darüber reden. Aber er hat im Moment so viele Sorgen, dass ich ihn nicht auch noch mit meinen Plänen belasten möchte.
    Als Pong abends schweigend das Essen servierte, verkündete Mylène, dass sie ernsthaft über eine Zusammenarbeit mit Mister Wei nachdenke und ihm auch schon einen Vertragsentwurf zugeschickt habe.
    »Hast du etwa schon unterschrieben?«
    »Nein, noch nicht, aber wir stehen kurz davor …«
    »Davon hast du mir ja gar nichts erzählt!«
    »Doch, Schatz, ich habe dir davon erzählt, aber du hast mir nicht zugehört … Du hast das Ganze für einen Kleinmädchenzeitvertreib gehalten! Aber es könnte ein wirklich gutes Geschäft werden.«
    »Hast du dich wenigstens beraten lassen, ehe du etwas unterschreibst?«
    »Ich habe einen ganz einfachen Vertrag aufsetzen lassen. Nur die Höhe der Investitionen, die Aufteilung der Prozente, und dass Mister Wei auf seine Kosten eine Lizenz für mich beantragt … Ein glasklar formuliertes Dokument, das sogar ich verstehe.«
    Sie lachte leise, um Antoine zu zeigen, dass sie sich ihrer Unerfahrenheit sehr wohl bewusst war.
    »Hast du jetzt plötzlich Jura studiert, oder was?«, fragte Antoine spöttisch. »Gib mir mal das Salz… Was für ein Gulasch ist das eigentlich? Das schmeckt ja nach gar nichts!«
    »Antilope …«
    »Bäh, das ist ekelhaft.«
    »Ich habe im Moment nicht viel Zeit zum Kochen …«
    »Also, mir hat es besser geschmeckt, als du noch Zeit hattest! Du hättest lieber ein Restaurant eröffnen sollen …«
    »Siehst du, mit dir kann man nicht vernünftig reden.«
    »Na los, mach schon. Ich höre.«
    »Also gut: Bei meiner letzten Reise nach Paris war ich bei einem Anwalt, der sich auf so was spezialisiert hat. Auf den Champs-Élysées …«
    »Und woher hattest du seinen Namen?«
    »Ich habe die Sekretärin deines Schwiegervaters angerufen. Josiane heißt sie. Sehr nett. Wir haben uns gleich gut verstanden. Ich habe ihr gesagt, dass ich in deinem Auftrag anrufe und du eine Auskunft brauchst. Den Namen eines gerissenen Anwalts, der es gewohnt ist, mit den schlimmsten Halsabschneidern dieses Planeten zu verhandeln …«
    »Und …«
    »Es lief alles wie geschmiert: Sie hat mir einen Namen und eine Nummer gegeben, und ich habe angerufen. Weil Marcel Grobz mich an ihn verwiesen hatte, war er sehr nett und hat sich bereit erklärt, sich um meinen Vertrag zu kümmern. Er hat mich sogar zum Abendessen eingeladen; wir waren in einem russischen Kabarett ganz in der Nähe seiner Kanzlei.«
    »Was hast du gemacht? Du hast Chefs Beziehungen spielen lassen, ohne ihn überhaupt zu kennen? Und das, obwohl er dich wahrscheinlich nicht ausstehen kann?«
    »Warum sollte er mich nicht ausstehen können? Ich habe ihm doch nichts getan …«
    »Ich darf dich daran erinnern, dass du der Grund bist, warum ich meine Frau und meine beiden Töchter verlassen habe! Hast du das vergessen?«
    »Ich habe dich nicht darum gebeten, sie zu verlassen. Das war ganz allein deine Entscheidung … Und ich habe mich nur deinetwegen auf dieses Abenteuer eingelassen!«
    »Ach, bereust du das jetzt etwa?«
    »Nein, ich bereue nichts. Bereuen hilft mir nicht weiter. Ich versuche, das Beste daraus zu machen, das ist alles. Und du brauchst mir deswegen jetzt keine Vorwürfe zu machen …«
    Sie stritten mit gesenkter Stimme, damit Pong nichts merkte. Sie lächelten, aber jedes geflüsterte Wort war wie ein vergifteter Pfeil. Wie hat das

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