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Die gelben Augen der Krokodile: Roman (German Edition)

Die gelben Augen der Krokodile: Roman (German Edition)

Titel: Die gelben Augen der Krokodile: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Pancol
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dass ein Mann sich Zeit lässt, ehe er sich auf sie stürzt! Aber von einem Tag auf den anderen verschwinden Sie einfach. Ich vermisse Sie, greife noch einmal zu Ihrem Buch, lese es aufmerksam, und da sehe ich, da höre ich, da spüre ich überall nur Joséphine! Die gleiche Zurückhaltung, die gleiche Präzision, die gleiche Schamhaftigkeit … Ich erkenne sogar, welche lebende Person Sie inspiriert hat! Bin ich nicht ein bisschen Thibaut der Troubadour?«
    Joséphine senkte den Blick und wurde rot.
    »Danke. Er ist sehr charmant! Und wenn man bedenkt, wie viele Seiten Sie ihm gewidmet haben, müssen Sie mich zu der Zeit durchaus
geschätzt haben … Ich weiß, ich sollte Ihnen das alles nicht sagen! Ich entblöße mich vollständig vor Ihnen, aber das ist mir egal. Sie haben mich so glücklich gemacht, Joséphine. Ich schwebte wie auf einer kleinen Wolke …«
    »Warum haben Sie mich dann ignoriert, als wir uns bei der Modenschau von Jean-Paul Gaultier gesehen haben? Warum antworten Sie nicht, wenn ich Sie anspreche? Warum spielen Sie den schönen Teilnahmslosen?«
    Seine Augen weiteten sich, und er breitete verständnislos die Arme aus.
    »Wovon reden Sie?«
    »Von neulich, im Hotel Intercontinental. Auf dem Laufsteg. Ihr Blick war wie ein Eispickel, ich wäre fast vor Kummer gestorben! Sie haben mich einfach ignoriert.«
    »Was für eine Modenschau?«
    »Die Präsentation der Herrenkollektion von Jean-Paul Gaultier im Hotel Intercontinental. Ich saß in der ersten Reihe. Sie sind an mir vorbeigelaufen, umwerfend und distanziert, ich habe gerufen, Luca, Luca, Sie haben mich von Kopf bis Fuß gemustert, und dann haben Sie sich abgewandt. Ich war nicht … für Sie nicht …«
    Sie verlor die Fassung, fand nicht die richtigen Worte. Das Gefühl, im Stich gelassen zu werden, kehrte zurück, und die Wunde öffnete sich erneut. Sie spürte, wie ihr die Tränen kamen. Luca sah sie an. Bleich, sprachlos. Jean-Paul Gaultier, murmelte er, Intercontinental, und plötzlich richtete er sich auf und rief: »Vittorio! Das war Vittorio, den Sie gesehen haben, nicht ich.«
    »Wer ist Vittorio?«
    »Ich habe einen Bruder, Joséphine, einen Zwillingsbruder. Und wie alle Zwillinge gleichen wir uns wie ein Ei dem anderen … Er ist Model, ihn haben Sie bei der Modenschau gesehen. Nicht mich.«
    »Einen Zwillingsbruder …«
    »Eineiig. Völlig identische Kopie. Zumindest äußerlich … Ich habe den Eindruck, mein Bruder Vittorio ähnelt Ihrer Schwester Iris, er nutzt mich aus, spannt mich schamlos vor seinen Karren, und ich renne durch die Gegend und bügle aus, was er wieder angestellt hat! Einmal wird er von einem Mädchen verfolgt, das behauptet, er sei der
Vater ihres Kindes, ein anderes Mal hat er sich mit Koks erwischen lassen, und ich muss ihn aus dem Knast holen, oder er ruft mich morgens um vier sturzbetrunken aus einer Bar an, damit ich ihn abhole! Er erträgt das Leben als Model nicht mehr, er erträgt das Älterwerden nicht, und er zerstört sich hingebungsvoll selbst. Anfangs war er glücklich, es war leicht verdientes Geld. Aber jetzt widert ihn sein Leben an. Ich soll ständig für ihn die Kastanien aus dem Feuer holen, und selbstverständlich hole ich sie aus dem Feuer, genauso selbstverständlich, wie Sie ein Buch schreiben und es Ihre Schwester unter ihrem Namen veröffentlichen lassen.«
    »Sie behaupten also, es war Ihr Bruder, den ich bei der Modenschau auf dem Laufsteg gesehen habe …«
    »Ja. Vittorio. Bald ist er zu alt für diesen Beruf. Er hat keinen Cent zur Seite gelegt und vertraut darauf, dass ich in Zukunft für ihn sorge. Dabei habe ich doch selbst keinen Cent. Wissen Sie, im Grunde war es eine großartige Idee von Ihnen, mich zurückzuweisen. Ich bin nämlich nicht gerade ein Glücksgriff!«
    Aufgewühlt sah Joséphine ihn an. Ein Zwillingsbruder! Als sich das Schweigen in die Länge zog und die Stille drückend wurde, nahm sie ihren ganzen Mut zusammen.
    »Ich habe Sie nur aus einem einzigen Grund zurückgewiesen … Weil ich Sie so attraktiv finde und mich selbst so hässlich! Ich sollte Ihnen das nicht sagen, aber da wir einander jetzt alles sagen … Genauso war es.«
    Luca sah sie verblüfft an.
    »Sie finden sich hässlich?«
    »Ja. Hässlich, unfähig, linkisch, verklemmt … Und es war so lange her, seit mich zum letzten Mal ein Mann geküsst hatte. Als wir in dem Taxi saßen, wäre ich vor Angst fast gestorben …«
    »Wovor hatten Sie Angst?«
    Joséphine zuckte schüchtern

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