Die gelehrige Schuelerin
gewesen wäre, nach der Schule Leute zu treffen, mit denen man etwas anfangen könne. Es gäbe hier keine Studentencliquen. Und vor allem wären die Gelegenheiten, bei denen man gewöhnliche Menschen kennen lernte, sehr dünn gesät – außer Bars und Diskotheken natürlich.
Wir gingen ins Bett.
»Meine Mutter ist sehr einsam. Kellnerin ist der beschissenste Job auf der Welt. Sie trifft nur Lastwagenfahrer. Wie ist es eigentlich in New York?«
»Mehr Menschen. Mehr Häuser. Mehr Geschäfte. Man muss nicht erst zwei Städte weiterfahren, um ein Schreibmaschinenband zu kaufen.«
Immer noch redend, zogen wir uns gegenseitig aus.
»Ich hasse die Schule«, sagte Annie. »Sie deprimiert mich. Die Lehrer, du natürlich ausgeschlossen …«– sie lächelte –»… haben nicht die leiseste Ahnung, wie weit wir schon sind. Sie fragen ständig blödsinniges Zeug, geben sich mit solchen Allgemeinheiten ab, und alles was sie sagen, ist wie eine persönliche Herablassung.«
»Viele von ihnen sind auch kaum einen Schritt weiter als ihre Schüler. Manche sind noch nicht einmal so weit.«
»Sie sind Säuglinge.«
»Ich auch«, sagte ich und saugte ihre Brustwarze ein. Sie lachte.
Wir küssten uns am ganzen Körper.
»Es kommt mir vor als wärest du alles und nichts«, sagte Annie und blickte von meinem Bauchnabel hoch, den sie gerade geküsst hatte.
»Wo hast du bloß immer diese klugen Sprüche her?«, fragte ich sie und strich ihr übers Haar.
»Ich lese viel.«
Ich drehte sie auf den Rücken und küsste ihr den Bauch. Kissen und Steppdecken fielen auf den Fußboden. Wir waren zwei dunkle Körper in einer blütenweißen Lakenwelt. Wir spielten.
»Reibe deine Hand ganz leicht über meine Brust«, sagte ich. »Überall. Ja, genau so.«
»Drück meine Brustwarzen nicht so hart«, bat sie.
»Tut mir Leid. Manche Frauen mögen das.«
»Ich auch. Aber heute nicht. Ich habe endlich meine Tage gekriegt. Geschwollene Titten, große, sensitive Euter, tolle, aufgeblasene Ballons … Ich hasse die Namen, die Männer für die Brüste erfunden haben. Ich habe dann immer das Gefühl, dass sie uns nur um der Männer willen angeklebt worden sind.«
»Ich weiß, was du meinst.«
»Verscheißer mich nicht«, sagte sie und zwirbelte
meine
Brustwarze. »Ich habe da so eine Vision, wie du mit sechzehn vor einer Meute von Mitschülern stehst und den Kerlen sagst«, ihre Stimme wurde tiefer, »eh, ihr hättet die riesigen Dinger sehen sollen, die ich gestern Nacht in den Händen hatte!«
»Du hast’s begriffen.«
»Aber weißt du, ich höre auch oft Mädchen, die diese Namen dafür benutzen … sieh mal, gerade habe ich es ja selbst getan. Das stört mich wirklich.«
»Eine Männerwelt. Wir verängstigen die Frauen.«
»Hä?«
»Nun«, sagte ich nachdenklich, »ich habe manchmal den Eindruck, dass Frauen bewusst oder unbewusst eine grundsätzliche Angst vor Männern haben. Eine Angst davor, vergewaltigt zu werden …«
»Was?«
»Nun, ich meine nicht so sehr, dass Frauen die ganze Zeit durch die Gegend rennen würden und immer daran dächten, dass sich irgend so ein Typ an sie ranmachen und hinter der nächsten Ecke aufs Kreuz legen würde; ich glaube eher, dass sich immer eine Angst in ihnen verbirgt, die von einer besonderen Verletzlichkeit herrührt, oder wenn du willst, Hilflosigkeit. Hilflosigkeit, wenn sie die Kontrolle über die Sache verlieren, oder weil sie den Sexakt immer in der Rolle der Empfangenden erleben. Ich glaube, ich gebrauche das Wort ›Vergewaltigung‹ in einem breiteren Sinne als nur ›Sex‹. Es ist so, als hätten Frauen auch Angst davor, seelisch vergewaltigt zu werden. Das kann ihnen mit ihren Freunden, Ehemännern oder sonst wem passieren – so, als wären sie konditioniert, immer alles hinzunehmen, was der Mann ihnen verpasst, und das, wann immer er ihnen eins verpassen will, und obwohl sie sich dem unterwerfen, haben sie manchmal Angst davor, denn sie tun damit ja etwas, das sie gar nicht wirklich tun wollen … Oh, ich weiß es nicht. Ich bin wohl sehr verwirrend.«
»Nein. Nur ein bisschen sehr ernsthaft. Ich werde darüber nachdenken müssen. Ich finde, Frauen machen auch ganz schön viele Fehler.«
Ich zeigte ihr, wo ich am liebsten am Oberschenkel geküsst würde, und welcher Teil meines Rückens bei der leichtesten Berührung dazu führte, dass ich am ganzen Körper erschauerte. Sie verliebte sich in meine Blinddarmnarbe, saugte daran und rieb immer wie der ihre Wange darüber.
»Zu
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