Die gelehrige Schuelerin
etwas. Sogar in einer Kleinstadt, die von lauter Höfen und Feldern umgeben war, suchten die Leute nach der neuesten, schicksten, ausgefallensten Zurschaustellung – dem »Ich bin«-Gefühl, das nur von überladenem Schmuck, glitzernden Kleidern und einer schockierenden Aufmachung erzeugt werden konnte. Vielleicht war auch jemand darunter (vielleicht sogar alle), der hierher gekommen war, um nach einer dumpfen Woche aufzuwachen, seine Einsamkeit zu vergessen, mal jemand anderes zu sein und die Hitze und Gerüche der Menschenmenge zu spüren – eine Wärme und Eleganz, die während der Arbeitswoche völlig unterging. Jeder schien verletzend oder wurde selbst verletzt; ein Ort, zu dem jeder heißhungrig kam, aber an dem keine Mahlzeiten angeboten wurden.
Ich tanzte für mein Leben gern. Ich liebte das Gefühl, wenn die Musik sich langsam in meine Muskeln schmiegte und sie zu den rhythmischen Reflexen trieb, ohne dass ich darüber nachdenken musste. Ich mochte es gern, wenn ich mich auf den Beat konzentrierte und dabei meinen Körper vergaß. Aber nicht in der Disco.
Ich bezahlte die zwei Dollar Eintritt und ging direkt an die Bar. Ich wollte mich in der Menge verlieren.
Die beiden ersten Drinks flossen so schnell runter, dass ich nicht einmal die Umschaltung in meinem Gehirn spürte, die sich üblicherweise einstellte. Ich fühlte nur die angenehme, leichte Wärme in meinem leeren Magen. Dabei versuchte ich, mich auf eine Vorstellungsebene einzustellen, die mir erlaubte, jemandem anders zu ähneln, nur nicht mir selbst.
Ich hörte alles. Leute, die mit mir sprachen, Leute, die mit Leuten sprachen, und meine eigenen Worte, die andere nur verarschten. Jeder ließ eine Unmenge Scheiße aus seinem Mund fließen.
»Ich bringe es auf zwanzig Tausend im Jahr.«
»Ich mag Kunst.«
»Wen meinst du?«
Geh mir aus den Augen.
»Sieh mal, was die für Titten hat.«
»Donnerwetter, dazwischen kann man ja glatt was zerquetschen.«
»Netter Arsch, nicht wahr?«
»Fährt jemand Richtung Hershey Highway?«
»Es wird Zeit, mein Junge, lass uns noch ein paar Runden drehen.«
Geh mir aus den Augen.
»Hast du es jetzt gesehen, Eleanor? Hast du
ihn
gesehen? Diese Muskeln, dieses blonde Haar! Gott, ist die Hose eng.«
»Mist, nein. Ich konnte ihn nicht sehen, jemand ist mir direkt vors Gesicht gesprungen.«
»Komm mal hier rüber. Der kann Boogie!«
Geh mir aus den Augen.
Meine Arme rhythmisch an meiner Seite Mein Gesicht verzerrt, während ich gleite.
Unsere Hüften zusammen, tief runtergelassen. Ich recke mich vor, sie soll mich blasen.
Sie weicht zurück, da kommt ihre Scheide.
Sie macht mich verrückt, wir jagen uns beide.
Geh mir aus den Augen.
»Einsam! Einsam!«, schreie ich laut, ich kann nicht weiter, mein Weg ist verbaut.
Geh mir aus den Augen.
»Komm mit mir nach Hause.«
»Verpiss dich.«
»Flittchen.«
»Ich will dir ja nur meine Gedichte vorlesen …«
»Scheißdreck.«
»Hure.«
»Ich kann es die ganze Nacht lang.«
»Warum gehst du eigentlich nicht nach Hause?«
»Hündin.«
»Wie ist deine Nummer?«
»865-5000.«
»Das ist doch die Telefonseelsorge.«
»Genau, was du brauchst.«
»Hexe!«
»Arschloch!«
Geh mir aus den Augen.
Alle bewegen sich, doch alles steckt fest.
Männer geben sich hinter ihrem Bumsgesicht den Rest. Mädchen melken jede Gelegenheit aus.
Anmerkungen zu den gereimten Stellen, diesmal ungereimt:
Meine Arme rhythmisch an meiner Seite Das Gesicht ist verzerrt, während meine Füße gleiten Wir stoßen mit den Hüften zusammen und gehen tief in die Knie Ich stoße mein Ding vor und bitte sie zu blasen Sie schiebt es zurück und hievt ihre Möse vor Sie macht mich ganz verrückt, wenn sie so mit mir spielt
»Einsam! Einsam!«, schreie ich laut, mein Hirn ist von seinem eigenen Leichentuch umhüllt.
Jeder bewegt sich, doch alle stecken fest Typen verstecken sich hinter »Wie wär’s mit uns?« Mädchen nutzen jede Gelegenheit zur Jagd aus Und erhalten Aufmerksamkeit wie an keinem anderen Ort
Sie suchen nach Geltung, die gibt’s nicht zu Haus
Geh mir aus den Augen.
Auf dem Männerklosett hör ich sagen Er hat grad ein Girl gefickt, hinten im Wagen Er kämmt sich sein Haar mit dreckigem Grinsen Gleich wird er ein neues zur Wiederholung finden
Geh mir aus den Augen.
Mädchen beim Striptease auf dem Tresen Junge springt rauf, »ihr werd ich’s zeigen« Mädchen verstößt ihn mit einem Besen Junge macht sich den Spott zu Eigen Er nimmt keine Scheiße, gibt ihr
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