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Die gelehrige Schuelerin

Die gelehrige Schuelerin

Titel: Die gelehrige Schuelerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ira Miller
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’nen Tritt Sie lächelt blöde, nun sind sie quitt
    Geh mir aus den Augen.
    Ich bin allein, lass jeden rein, hab ein Telefon, bitte ruf an, ich komme schon, möchte nur reden, keinen Fick, bin so einsam, habe kein Glück, darf ich anrufen?, will nicht zurück, lass mich allein, ich habe kein Glück, ich bin allein allein allein allein allein allein allein Friss deine Scheiße, du schwanzloser, verkümmerter, verrückter, pervertierter, hodenkranker Schaumschläger!
    Geh mir aus den Augen.
    Er will sie, aber sie will ihn nicht, denn er will die andere, die gerade gegangen ist, aber die will den, der hier geblieben ist, aber der will die, die gerade zur Tür hereinkommt, aber die will, was sich hier gerade so rumtreibt, und was sich hier gerade so rumtreibt, wundert sich darüber, was man überhaupt hier zu tun hat, und keiner ist glücklich. Jeder wünscht sich, was er nicht kriegen kann.
    Anmerkungen zu den gereimten Stellen:
    Im Männerklo hör ich ihn sagen Er käme gerade von einem tollen Fick hinten im Wagen Mit einem großen Grinsen kämmt er sein Haar Sagt, dass er gleich ein anderes Mädchen finden und es nochmal machen wird Ein Mädchen macht auf dem Lautsprecher Striptease Ein Junge klettert zu ihr rauf und sagt, er wird’s ihr mal beibringen Sie weicht zurück und gibt ihm einen Schubs Er steckt nichts ein und wirft sie runter
    Ich bin allein und habe ein Telefon, sei nicht stutzig, ich will ja bloß reden, will nicht ficken, bin bloß so traurig, darf ich nicht anrufen?, das wär ja alles, ich bin allein, allein, allein, allein, allein, allein.
    »Ich will!«, schreie ich. Tränen in meinen Augen.
Geh mir aus den Augen.
Wünscht sich eigentlich niemand das, was er hat?
Geh mir aus den Augen.
Ich, ja, ich, wirklich, ich muss ja, ich will es.
Geh mir aus den Augen.
    Danke, dass du mir wieder erlaubt hast, ich selbst zu sein.

Zweiter Teil

6. Kapitel
Miteinander wohl fühlen
    Obwohl es regnete, hatte ich, als ich morgens die Schule erreichte, nicht die übliche Montagsdepression. Ich redete mir ein, dass heute etwas Schönes passieren würde. Ich redete mir ein, dass ich das Selbstmitleid hinter mir zurückgelassen hätte. Ich redete mir ein, dass ich der Situation gewachsen wäre und das Beste daraus machen würde. Wenn ich nicht Lehrer gewesen wäre und Annie irgendwo anders getroffen hätte, hätte niemand so viel Geschiss darum machen können. So viel älter als Annie war ich gar nicht. Ich musste all diese Bedenken vergessen und mich allein darauf konzentrieren, was Annie und ich uns bedeuteten.
    Als die erste Stunde zu Ende war, beobachtete ich, wie Annie zur Tür ging. Sie trug ihr Bücherbündel wie ein Junge an die Hüfte gestemmt. Sie hatte bemerkt, dass ich ihr nachsah. Sie drehte sich um, und zum erstenmal, seit wir den Strand verlassen hatten, trafen sich unsere Augen. Ich lächelte.
    An dem Abend begleitete mich Annies Bild, während ich das Essen kochte, das Geschirr spülte und den Stundenplan für den morgigen Tag durcharbeitete. Dann klingelte das Telefon.
    »Hey«, sagte ich, als stünde Annie direkt neben mir.
    »Hast du gewusst, dass ich es bin?«
    »Nur so ein Verdacht.«
    »Ich habe eben erst beschlossen, dich anzurufen.«
    »Ich habe die ganze Zeit an dich gedacht.«
    »Ich, eh, ich war mir nicht ganz sicher, nun, ob du meinen Brief letzte Woche richtig verstanden hast.«
    »Es war alles ganz klar«, sagte ich. »Vollkommen und wunderbar klar.«
    »Ich habe da ein Problem.«
    »Welches?«
    »Ich würde dich gern sehen, aber ich möchte mich nicht aufdrängen.«
    »Ich möchte dich auch sehen.«
    »Hol mich an der Ecke ab.«
    Annies Haus lag nur eine Meile entfernt. Obwohl ich sofort losgefahren war, stand sie schon da und zitterte, als ob sie eine Zeit lang gewartet hätte.
    »Meine Wohnung?«, fragte ich, unsicher, was Annie vorhatte.
    »Außer, du möchtest irgendwo Eis essen gehen, oder Bowling, oder vielleicht händchenhaltend die Hauptstraße entlang …«
    »Okay. Okay.« Wir lachten beide.
    Wir redeten. Zuerst im Auto, dann in meiner Wohnung (in die wir uns wie Diebe eingeschlichen hatten).
    Annie erzählte, dass ihr Vater sie und ihre Mutter verlassen hätte, als sie gerade zwölf war. Seitdem hätte sie ihn nicht mehr gesehen. Sie vermisste ihn. Sie sehnte sich sehr danach, ihn zu finden.
    Ich sagte ihr, wie sehr mir Samstagnacht klar geworden wäre, dass ich mich glücklich schätzen könnte, jemanden wie sie gefunden zu haben. Ich sagte, dass es so gut wie unmöglich

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