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Die gelehrige Schuelerin

Die gelehrige Schuelerin

Titel: Die gelehrige Schuelerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ira Miller
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Ich merkte auch, dass Annie mich beobachtete, und wusste nicht, was ich tun sollte. Dieser Typ und ich waren jetzt in einer seit Urzeiten vorgeschriebenen Falle, die uns diktierte, unsere Männlichkeit zu beweisen. Ich hatte ihn beleidigt. Er hatte mich wieder beleidigt. Wir waren Männer, die ihre Ehre verteidigen mussten. Ein irrsinniges Gefühl, die tausendjährige Machogeschichte machte sich in mir breit. Ich konnte ihn nicht einfach so davonkommen lassen. Nicht vor dieser Menge. Nicht vor
meinem Mädchen.
    Er stand immer noch da und grinste mich an, wartete nur darauf, dass ich irgendeine Bewegung machte, damit er mir seine Faust ins Gesicht jagen konnte.

11. Kapitel
Sicherheit und Zärtlichkeit
    Scheißmacho!, dachte ich, und glaubte mir nur zur Hälfte. Was musste ich denn so unbedingt beweisen?
    »Ich sagte doch schon, dass es mir Leid täte!«, sagte ich besänftigend. »Wir müssen uns deswegen nicht schlagen. Es war keine Absicht.«
    Die Empfangsdame stand auf einmal neben uns. »Meine Herren. Bitte.« Der Kerl ließ mein Hemd los. Ein verächtlicher Blick streifte mich.
    »Du bist es nicht wert, schwuler Hund«, sagte er.
    Und dann rief Annie laut, ich glaube, ohne dass es ihr wirklich bewusst wurde: »Warum setzt du dich nicht endlich und benimmst dich wie ein normaler Mensch, Arschloch?!«
    Er setzte sich, lachte kurz auf und sagte: »Das Mädchen hat mehr Mumm als du in den Knochen, Kumpel!«
    Das Schweigen der Restaurantgäste folgte mir bis aufs Männerklo.
    Ich pinkelte, wusch mir Gesicht und Hände, bedeutete Annie, mir zu folgen, bezahlte die Rechnung, hinterließ ein Trinkgeld und ging aus dem Lokal. Alles geschah wie im Rausch. Mein Gesicht war heiß und rot. Draußen empfing ich dankbar die kalte Brise. Danach fühlte ich mich etwas besser. Annie war still. Jedes Gefühl für
wir
war verschwunden. Keine Romanze mehr. Ich konnte nicht umhin, ein schlechtes Gewissen zu haben, weil ich sie im Stich gelassen hatte. Ich konnte nicht anders, als mich selbst zu hassen.
    Als wir in unserem Zimmer waren, sagte Annie: »Tut mir Leid, dass ich mich eingemischt habe, ich …«
    »Nein. Wenigstens hat einer von uns ihm gezeigt, wo’s
lang
geht.«
    »Du hattest Recht. Es gab nichts, was du noch hättest tun müssen.«
    »Ich weiß. Was hätte ein Kampf bewiesen? Was stellt die Verletzung eines anderen Menschen, das Aneinanderkleben von zwei Fleischbrocken in der Absicht, sich kaputtzuschlagen, schon richtig? Ein Schubs mit einem Stuhl, ein kleiner Stoß an den Kopf, was ist das schon? Einige beleidigende Worte. Nur Worte, Buchstaben, Laute, nichts Besonderes. Wer schert sich schon darum, was die anderen denken? Wir sind wichtig. Das weiß ich alles. Ich habe das alles im Kopf. Und trotzdem fühle ich mich durch und durch beschissen.«
    Annie umarmte mich und legte ihren Kopf an meine Brust.
    »Aber ich werde das vergessen. Heute ein bisschen, morgen etwas mehr, mit der Zeit ist es dann ganz weg. Vergessen ist eine große Gabe.« Dann, ohne weiter nachzudenken, stieß ich hervor: »Ich könnte den Kerl zusammenschlagen, der den Machismus erfunden hat!«
    Annie lachte. »Du bist zu schlau für mich. Ich habe keine solchen Einsichten wie du. Du kannst eine Sache gleich so klar mit allen komplexen Ebenen erkennen.«
    »Was? Du bist doch diejenige, die mir alles klar macht – die mich offen für alles macht. Du siehst immer geradeaus und hast deine untrügliche Wahrheit. Meine Ansichten haben immer viele Haken und Krümmungen und sind oft sehr verzerrt. Es gibt zu viele Realitäten. Ich bin mir nie ganz sicher, was an mir real ist.«
    »Lass uns high werden«, sagte Annie.
    »Hast du Joints?«
    »Ja. Ich dachte, es wäre vielleicht schön, mit dir zusammen zu rauchen.«
    Wir rauchten zwei Joints, langsam, einen nach dem anderen. Ich stellte mich auf die Droge ein und öffnete mein Bewusstsein ihrer Macht. Dann schwebten Annie und ich davon …
    Auf dem Bettrand
rollend.
Dampfende Körper wie weiß glühende Kohlen in einem Feuer. Sich gegenseitig versengend. Geruchsvehikel oben, unten, innen, außen. Schweiß saugen aus den Achseln und Armbeugen. An den Brustwarzen beißen. Ein Handgemenge auf weichem Fleisch. Ineinander verschlungen. Oben? Unten?
    Flüssigkeit vom Bettrand
tropfend.
Zusammengeschüttelt. Aus zwei zu einem zusammenkombiniert. Gefrorenes vermischt sich mit Wasser. Wird zu Orangensaft.
    Eine ausgedehnte Erektion, ausgestreckt wie eine aus dem Dienst entlassene Brücke, die eine Insel mit einer

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