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Die gelehrige Schuelerin

Die gelehrige Schuelerin

Titel: Die gelehrige Schuelerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ira Miller
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Standardessen.«
    »Was kannst du sonst noch kochen?«
    »Fast alles. Chinesisches Essen – Ingwerfleisch, Hühnchen mit Austernsauce …«
    Sie stand instinktiv auf, um den Tisch abzuräumen. »Nein«, sagte ich.
    »Lass mich abspülen.«
    »Nein!«
    »Abtrocknen.«
    »Nein. Du sollst gar nichts machen. Ich koche. Ich wasche ab. Du entspannst dich.«
    Sie war es nicht gewohnt, von einem Mann bedient zu werden.
    »Weißt du was?«, fragte sie mich strahlend. »Ich könnte nicht mal kochen, wenn ich am Verhungern wäre.«
    Wir hatten uns im Stadtpark verabredet. Annie hatte mir einen besonderen Picknicktisch beschrieben, der neben einem
Hundemitbringen-verboten-
Schild stehen sollte, und an dem wir uns
zufällig
über den Weg laufen könnten.
    Sie war schon vor mir da, saß am Tisch und schnitzte mit einem Schweizer Taschenmesser etwas in die dreckige Platte. Ich ging gelassen auf sie zu. Es waren überhaupt keine Leute zu sehen. Der Tag war grau, und es nieselte leicht.
    »Ja, so was. Annie Alston! Witzig, dich hier im Park zu treffen.«
    Annie sah auf. »Mr. Lester. Hallo! Wissen Sie, ich habe gerade an Sie gedacht … ich habe mir gedacht, dass Sie mit mir sicher nicht zufrieden sein würden.«
    »Wieso?«
    »Weil ich noch nicht eine Zeile in dem Buch gelesen habe, seit die Ferien angefangen haben.«
    »Annie. Jetzt bin ich aber enttäuscht. Warum hast du noch nichts gelesen?«
    »Oh, ich weiß nicht. Vielleicht liegt es daran, dass ich die meiste Zeit damit verbracht habe, von diesem Typen ›aufgespießt‹ zu werden.«
    Ich blickte mich entsetzt um und flüsterte: »Annie, bleib cool.«
    »Arnie«, antwortete sie in gespieltem, übertriebenem Flüstern. »Es ist absolut kein Mensch hier.«
    »Besser, kein Risiko einzugehen.«
    »Wie dem auch sei, Mr. Lester«, fuhr sie mit normaler Lautstärke fort. »Wie wäre es, wenn Sie mich in den Wald begleiten würden? Dann könnte ich Ihnen die Blätter zeigen, die ich für das Biologieprojekt sammeln muss. Ich muss es im Frühling abgeben …« Und wieder flüsternd fügte sie hinzu: »Dann können wir allein sein und sind all den Spionenaugen nicht mehr ausgesetzt.«
    »Ah, ja, natürlich, warum nicht, Annie? Das ist ein guter Vorschlag. Ich wollte sowieso gerade ein Stückchen spazieren gehen. Ich bin sicher, dass Mr. Riley, dein Biologielehrer, sehr erfreut sein wird, dass du mit deinem Projekt so gut voranzukommen scheinst.«
    Ich drehte mich um und stiefelte los, als Annie mich noch einmal zurückrief und auf eine Tischecke deutete. Zwischen den anderen dreißig oder mehr eingeschnitzten Namen las ich:
    Annie & Arnie 4 immer
    Ich hätte mich fast verschluckt. »Wissenschaftliches Projekt, Blätter, ja, wir müssen jetzt gehen.« Ich war schon ein paar Schritte vorausgerannt.
    Zehn Minuten später, als wir in einem Dickicht standen, das noch nie ein Mensch betreten zu haben schien, hörte ich Annie plötzlich laut hinter mir lachen.
    »Was ist denn so komisch?«, fragte ich.
    »Oh, Arnie, du hättest sehen sollen, wie die Schweißtropfen auf deine Stirn getreten sind, als ich ›aufgespießt‹ sagte …«
    »Was heißt denn hier Schweißtropfen? Willst du mich verarschen? Das war Nebel!«
    »Ha! Und dann dieser süße, rötliche Schimmer auf deinem Gesicht, als du mein Kunstwerk entdeckt hattest.«
    »Niemals nicht!« Doch dann musste ich auch lachen. Ich sagte noch: »Später wirst du es wieder auskratzen, nicht wahr?«
    Die Temperaturen waren sehr niedrig. Es wurde immer nebliger und dunkler. Wir gingen über einen Teppich von braunen Tannennadeln, die schon seit Zeiten von den großen Bäumen über uns abgefallen waren. Ich sah immer vor mich auf den Boden und den Matsch, die in Moos eingebetteten, kleinen Felsen und die Farne. Überall roch es nach Tannennadeln. Sonst war es absolut still, und die stetige Bewegung half mir, meine Gedanken auf Annie zu konzentrieren.
    Ich sah sie im Bett liegen und nach mir langen. Ich fühlte eine herrliche Leichtigkeit, so als ob die Geheimnisse, die ich Annie erzählt hatte, nun eine Last von mir genommen hätten. Ich spürte, dass wir immer mehr zusammengehörten.
    Annies Hand schlüpfte plötzlich in meine. Ich sah auf und starrte ihr direkt in die Augen, sonnte mich in ihrem Licht.
    »Du bist so gut, Arnie. Das spüre ich. Alles, was du für mich tust, was du mir beibringst, ist gut. Ich habe einfach das Gefühl, dass es richtig ist.«
    Wir gingen Hand in Hand weiter, ohne dass das Schweigen uns trennte. Unsere Hände

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