Die gelehrige Schuelerin
auszuziehen.
»Nein! Nein!«
Ich kitzelte sie an den Fußsohlen. »Du glaubst nicht, dass Männer gleichberechtigt sind. Gib’s zu, oder ich höre nie mehr auf.« Sie versuchte, sich wegzuwinden, mich wegzustoßen, aber ich hatte ihr Bein zu fest im Griff. Sie war hilflos.
»Ich werde es nicht zugeben! Niemals!«
Ich fuhr mit der Zunge kurz über den inneren Bogen ihrer Fußsohle. Sie zuckte zusammen, als ihr ein Schauer über die Wirbelsäule rann.
»Nun …?«
»Ja! Ja! Ich gebe es zu. Ich bin eine Chauvinistensau. Ich konnte noch nie anders als in Stereotypen denken. Du hast Recht. Du hast Recht!« Ich hörte auf. Sie holte tief Luft und setzte sich erleichtert auf. Leise fügte sie hinzu. »Aber du bringst es mir bei, Arnie. Ich lerne …«
Schweigen. Nur ein Blick zwischen uns. Sie gab mir das Gefühl, dass mein Leben etwas wert sei. Ich glaubte, dass ich ihr half, erwachsen zu werden. Wir küssten uns lange, nur auf die Lippen. Dann sagte ich: »So, nun verschwinde hier.«
»Was?«
»Ich will niemanden in meiner Küche haben, wenn ich koche.«
»Ich will zusehen.«
»Nichts zu machen.«
»Gleichberechtigung?«
»Du wirst eine gleichberechtigte Menge Essen kriegen.«
»Bitte. Bitte, bitte! Ich tue nichts, großes Indianerehrenwort!«
»Nein. Wiedersehen! Wir sehen uns um sechs. Pünktlich, sonst esse ich ohne dich.«
Maulend zog sie ihre Schnürsenkel zu und trottete hinaus. Kurz bevor sie die Tür hinter sich zuschlug, rief sie mir noch zu: »Ich werde mir heute Nachmittag den Bauch mit Eiscremepudding voll schlagen …«
Bumm!
Dann hörte ich, wie sie die Stufen hinunterhüpfte und lachte.
Ich musste ebenfalls lachen.
Dann rollte ich mir die Hemdsärmel hoch, wusch die Hände und stellte mich innerlich auf das Kochen ein. Ich wollte meine Spezialität zubereiten – Auberginen auf Parmesaner Art.
Weltberühmt.
Es war genau der richtige Zeitpunkt, die Aubergine, die schon einige Zeit auf meinem Kühlschrank reifte, in Angriff zu nehmen, Mit ihrer dicken, lila Schale sah sie aus wie ein gefärbter Football. Sie würde weich und geschmackvoll sein.
Ich begann, sie vorsichtig mit einem Messer zu schälen, wobei ich immer gespannt war herauszufinden, wie viel Schale ich in einem Stück herunterbekommen würde. Diesmal schaffte ich zwei große Stücke.
Ich schnitt die nackte Aubergine in zwölf dicke Scheiben, die großen, dünnen Eishockeypucks ähnelten. Innen waren viele dunkle Samen, ein Zeichen dafür, dass ich richtig gewählt hatte.
Dann tauchte ich die Scheiben in verquirlte Eier und wälzte sie anschließend in Semmelmehl. Die Brotkrümel bildeten eine dicke Schicht zu beiden Seiten der Scheibchen.
Danach warf ich die Auberginenstücke in eine Pfanne mit erhitztem Öl, wobei ich die Finger schnell vor dem sprühenden heißen Fett zurückzog.
Nachdem beide Seiten angebräunt waren, ließ ich die Aubergine auf einem Papierhandtuch abtropfen. Nun machte ich mich an die Sauce. Den Boden einer Kasserolle bedeckte ich dick mit einer hausgemachten Tomatensoße. Dann nahm ich sechs von den Scheiben und legte sie vorsichtig, drei an jede Seite, in den Topf. Einige Schichten Mozzarellakäse auf jede Scheibe, dann noch mehr Sauce. Darauf folgte eine neue Schicht Auberginenscheibchen und wieder Käse und Sauce. Abgerundet wurde das Ganze mit einigen Paprikastücken und Pilzen. Zum Schluss streute ich Oregano und Parmesankäse darüber und schob das Werk in den vorgeheizten Ofen.
Bald erfüllte die Küche ein Duft von Tomatensauce und geschmolzenem Käse. Ich machte einen grünen Salat an, wärmte den Rest der Sauce auf, setzte Wasser für die Spaghetti auf und wärmte im Ofen italienisches Weißbrot mit Knoblauchbutter.
Annie war pünktlich. Wir sprachen nicht miteinander. Ich servierte ihr alles sorgfältig und mit großer Selbstsicherheit. Eine Auberginenscheibe wurde ihr auf die Spaghetti platziert, wobei ich darauf achtete, dass sie viel von der dicken Sauce abbekam, und Käse sanft zu beiden Seiten hinunterlief.
Erst als die gesamte Mahlzeit vorüber war und Annie jeden Krümel und jeden Tupfer Sauce von ihrem Teller gewischt hatte, lehnte sie sich auf dem Stuhl zurück, lächelte und sagte: »Das war ungeheuer köstlich.«
Ich strahlte.
»Wo hast du das gelernt? Was ist eine Aubergine?«
»Von einer alten Freundin. Ein Gemüse.«
»Hab noch nie davon gehört. Hab auch noch nie so was Ähnliches gegessen. Schmeckt wie eine Art Fleisch.«
»Im Osten gehört es zum italienischen
Weitere Kostenlose Bücher