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Die Gelehrten der Scheibenwelt

Die Gelehrten der Scheibenwelt

Titel: Die Gelehrten der Scheibenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Oberste Hirte. »Ich möchte nur wissen, ob ich der Küche Bescheid geben soll.«
    »Es sind doch nur Kleckse«, sagte Ridcully. »Welche Heldentaten können Kleckse vollbringen?«
    »Ich weiß nicht«, erwiderte der Oberste Hirte. »Eine der klassischen Möglichkeiten besteht darin, den Göttern etwas zu stehlen.«
    »Soll das heißen, wir sollten den Inhalt unserer Hosentaschen überprüfen?« fragte der Erzkanzler.
    »Nun, ich vermisse seit einigen Tagen mein Taschenmesser«, sagte der Oberste Hirte. »War nur so ein Gedanke.«
    Ridcully klopfte dem niedergeschlagenen Stibbons auf den Rücken.
    »Kopf hoch, Junge!« donnerte er. »Wir haben gute Arbeit geleistet! Zugegeben, das Ergebnis bestand in Klecksen mit der Intelligenz von Erbsensuppe, aber du solltest dich von einem völligen, totalen Fehlschlag deiner Bemühungen nicht entmutigen lassen.«
    » Wir verzagen deshalb nie«, fügte der Dekan hinzu.
    Nach dem Frühstück am folgenden Tag kehrte Ponder Stibbons in den Forschungstrakt für hochenergetische Magie zurück. Ein trauriger Anblick bot sich ihm. Überall standen Teller und Tassen. Papier lag auf dem Boden. Vergessene Zigaretten hatten Brandspuren an Tischkanten hinterlassen. Die seit Tagen unberührt gebliebenen Reste einer mit Sardinen, Käse und schwarzen Johannisbeeren belegten Pizza krochen vorsichtig zur Seite, auf der Suche nach einem sicheren Ort.
    Ponder seufzte, nahm einen Besen und trat dann zu dem Korb, der HEX’ nächtliche Ausschriebe enthielt.
    Er war erstaunlich voll.
    »Nicht nur Kleckse, sondern auch jede Menge anderes Zeug! Ein Teil davon windet sich hin und her … «
    »Ist das eine Pflanze oder ein Tier?«
    »Eine Pflanze, da bin ich ganz sicher.«
    »Äh … geht sie nicht ziemlich schnell?«
    »Oh, ich weiß nicht. Ich habe noch nie zuvor gehende Pflanzen gesehen.«
    Die Zauberer der Unsichtbaren Universität fanden sich wieder im Forschungstrakt ein, als sie von den Neuigkeiten hörten. Die ranghöchsten Angehörigen der Fakultät standen am Omniskop und erklärten sich jetzt, da das Unmögliche geschehen war, die Unvermeidlichkeit der jüngsten Ereignisse.
    »Alle diese Risse im Meeresboden«, sagte der Dekan. »Und natürlich die Vulkane. Da mußte sich im Lauf der Zeit genug Wärme ansammeln.«
    »Das erklärt nicht die vielen verschiedenen Formen«, sagte der Oberste Hirte. »Ich meine, das ganze Meer sieht so aus, als hätte jemand einen großen Stein umgedreht.«
    »Ich schätze, unter dem Eis hatten die Kleckse Zeit genug, um über ihre Zukunft nachzudenken«, spekulierte der Dekan. »Man könnte sich die ganze Sache als einen sehr langen Winterabend vorstellen.«
    »Ich bin für Toiletten«, sagte der Dozent für neue Runen.
    »Das sind wir alle«, brummte Ridcully. »Worauf willst du hinaus?«
    »Ich meine, die Kleckse … äh … mußten mal, und zwar über Jahrmillionen hinweg, und in einer so langen Zeit sammelt sich viel … äh … Dung an …«, erklärte der Dozent für neue Runen.
    »Ein verdammt großer Haufen Scheiße«, fügte der Dekan hinzu.
    »Dekan! Ich bitte dich!«
    »Entschuldige, Erzkanzler.«
    »… und wir wissen ja, daß es in Dungbergen von Leben nur so wimmelt«, fuhr der Dozent für neue Runen fort.
    »Früher glaubte man, daß Abfallhaufen Ratten erzeugen«, sagte Ridcully. »Das ist natürlich Aberglaube. In Wirklichkeit sind es Möwen. Nun, du meinst, das Leben kommt voran, indem es des toten Mannes Stiefel verspeist? Beziehungsweise die Stiefel toter Kleckse. Ich meine, es sind natürlich keine Stiefel, weil Kleckse gar keine Füße haben. Und selbst wenn sie Füße hätten – sie wären nicht intelligent genug, um Stiefel zu erfinden. Und selbst wenn sie intelligent genug gewesen wären, um Stiefel zu erfinden: Sie konnten gar keine Stiefel herstellen, weil es ihnen an den notwendigen Rohstoffen mangelte. Abgesehen davon halte ich die Metapher für angebracht.«
    »Es gibt noch immer Kleckse«, sagte der Dekan. »Aber sie haben jetzt Gesellschaft bekommen.«
    »Deutet bei den anderen Dingen irgend etwas auf Intelligenz hin?« fragte Ridcully.
    »Ich weiß nicht, wie wir das im gegenwärtigen Stadium feststellen sollen …«
    »Ganz einfach: Bringt etwas irgend etwas anderes ohne die Absicht um, es zu fressen?«
    Die Zauberer betrachteten eine Zeitlang das soviel Leben enthaltende Wasser.
    »Nun, es läßt sich kaum erkennen, ob irgendwo Absicht im Spiel ist«, meinte der Dekan nach einer Weile.
    »Na schon. Erweckt etwas den

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