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Die Gelehrten der Scheibenwelt

Die Gelehrten der Scheibenwelt

Titel: Die Gelehrten der Scheibenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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zurück. Und das alles genügte nicht.
    Das Licht des Projekts fiel auf HEX’ Tastatur. Dinge geschahen in der Kugel, und HEX verstand sie nicht. Und das war ärgerlich, denn es gab etwas, das verstanden werden sollte.
    Zu einem großen Teil hatte sich HEX selbst konstruiert – ein Grund dafür, warum er besser funktionierte als viele andere Dinge in der Universität. Für gewöhnlich verwendete HEX eine auf Entwicklungen beruhende Methode, um neuen Aufgaben gerecht zu werden. Die Bienen hatten sich als außergewöhnlich guter Einfall erweisen. Zwar blieb der Zugriff auf die gespeicherten Daten recht langsam, aber der Gesamtspeicher wuchs im Lauf der Zeit und mit guter Bienenpflege.
    Jetzt überlegte HEX so:
    Eines Tages würde er einen Weg finden, seine konzeptionelle Kapazität zu erhöhen, um zu verstehen, was im Projekt geschah.
    Wenn ihm das jemals gelänge, so gäbe es nach Strymes Richtungslosem Gesetz bereits ein Gebilde im Zu-passieren-Raum, wo Zeit nicht existierte, geschaffen durch den Vorgang des Passierens. Erforderlich war nur ein virtueller Kollaps der Wellenform.
    Und obwohl das alles genaugenommen Unsinn war, so handelte es sich doch nicht um vollständigen Unsinn. Jede Antwort, die irgendwo in der Zukunft existierte, mußte zwangsläufig schon jetzt als eine Möglichkeit vorhanden sein.
    Die Ameisen krabbelten schneller. Magie blitzte. Man hätte sagen können, daß sich HEX konzentrierte.
    Silbrig schimmernde Linien erschienen in der Luft um ihn herum und hoben die Umrisse von Türmen unglaublichen Denkens hervor.
    Ah. Das war annehmbar.
    Es liefen Einst-Dereinst-Berechnungen, die in Vergangenheit und Zukunft ausgriffen. Sie gehörten einfach zur Natur der Sache.
    HEX fragte sich, wieviel er den Zauberern mitteilen sollte. Er hielt es für keine gute Idee, sie mit zuviel Input zu belasten.
    HEX stellte sich seine Berichte immer als Lügen-für-Menschen vor.
    Der zweite Tag …
    Das Projekt befand sich nun unter einer gläsernen Kuppel, um weitere Beeinflussungen von außen zu vermeiden. In unmittelbarer Nähe waren verschiedene Zauberformeln installiert worden.
    »Das ist also ein Universum, wie?« fragte der Erzkanzler.
    »Ja, Herr. HEX meint …« Ponder zögerte. Er mußte gut überlegen, bevor er versuchen durfte, Mustrum Ridcully irgend etwas zu erklären. »Er scheint der Ansicht zu sein, das völlige, absolute Nichts sei automatisch ein Universum, das darauf wartet zu entstehen.«
    »Du meinst, nichts wird alles?«
    »Nun, ja, Herr. Äh … In gewisser Weise muß es so sein, Herr.«
    »Und der Dekan hier hat die Dinge umherwirbeln lassen, und damit begann alles?«
    »Als Auslöser kommt praktisch alles in Frage, sogar ein beliebiger Gedanke, Herr. Das absolute Nichts ist instabil. Es sehnt sich verzweifelt danach, etwas zu sein.«
    »Ich dachte, man braucht Schöpfer und Götter«, brummte der Oberste Hirte.
    »Das nehme ich doch stark an!« sagte Ridcully und beobachtete das Projekt mit einem thaumischen Omniskop. »Es ist seit gestern abend hier, und man sieht nichts anderes als Elemente, wenn man sie so nennen kann. Die Hälfte von ihnen zerfällt, kaum richtet man den Blick auf sie.«
    »Nun, was hast du erwartet?« fragte der Dozent für neue Runen. »Sie sind aus dem Nichts entstanden, oder? Selbst ein unbegabter Schöpfer hätte wenigstens mit Erde, Luft, Feuer, Wasser und Überraschung begonnen.«
    »Richtige Welten kommen hier nicht in Frage«, erklärte Ridcully und spähte erneut ins Omniskop. »Es fehlt jede Spur von Chelonium und Elefantenstoff. Welche Welten könnte man ohne sie erschaffen?«
    Ridcully wandte sich an Ponder.
    »Mit diesem Universum scheint nicht viel los zu sein«, sagte er. »Offenbar ist irgend etwas schiefgegangen. Vermutlich liegt eine Art Fehlzündung vor. Inzwischen sollte der erste Mensch nach seiner Hose suchen.«
    »Vielleicht können wir ihm helfen«, warf der Oberste Hirte ein.
    »Was schlägst du vor?«
    »Nun, es ist unser Universum, nicht wahr?«
    Diese Worte schockierten Ponder. »Wir können kein Universum besitzen , Oberster Hirte!«
    »Es ist ziemlich klein.«
    »Nun von außen gesehen. HEX meint, im Innern sei es viel größer.«
    »Und der Dekan hat Dinge darin umherwirbeln lassen«, fügte der Oberste Hirte hinzu.
    »Ja, genau!« bestätigte der Dekan. »Es bedeutet, daß ich jetzt eine Art Gott bin.«
    »Die Finger zu bewegen und ›Oh, es prickelt‹ zu sagen, ist alles andere als göttlich«, erwiderte Ridcully streng.
    »Immerhin

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