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Die Geliebte des Gelatiere

Die Geliebte des Gelatiere

Titel: Die Geliebte des Gelatiere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Zahno
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und in den Pausen auf ein Gianduiotto in die Gelateria kamen, aber ich machte mir öfters Notizen zu Kunden, wie jener Typ in Smoke, der immer den Platz vor seinem Laden fotografierte. Was sollte daran anstößig sein?
    »Ich verstehe nicht, wovon du redest.«
    »Willst du mich für blöd verkaufen?«
    »Überhaupt nicht. Vielleicht bin ich etwas benommen wegen der Medikamente oder weil ich seit Tagen nichts gegessen habe, aber denken kann ich schon noch.«
    »Das stinkt doch hundert Meter gegen den Wind. Da lief doch was mit diesen Stukkateurinnen! Gib’s endlich zu und spiel nicht den Unschuldigen!«
    »Aber nein!«, krächzte ich, »da lief überhaupt nichts. Was denkst du denn von mir?«
    Paolina war rot angelaufen und richtig wütend geworden. Sie schaute mich böse an.
    »Und überhaupt«, rief ich nun meinerseits zornig, »was schnüffelst du eigentlich in meinem Tagebuch?«
    »Das habe ich gedacht, dass das kommt.«
    »Ich hänge hier am Tropf, und du ziehst dir in meiner Dachkammer mein Tagebuch rein. Ich glaub’s nicht, ich glaub’s einfach nicht.«
    »Manchmal bist du so pathetisch, so grausam pathetisch, furchtbar. Hör zu: Es lag offen da, ich musste deine Sachen zusammenräumen, und dann rief eine Frau an, die was von dir wollte. Ich sollte etwas notieren, hatte kein Papier zur Hand, riss ein kleines Stückchen Papier aus deinem Tagebuch, und als ich die Rückseite des Zettelchens gelesen hatte, blieb mir schlicht die Spucke weg, und ich musste den Rest deiner Hymne auf die Stukkateurinnen auch noch lesen – das ist alles.«
    »Aber ich hatte nichts mit diesen Stukkateurinnen, verdammt noch mal! Natürlich sehen die gut aus, aber sie kommen doch nie an dich heran! Jetzt komm runter von deinen verdammten Hirngespinsten! Deiner krankhaften Eifersucht! Paolina!«
    Ich versuchte, sie zu schütteln, aber sie machte sich los.
    »Paolina, willst du mich fertigmachen? Ich kämpfe hier mit Koliken, und du machst mir eine Szene! Das ist doch absurd.«
    »Es ist nicht absurd, wenn du mich betrügst!«
    »Paolina!«
    »Gib’s endlich zu!«
    »Paolina!«
    Es war zwecklos. Sie hatte sich so sehr in den Gedanken verrannt, dass ich sie mit diesen Stukkateurinnen betrogen hatte, dass sie nicht mit sich reden ließ. Sie schäumte, kochte vor Wut, und ich schüttelte nur den Kopf. Als ich kurz auf die andere Seite blickte, sah ich, wie Tonio das Schauspiel gebannt verfolgte.
    »Hör auf mit diesem Quatsch, das ist nicht zum Aushalten«, sagte ich.
    Aber sie schmollte weiter. Schließlich stand sie auf und schaute mich kalt an: »Lass dich doch von diesen Hühnern aufpäppeln!« Sie packte ihre Tasche und knallte hinter sich die Tür zu.
    Scheiße!, dachte ich, Scheiße! Scheiße! Scheiße!
    »Ja, ja, die Frauen«, brabbelte Tonio, kaum dass Paolina draußen war. »Nimm’s nicht zu ernst, Alvise. Bete zu Padre Pio, und sie wird schon bald wieder zurückkommen.«
    Vom Gang her hörte man scheppernde Wägelchen und Bahren, klackende Krücken. Ein alter Mann mit Gehapparat schob sich Zentimeter um Zentimeter ins Zimmer. Als er merkte, dass er sich im Gang geirrt hatte, entschuldigte er sich und schob sich in reptilienartigem Zeitlupentempo wieder hinaus. War das meine Zukunft, diese Welt der Krücken und Gehapparate?
    Der Pfleger mit den Holzsandalen kam herein, nahm die leere Glucose-Flasche aus der Halterung des Infusionsständers und steckte eine neue Antibiotika-Flasche ein.
    »Ich habe das Antibiotikum schon erhalten«, sagte ich.
    Der Pfleger schüttelte den Kopf.
    »Davon steht nichts im Plan.«
    »Ganz sicher. Ich kenne die Flaschen. Die mit den weiß-blauen Etiketten. Schwester Marta hat mir die doppelte Dosis schon am Morgen verabreicht.«
    Der Pfleger schaute mich verwundert an, eilte ins Pflegezimmer, um im Plan nachzusehen, und kam wieder zurück.
    »Es ist nichts eingeschrieben, Amico. Du musst dich täuschen. Man hat dir alles andere gegeben, aber nicht das Antibiotikum.«
    »Doch, doch, man hat es mir verabreicht: Ciprofloxicin, ich kenne die Flasche ganz genau. Frag doch Marta!«
    »Sie ist nicht mehr da.«
    »Heilige Scheiße! Dieses ständige Getröpfel aus diesen Schläuchen macht mich wahnsinnig!«
    »Willst du mich rühren?«
    »Nein, nein, ich will nicht rühren, ich will nur nicht krepieren, weil ich aus Versehen die vierfache Dosis erhalte.«
    Der Pfleger schaute mich verständnislos an.
    »Die Flasche bleibt drin«, sagte er streng. »Wehe, du nimmst sie aus der Halterung.«
    Er wurde in ein

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