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Die Geliebte des Gelatiere

Die Geliebte des Gelatiere

Titel: Die Geliebte des Gelatiere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Zahno
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verschwinden. Nach einem fantastischen Abend war ich auf dem besten Weg, alles zu vermasseln. Die Beleuchtung schimmerte. Für einen Moment schaute mich Noemi an, als ob sie mich zum ersten Mal sähe. Wir standen genau in der Mitte zwischen unseren Zimmern. Das Grün ihrer Augen funkelte. Dann erlosch die Beleuchtung, ihre Hand legte sich auf meine Schulter, sie flüsterte mir ein Wort ins Ohr, und plötzlich lagen wir uns in den Armen.
    20
    Eng umschlungen taumelten wir in Noemis Zimmer. Ich drückte sie an mich und küsste sie. Ich küsste sie auf den Mund. Der erste Kuss. Ganz tief im Bauch spürte ich ein Kribbeln. Etwas öffnete sich in mir, ich spürte, wie jeglicher Widerstand schwand. Immer wieder berührten sich unsere Lippen. Dann ließ ich vom Mund ab, küsste ihr Gesicht, ihre Stirn, den Haaransatz, die geschlossenen Lider, die Brauen, die Wangen und den Hals, vor allem den Hals. Als ich vom Hals genug hatte, küsste ich ihre Ohrläppchen. Ihre Ohrringe kitzelten mich. Sanft strich ich ihr über das Haar und sog ihren wunderbaren Duft ein, diesen Vanilleduft, der das ganze Zimmer erfüllte. Die Reifen, die sie um ihre geschmeidigen Handgelenke trug, gaben ein leises Klingeln von sich.
    Traumwandlerisch gelangten wir zum Fenster. Während ich Noemi über und über mit Küssen bedeckte, stützte sie sich am Fensterbrett ab. Der Mond warf sein fahles Licht auf uns. Als ich mich dicht an ihren Hals schmiegte, huschten Wolken über den Himmel und verhüllten die helle Scheibe. Behutsam berührte ich ihre Kette aus Bernsteinperlen, mit der sie während des Essens gespielt hatte, streichelte ihren Nacken, in dem sich ein paar Haare kräuselten. Alles war neu und aufregend. Wie ein sanftes Rauschen drang von draußen das Geräusch der Fälle herein.
    Endlich war ich angekommen. Ich spürte Noemis Herzschlag. Und ich spürte meinen. Wie im Takt schlugen unsere Herzen, als der Mond sich wieder zeigte. Das Fensterbrett knarrte, ihr blondes Haar lag eng an den Schläfen und glänzte im Mondlicht. Es duftete so wundervoll, dass meine Nase immerzu nur diesen Duft einziehen mochte.
    Schließlich löste ich mich und rückte den Kopf ein Stückchen zurück, um sie besser sehen zu können. Auch sie schien durcheinander. Sie warf mir einen kurzen, zärtlichen Blick zu. Dann fasste sie meine Hände. Ihre Hände fühlten sich heiß an. Ihr Körper glühte. Lange schauten wir uns schweigend an, Noemis Schönheit drang in mich ein und machte mich verrückt. Ich sah in ihr Dekolleté, sah den Ansatz ihrer Brüste. Ich sah das winzige braune Pünktchen über ihrer Nasenwurzel.
    Es war nicht der Moment, um zu sprechen. Sie zog mich wieder an sich, schlang ihre Arme um mich und presste ihren Mund auf meinen. Ihre Lippen waren ganz weich. Ihre Zunge drängte sich an meine, forsch, fordernd. Alles war überraschend und überwältigend: die Kraft ihrer Zunge, die Zartheit ihrer Zungenspitze, die Form ihrer Zähne. Unter dem Drängen ihrer Zunge, auf der noch der Geschmack des Limoneneises lag, verlor ich die Orientierung, wer und wo ich war. Ich schloss die Augen, öffnete sie wieder und versank in den ihren. Ihr Blick hielt mich fest. Zum ersten Mal nahm ich ganz genau die Farbe ihrer Augen wahr: ein klares, schimmerndes Grün, das man auf keiner Farbentafel finden würde. Ein fernes Grün, nicht ganz von hier. Ein Grün, in das man versinken konnte.
    Unsere Finger verstrickten sich ineinander, lösten sich, drückten sich von Neuem. Ich schwebte auf einer Wolke, umnebelt von Noemis Vanilleduft, gefangen von ihrem fernen Grün. Ich wiegte mich im Moment, der Frische ihrer Lippen, der Wärme ihrer Zunge. Ich wünschte mir, dass dieser Augenblick nie verginge. Und doch war auch etwas Trauriges in mir, was ich nicht verstand.
    Das Rauschen der Fälle hüllte uns ein. Noemi schlang die Arme noch fester um mich, und ich spürte ihren weichen Körper, die Rundungen ihrer Brüste. Unsere Zungen suchten immer neue Wege, sich zu umschmeicheln. Ihre Hände wanderten über meinen Nacken und meine Schultern den Rücken hinab. Mit einer raschen Bewegung glitt sie aus den Schuhen. Ihre Füße schimmerten hell in den dunklen Seidenstrümpfen. Sie stellte sich auf die Zehenspitzen, und ich schlüpfte aus meinen Mokassins.
    Wenn ich mich an sie schmiegte, spürte ich ihre langen Wimpern. Sie kitzelten mich. Ihr Make-up war zerlaufen. Ich öffnete ihre zusammengesteckten Haare. Ich konnte nicht genug bekommen von ihren Haaren, fuhr mit der Hand

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