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Die Geliebte des gelben Mondes (German Edition)

Die Geliebte des gelben Mondes (German Edition)

Titel: Die Geliebte des gelben Mondes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Pilastro
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meine Gemächer nicht mehr
verließ.
    Shinlans Schicksal hatte mich sehr verschreckt und
ich sah mit Angst und Panik auf die letzten Wochen, die vor mir lagen.
    Das Jahr war mittlerweile weit fortgeschritten und
die letzten warmen Tage neigten sich dem Ende zu. Die Wiesen verloren ihr
sattes Grün und die Natur stellte sich auf den Winter ein.
    Mein Bauch war mittlerweile zu einer beachtlichen
Größe herangewachsen, wie ich fand. In meinen eigenen vier Wänden fühlte ich
mich vor fremden Blicken sicher und betrachtete oft meinen Körper. Shinlan
hatte Recht behalten. Von meiner Figur hatte ich nicht viel eingebüßt. Wenn man
mich von hinten sah, mochte man nicht meinen, eine derartige Kugel zu sehen,
wenn ich mich umdrehte. Der Bauch stand spitz nach vorne ab und in letzter Zeit
hatte ich sogar an der Haut erkennen können, dass sich das Kind in mir bewegte.
Gelegentlich bekam ich einen derartigen Stoß, dass es mir den Atem raubte.
    Als Cheng-Si einmal zu Besuch war, machte der
kleine Insasse gerade wieder auf sich aufmerksam und es tat mir sehr gut, diese
Erfahrung mit jemandem zu teilen.
    Doch die Hausmutter wollte von meinem Enthusiasmus
nichts wissen. „Denk daran“, sagte sie nüchtern. „Du wirst es nicht bei dir
behalten können! Das Beste ist, du gewöhnst dich nicht allzu sehr daran!“
    Bei diesen Worten verkrampfte sich mein Herz, doch
ich wusste, dass die Alte Recht hatte. „Gebt mir doch wenigstens diese Zeit.
Lasst mich so tun, als könnte ich es behalten. Ihr werdet es mir so oder so weg
nehmen, das weiß ich und Ihr wisst, dass ich es weiß!“
    Cheng-Si schwieg.
    Das Miteinander wurde in den nächsten Wochen sehr
schwierig und ich war jedes Mal froh, wenn sie mich alleine ließ und ich in
meiner eigenen Welt leben konnte. Bald genug würde alles anders werden. Doch
ich wollte nicht daran denken. Immer öfter schweiften meine Gedanken zu meinem
Geliebten, der so fern war und von nichts wusste.
    „Bao“, flüsterte ich in Richtung Westen. „Ich
wünschte, du könntest hier sein und das alles mit mir gemeinsam erleben.
Shinlan sagte, es wird ein Sohn. Aber das wäre mir egal, wenn ich dir unser
Kind nur einmal zeigen könnte!“
    Mit silbrigen Tränenspuren im Gesicht schlief ich
ein, während ich den Bauch fest umklammert hielt.

23    BRIEFWECHSEL
     
     
    Irgendwo im Westen, Herbst 1075
     
    Bao erwachte mitten in der Nacht aus einem
seltsamen Traum. Es dauerte eine Weile, bis er die Orientierung wiedergefunden
hatte.
    „Bao, Geliebter“, hatte seine Frau gerufen…
     
    Er hörte ihre Stimme aus einem Haus erklingen, vor
dem er stand. Das Holzhaus war ihm nicht bekannt, aber er fühlte sich angenehm
zu Hause, als lebte er schon seit Jahren hier.
    „Kannst du mir bitte helfen?“, rief Min-Tao.
    Bao musste lächeln. Er ging auf das Haus zu und
kurz bevor er die Treppen zum Eingang erreicht hatte, kam sie heraus.
    Bao stockte der Atem. Seine Frau trug einen großen
Kugelbauch vor sich her. Sie wirkte so viel jünger, als er sie in Erinnerung
hatte, auch wenn sie müde aussah. Ihre Augen strahlten, als sie ihn erblickte,
und sie streckte ihm ihre Hand entgegen.
    „Ich kann den Krug nicht mehr heben“, erklärte
sie. „Kannst du ihn bitte hinaus bringen und mit Wasser füllen?“
    Bao nahm bewundernd ihre Hand und half ihr die wenigen
Stufen hinunter. Vor dem Haus stand eine Bank, auf der sie Platz nahm. Er
starrte sie noch immer an.
    „Was ist los, Bao? Habe ich Ruß an der Nase?“ Sie
wischte sich mit dem Ärmel über das Gesicht und kräuselte dabei ihre
Nasenspitze.
    „Du bist so wunderschön!“
    Min-Tao lächelte. „Wunderschön? Ich weiß nicht.
Ich fühle mich eher wie ein Hausschwein.“ Sie rieb sich über den Bauchnabel und
hielt sich anschließend die Seiten. „Es fängt an, riesig zu werden. Wenn der da
drin’“ – sie piekte sich in den Bauch – „so weiter macht, dann platze ich
bald!“
    Bao konnte nicht anders, als sie nach wie vor
anzustarren. Er war von ihrem Anblick so fasziniert und konnte nicht glauben,
was er sah. Er wurde Vater! Was für ein Wunder!
    Wenn das doch nur wahr sein könnte, flehte er in Gedanken.
    Da drehte sich Min-Tao zu ihm, nahm seine Hand und
legte sie auf ihren Bauch. „Es ist wahr, mein Liebster!“ Ihre Stimme klang, als
käme sie aus der Ferne und er merkte, dass er aufwachte.
    „‚Es ist wahr“, hallte es noch in seinen Gedanken.
„Du wirst Vater!“
     
    Bao saß hellwach in seinem Bett, spürte die
Gewissheit, die dieser

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