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Die Geliebte des gelben Mondes (German Edition)

Die Geliebte des gelben Mondes (German Edition)

Titel: Die Geliebte des gelben Mondes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Pilastro
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Straße des
Drachen, wo sie wohnt und nimm Rücksicht auf sie. Sie ist nicht mehr so gut bei
Fuß und wird länger brauchen, als du mit deinen langen Beinen!“ Und zu mir
sagte sie: „Gib gut acht auf den Weg. Wir sehen uns in ein paar Stunden wieder.
Hoffentlich hast du die richtigen Kräuter bei dir im Haus.“
    Ich grunzte zur Antwort.
     
    Den Weg zu dieser besagten Straße des Drachen kannte
ich nicht, ließ mich aber während des Gehens immer wieder leicht zurückfallen,
so dass Fu, ohne es zu merken, den Weg vorgab. An der Haustür angekommen,
klopfte er. Die Türe öffnete sich.
    „Verzeiht die Störung“, entschuldigte sich Fu,
„aber Euer altes Weib braucht dringend ihre Kräuter. Im Palast erwartet man sie
bereits.“
    Eine alte Frau stand in der Türe, griff nach
meinem Arm, zog mich herein und knallte die Tür vor Fus Gesicht wieder zu.
„Männern ist der Zutritt nicht erlaubt“, rief sie durch die Tür.
     
    ***
     
    Fu wartete eine Weile und wurde langsam
ungeduldig. Als er schon an die Türe klopfen wollte, öffnete sie sich, heraus
kam das gebeugte Weiblein und humpelte voran.
    An den Toren wartete bereits Cheng-Si und nahm sie
in Empfang. „Gott sei Dank bist du wieder da. Bitte komm schnell und hilf uns.“
    Und zu Fu gewandt rief sie: „Danke, dass du sie
begleitet hast. Du bist doch nicht mehr der Rotzlöffel, der du früher
warst.“
    Seine Kameraden lachten erneut und die Wachen zogen
sich in ihre Stube zurück.
     
    Cheng-Si ließ am nächsten Morgen verkünden, dass
es Min-Tao nicht gut ging.
    „Sie hat von Shinlan geträumt und ist zusammengebrochen.
Ich bitte euch, ihren Wunsch zu respektieren, sie in den nächsten Tagen in Ruhe
zu lassen.“
    Da allgemein noch Trauer um Shinlan herrschte, fanden
die Frauen nichts dabei und ließen Min-Tao in Frieden. Wenn schon eine Magd
sich um Ning kümmern musste, bedeutete dies, dass es Min-Tao wirklich
schlecht ging.
     
    ***
     
    Ich wartete bereits im Flur des Hauses, in dem ich
in der Nacht zuvor Unterschlupf erhalten hatte. An den Toren des Palastes wäre
ich beinahe in Ohnmacht gefallen vor Aufregung. Vor allem, als dieser Fu darauf
bestanden hatte, mich zu begleiten. Glücklicherweise hatte er nicht gemerkt, dass
ich im Hause durch eine andere, wirklich alte Frau, ausgetauscht worden war.
Man hatte dort keine Fragen gestellt und schien auf Anhieb zu begreifen, um was
es ging. Die Alte hatte sich meinen Umhang geschnappt und war nach kurzer Zeit
vor die Tür getreten. Dieser Fu hatte nichts bemerkt und war brummelnd
hinterher getrottet. Vorerst war ich in Sicherheit gewesen. Jetzt, da es wieder
hell war, sollte es zur Hütte außerhalb der Stadt gehen. Eine Frau holte mich
ab und führte zwei Pferde mit sich.
    „Ich bin Dai Lian-Cui. Ich werde Eure Hebamme
sein.“ Die junge Frau verneigte sich.
     
    Nach einem beschwerlichen Ritt waren wir bei der
Hütte angekommen. Ich war fürchterlich erschöpft und legte mich sofort hin.
     
    ***
     
    Lian war eine relativ junge Hebamme. Sie hatte
noch nicht viele Geburten durchgeführt, aber Cheng-Si vertraute ihr, und bei
Lian wusste man, dass sie verschwiegen war. Natürlich war sie überrascht
gewesen, als sie sah, wen sie zu betreuen hatte. Min-Tao galt am Hof als
Einzelgängerin, die nichts für Männer übrig hatte. Man hatte sie auch mit
keinem anderen Mann in Verbindung gebracht, nachdem nicht einmal der Kaiser
sich mit ihr vereinigte. Lian kannte die Geschichten, die man sich von Min-Tao
erzählte. Wenngleich die wenigsten wussten, dass es sich bei der Reitenden
Kaiserin aus Dongjing um Min-Tao handelte. Lian wusste es und sie
bewunderte die kaiserliche Frau, die sich ihre Freiheiten erkämpft hatte und
zudem intakte Füße hatte. Zu Zeiten, in denen sich die Damen der Oberschicht
durch verunstaltete Füße von der gewöhnlichen Frau abgrenzten, kam das einer
freundlichen Geste und sogar einer Respektsbezeugung gegenüber der Unterschicht
gleich. Auch wenn Min-Tao das niemals bezweckt oder forciert hätte, denn sie
hatte nur ihre eigene körperliche Unversehrtheit im Sinne.
     
    ***
     
    Zwischen mir und meiner Hebamme herrschte zunächst
eine befangene Distanz, die mir sehr unangenehm war. Aus irgendeinem Grund
bewunderte mich die junge Lian und mir war das nicht geheuer.
    Am Abend, als wir vor einem knisternden Feuer
saßen und es eigentlich ein gemütliches Beisammensitzen hätte sein können,
betrachtete ich sie von der Seite. Das Schweigen lag wie eine schwere Decke
über uns. Auch

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