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Die Geliebte des gelben Mondes (German Edition)

Die Geliebte des gelben Mondes (German Edition)

Titel: Die Geliebte des gelben Mondes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Pilastro
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reflexartig nach einem weiteren Holzscheit. Die
Glut fraß gierig das neue Holz und wuchs zu einem kleinen Feuer an.
    Baos Traum hallte noch in seinem Kopf. Er hatte in
letzter Zeit beinahe jede Nacht einen Traum von seiner geliebten Min-Tao und
fühlte sich ihr dabei so nah, wie schon lange nicht mehr. Ein Gefühl sagte ihm,
dass es nicht mehr lange hin wäre, bis sie ihr gemeinsames Kind zur Welt
bringen würde.
    Wenigstens konnte er im Traum bei ihr sein. Tagsüber
lebte er den Alltag eines Soldaten und konnte dabei relativ gut die quälenden
Gedanken unterdrücken. Aber hier, in der Nacht und in seinen Träumen, war er
der verletzlichste Mann der Welt – so schien es ihm. In seiner Ausbildung hatte
er vieles gelernt, was ihn lebend durch alle Widrigkeiten brachte, die man sich
als Soldat und Kämpfer vorstellen konnte; aber wenn es um Min-Tao ging,
entdeckte er sich selbst neu. Bao wusste manchmal nicht, wie er damit umgehen
sollte, doch auf der anderen Seite genoss er das Gefühl, geliebt zu werden und
lieben zu können. Umso bitterer war es für ihn, dass er ausgerechnet in ihren
schweren Stunden nicht bei ihr sein und sie unterstützen konnte.
    Im Traum hatte er gesagt, er wäre immer bei ihr,
und das meinte er auch jetzt, im wachen Zustand, sehr ernst. Sie hatten schon
immer auf einer anderen Ebene kommunizieren können und Bao schien es, als wäre
das in den letzten Wochen sogar noch intensiver möglich. Er vertraute darauf,
dass er im entscheidenden Moment Hilfe für sie sein konnte, wenn auch nicht
körperlich, sondern in ihren Gedanken.
     
    ***
     
    Die Schläfrigkeit, in die ich nur allzu
bereitwillig verfallen war, war nach ein paar Tagen plötzlich verflogen.
Stattdessen stellte sich eine Art Unrast ein, die mich dazu antrieb, in der
Hütte herumzulaufen. Wäre es draußen nicht so kalt gewesen, hätte ich in der
Natur spazieren gehen können; dieses Gefühl, eingesperrt zu sein, machte mich
nicht unbedingt friedlicher. Im Gegenteil, ich wurde zunehmend gereizter. Lian
konnte mir nichts mehr recht machen. Mal war es zu kalt, mal zu warm in der
Hütte, mal zu dreckig, mal zu stickig, mal zu zugig. Der nach vorne stehende
Bauch hatte sich gesenkt und gab mir stündlich mehr das Gefühl, mein Bauch
würde bereits zwischen den Knien hängen. Der Rücken schmerzte, und ab und an
spürte ich ein Ziehen im Unterleib, als würde man meine Eingeweide herausreißen
wollen. Lian zeigte mir, wie ich in diesen Momenten zu atmen hätte und so fand
ich mich vermehrt in gebückter Haltung vor, ein langgezogenes „Aah“ singend.
    Dann plötzlich…
    „Ich habe mich nassgemacht!“, schrie ich peinlich
berührt. „Bin ich jetzt schon so schwerfällig, um rechtzeitig den Austritt zu
erreichen?“
    Lian war herbeigeeilt und betrachtete die Pfütze,
die sich unter mir gebildet hatte. „Das ist kein Urin! Euer Kind will kommen!“
    Mir stockte der Atem. Einerseits aus Schreck,
andererseits aus einem erneuten Schmerz, der meinen Körper durchzog. „Geht es
jetzt los?“ Diese Frage war vollkommen überflüssig, aber ich wollte mich lieber
noch einmal vergewissern.
    Lian nickte.
    „Und was soll ich jetzt tun?“ Verängstigt traute
ich mich nicht, mich zu bewegen und verharrte in dieser seltsam gebückten
Haltung, die mir das Aussehen eines schlagartig versteinerten Mutteräffchens
gab. Lediglich die Augen bewegte ich weit aufgerissen hin und her und Lian
musste bei meinem Anblick fürchterlich lachen.
    Ich fand das jedoch alles andere als witzig und
blitzte die Hebamme mit zusammengekniffenen Augen an. „Was. Ist. So. Komisch“,
zischte ich durch die zusammengebissenen Zähne.
    Lian lachte noch immer. „Es tut mir leid, aber
Euer Anblick ist wirklich zum Lachen! Kommt, legt Euch auf Euer Lager. Wir
schüren das Feuer groß, so dass Ihr die nassen Kleider ausziehen könnt. Nackt
gebiert es sich angenehmer.“ Lian führte mich vorsichtig zu der Strohmatratze
in der Nähe des offenen Kamins und half mir, mich hinzulegen.
    Als ich ausgezogen da lag, mit einer Decke über
den Schultern, sah ich über den Bauch in die Flammen.
    „Es geht los!“, flüsterte ich. „Bitte hilf mir!“
     
    ***
     
    Die Nacht brach herein. Die Soldaten hatten sich
versammelt zur Jahreswende und feierten ausgiebig. Es war viel Schnee gefallen
und er hüllte sie hier in ihrem Winterlager noch fester ein.
    Bao saß mit seinen Männern am Feuer und aß mit
ihnen.
    „Es geht los!“, rief einer seiner Männer und
begann, um das Feuer zu

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