Die Geliebte des italienischen Millionaers
überrascht die Augenbrauen hoch. "Ist Rosa Italienerin?"
Sie lächelte. "Ihre Eltern sind Italiener, und sie spricht perfekt Italienisch. Ich dachte, es wäre gut für Marco, zweisprachig aufzuwachsen."
Lucca war verblüfft. Obwohl sie ihn verlassen hatte und sehr verbittert gewesen war, hatte sie respektiert, dass Marco einen italienischen Vater hatte, und ein Kindermädchen italienischer Herkunft engagiert. Lucca musste sich eingestehen, dass er Vivien falsch eingeschätzt hatte. "Ja, das ist sicher die beste Lösung."
Während er duschte, betrachtete Vivien zufrieden das unordentliche Schlafzimmer. Ihr Gesicht hatte einen sanften Ausdruck, und ihre Augen strahlten vor Liebe. Zwei Hemden von Lucca lagen auf dem Boden neben seinem schwarzen T-Shirt und den Jeans, in denen er ungemein sexy aussah. Drei seiner Anzüge hingen im Schrank, und seine Haarbürste lag auf der Frisierkommode neben seinem Handy. Seinen Schlüsselbund entdeckte Vivien auf der anderen Kommode. Auch verschiedene englische und italienische Zeitungen waren auf dem Boden verstreut. Lucca war daran gewöhnt, dass die Hausangestellten für ihn aufräumten, seine Wäsche wuschen und den Haushalt in Ordnung hielten. Er war wirklich sehr unordentlich, aber der Anblick seiner Hemden auf dem Boden ihres Schlafzimmers machte Vivien sehr glücklich.
Zwei Jahre lang hatte es in ihrem Schlafzimmer nichts gegeben, was an Lucca erinnerte. Sie wollte jetzt nicht daran denken, wie unglücklich sie gewesen war. Warum sollte sie die Vergangenheit heraufbeschwören, wenn die Gegenwart so viel besser war? Vivien war seit einer Woche wieder in London, und jeden Tag verbrachte Lucca mehr Zeit mit ihr. Er wohnte praktisch bei ihr im Haus. Morgens ging er relativ spät ins Büro und kam ziemlich früh zurück. Das Wochenende war wunderschön gewesen. Er hatte sogar sein Handy abgestellt und nicht gearbeitet. Stattdessen hatten sie viel Spaß mit Marco gehabt. Zum ersten Mal hatten sie sich wie eine Familie verhalten, und Vivien wusste es zu schätzen.
Lucca hatte sich in den zwei Jahren verändert, wie sie allmählich begriff. Er war geduldiger und selbstloser und nicht mehr so arrogant. Immer wieder hatte er bewiesen, dass er sein Temperament mäßigen und ihr und Marco zuliebe Kompromisse eingehen konnte. Damals war für Lucca der Begriff 'Kompromiss' ein Fremdwort gewesen. Er hatte immer nur das getan, was er wollte und wann er es wollte.
Im Nachhinein wurde ihr bewusst, dass Lucca sich nach der Hochzeit weiterhin so verhalten hatte, als wäre er noch Single. Es erstaunte sie, dass es ihr nicht früher aufgefallen war. Sie glaubte ihm, dass er ihr in dem einen Jahr, in dem sie zusammengelebt hatten, treu gewesen war. Aber er hatte sich nicht dazu verpflichtet gefühlt, irgendetwas zu einem harmonischen Familienleben beizutragen.
Er hatte darauf bestanden, weiterhin in seiner Junggesellenwohnung zu leben, in der Vivien sich nicht wohl gefühlt hatte. Außerdem hatte er sich geweigert, weniger zu arbeiten und weniger geschäftlich zu reisen. Er hatte Einladungen angenommen und ausgesprochen, ohne sich zuvor mit Vivien auszutauschen. Meist hatte er alles ganz allein entschieden. Als sie gemerkt hatte, dass sie schwanger war, hatte sie sich Lucca nicht als guten Vater vorstellen können. Durch ein Baby hätte er sich zu sehr in seiner Freiheit eingeschränkt gefühlt. Er war nicht bereit gewesen, sich anzupassen und Zugeständnisse zu machen.
Aber das hatte sich geändert. Lucca verhielt sich so, als wollte er beweisen, was für ein guter Familienvater er war. Sogar wenn Marco mürrisch und quengelig war, verlor Lucca nicht die Geduld mit dem Jungen. Und auch Vivien gegenüber erwies er sich als sehr leidenschaftlich und aufmerksam, wie sie sich erfreut eingestand.
Nur eine einzige Kleinigkeit trübte ihre Freude: Vivien hatte schon immer gern gewusst, wo sie stand. Es fiel ihr schwer, in Unsicherheit und Ungewissheit zu leben und bestimmte Dinge nicht hinterfragen zu können. Zu gern hätte sie in Erfahrung gebracht, ob Lucca sich eine gemeinsame Zukunft mit ihr vorstellte und wie er sie sich vorstellte. Momentan war er oft und offenbar auch gern mit ihr zusammen. Doch für wie lange? Es wäre sehr gefährlich, wenn sie Vermutungen anstellte oder davon ausging, dass alles so bleiben würde wie jetzt. Es war wahrscheinlich sowieso noch zu früh, um Lucca um eine Stellungnahme zu bitten.
Schließlich kam er wieder ins Schlafzimmer. In dem Designeranzug wirkte er
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