Die Geliebte des italienischen Millionaers
plötzlicher Besuch bei mir natürlich sein?"
Ihr wurde bewusst, wie gespannt die Atmosphäre war, und fühlte sich eingeschüchtert. Sie war zu offen und geradlinig, um Luccas dunklere Seite und seinen schwierigen Charakter zu erfassen. Für sie war dieses Gespräch sehr wichtig. Doch seine gleichgültige Reaktion irritierte sie. "Du hörst mir gar nicht richtig zu. Tu bitte nicht so, als wäre es ein Spiel, bei dem der gewinnt, der die höchste Punktzahl erzielt."
"Das ist eine reine Vermutung, meine Liebe. Du kannst nicht in mich hineinsehen und hast keine Ahnung, was ich denke."
"Ich weiß, dass du sehr zornig auf mich bist …"
"Du irrst dich", unterbrach er sie. "Es bringt nichts, wegen etwas zornig zu sein, was längst Vergangenheit ist."
"Ich weiß, dass du mich hasst und mir die Schuld an dem Scheitern unserer Ehe gibst", fuhr sie unbeirrt fort. "Damit hast du ja auch Recht, und ich habe nichts anderes verdient."
"Verschwende bitte nicht meine Zeit", forderte er sie kühl auf.
Vivien sah ihn mit ihren grünen Augen schmerzerfüllt an. Sie musste ihn dazu bringen, ihr zuzuhören und zu begreifen, dass sie es ehrlich meinte. "Jetzt zu sagen, dass es mir Leid tut, würde der Sache sicher nicht gerecht. Aber ich muss es sagen …"
"Warum?" Herausfordernd erwiderte er ihren Blick. "Deine Entschuldigungen interessieren mich nicht."
"Du hast mir die Zeitung geschickt", wandte sie leise ein.
Lucca zuckte nur die Schultern.
Sie atmete tief ein. "Ich sollte wissen, dass ich dir Unrecht getan habe und dass du unschuldig bist."
"Vielleicht wollte ich damit nur erreichen, dass du dich ganz klein und mies fühlst", antwortete er betont freundlich. "Oder ich war es mir selbst schuldig, das letzte Wort zu haben. Doch egal, weshalb ich es getan habe, es ist nicht wichtig."
"Natürlich ist es wichtig." Vivien konnte sich nicht mehr beherrschen. "Jasmine Bailey hat unsere Ehe zerstört …"
"Nein", fiel er ihr ruhig ins Wort, "das hast du ganz allein geschafft. Wenn du mir vertraut hättest, wären wir noch zusammen", stellte er wahrheitsgemäß und schonungslos fest.
Vivien war sehr betroffen. "So einfach ist es nicht."
"Doch, das ist es."
"Aber du hast mich gehen lassen", wandte sie verzweifelt ein. "Hast du überhaupt ernsthaft versucht, mich von deiner Unschuld zu überzeugen?"
"Deiner Meinung nach ist jemand schuldig, bis die Unschuld bewiesen ist, stimmt's? Du hast erwartet, dass ich meine Unschuld beweise. Aber wie sollte ich beweisen, dass diese Frau die ganze Geschichte erfunden hatte? Ich habe in der fraglichen Nacht allein im Bett gelegen und in den anderen Nächten auf dieser Fahrt durch das Mittelmeer auch." Luccas Miene wirkte verbittert. "Solche Flittchen haben es auf reiche Männer abgesehen. Das hast du schon vor unserer Hochzeit gewusst. Deshalb wäre es sehr wichtig gewesen, dass du mir rückhaltlos vertraust. Du hast jedoch schon bei der ersten Gelegenheit versagt."
"Vielleicht hätte ich dir vertraut, wenn du es nachdrücklicher geleugnet hättest", entgegnete sie etwas zu laut. Sie war bestürzt über seine Gefühllosigkeit und sein Desinteresse. "Offenbar hast du aus lauter Stolz nicht einmal versucht, mich davon zu überzeugen, dass ich vorhatte, einen Fehler zu begehen und …"
"Begreif doch endlich, dass dein Besuch für uns beide ziemlich peinlich ist", unterbrach er sie. "Es gefällt mir ganz und gar nicht, das sagen zu müssen."
"Du willst gar nicht wissen, dass es mir Leid tut", stellte sie unglücklich fest.
Sie ist so aufrichtig, geradlinig und unglaublich naiv, dachte er. Als er sie geheiratet hatte, hatte er vorgehabt, sie zu beschützen und alles Schlechte von ihr fern zu halten, wie er sich verbittert eingestand. Dass er selbst einmal ihr Gegner sein würde, hätte er sich nie träumen lassen. Er betrachtete ihr ihm zugewandtes Gesicht, ihre helle Haut, die grünen Augen, die so klar und rein wie Edelsteine wirkten, und ihre verführerischen Lippen.
Vivien sah ihm in die dunklen Augen, und es überlief sie heiß. Ihr wurde schwindlig, und sie fühlte sich ganz schwach auf den Beinen. Diese Reaktion auf ihren Mann war ihr allzu vertraut.
"Ich weiß nicht, warum du gekommen bist", erklärte er kühl und kniff die Augen zusammen.
"Doch, du weißt es sehr genau", erwiderte sie angespannt. Ihre Wangen waren gerötet, und sie bemühte sich, sich zu konzentrieren. Sie hoffte, dass er nicht gemerkt hatte, wie heftig sie auf seine Nähe reagiert hatte. Das wäre zu
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