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Die Geliebte des Kosaken

Die Geliebte des Kosaken

Titel: Die Geliebte des Kosaken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan McFadden
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das Einzige, worauf Verlass ist. Nicht die Freunde, viel weniger die Weiber und auch nicht die hohen Offiziersehren. Nur das Gold hat Bestand, und ich werde es mir holen.“
    Er blinzelte in die Sonne, die jetzt schon über einem der hohen, zackigen Gipfel stand, und sie sah ihn einen Moment lächeln.
    „Du bist so jämmerlich, dass du mir nur noch leidtust!“, spuckte sie verächtlich vor ihm aus.
    Wütend griff er mit der Linken in den Ausschnitt ihres Kleides und riss so heftig daran, dass er den Stoff zerfetzte.
    „Ich werde dir deinen Hochmut schon austreiben“, keuchte er wütend, „bevor ich dich Andrej lasse, wirst du meine Hure werden!“
    Sie schrie verzweifelt, trat mit den Füßen nach ihm, versuchte, ihn zu schlagen, doch er hatte seine Hand in ihrem Haar verkrallt, und jede ihrer Bewegungen schmerzte wie tausend Nadeln.
    Urplötzlich ließ er sie los, ein Reiter war auf dem Bergpfad aufgetaucht und preschte in rasendem Galopp heran. Oleg fluchte und stieß Natalja grob zur Seite. Mit einem Sprung saß er auf dem gesattelten Pferd und bohrte ihm die Absätze seiner Stiefel in die Seiten, dass es erschrocken davonstob.
    Er schaffte es gerade noch, den Hof zu verlassen, bevor der Reiter ihn erreichte, dann trieb er das Tier unbarmherzig einen Abhang hinunter, brachte es fast zu Fall und verschwand in der Schlucht.
    Der Verfolger musste sein Pferd zügeln, um nicht in vollem Lauf in die Tiefe zu stürzen. Langsam und mit Bedacht lenkte Andrej sein Tier den steilen Hang hinab, nutzte jeden Vorsprung, jede Baumwurzel, um Halt zu finden, Steine und Geröll prasselten neben ihm in den Abgrund. Dann tauchte auch er in die Schlucht ein und nahm die Hetzjagd wieder auf.
    Natalja stand wie betäubt vor Entsetzen, erst das aufgeregte Klopfen hinter ihr in der Vorratshütte brachte sie wieder zu sich. Sie lief hinüber, um Katja die Tür zu öffnen.
    „Was ist geschehen?“
    Erschrocken und mitleidig starrte Katja auf Nataljas zerrissenes Kleid. Doch die schüttelte nur den Kopf, schob sie zur Seite und lief zu dem einzig noch übrig gebliebenen Pferd. Auf dem bloßen Rücken der jungen Stute ritt sie davon – halsbrecherisch, wie Katja voller Grauen erkannte –, den steilen Abhang hinunter, bis sie zwischen den Felsen verschwand.

Kapitel 11
    Die Regenfälle der letzten Tage hatten den Wildbach anschwellen lassen. Schäumend suchte sich das Wasser seinen Weg über Geröll und Felsbrocken, riss das niedrige Buschwerk mit sich fort und erfüllte die Schlucht mit lautem Tosen. Andrej hatte rasch die Hufabdrücke in der Uferzone entdeckt, er trieb sein Pferd an und folgte der Spur, wohl wissend, dass er vorsichtig sein musste. Er hatte Oleg unterschätzt, nicht zum ersten Mal, das musste er sich eingestehen. Dieser Mensch war ein Feigling und doch gleichzeitig höchst gefährlich, denn er war in der Lage, kaltblütig und entschlossen zu handeln. Andrej machte sich Vorwürfe – er war viel zu spät auf den Gedanken gekommen, dass Oleg sie an der Nase herumgeführt hatte. Er hatte gewartet, bis alle Kosaken den Hof verlassen hatten, und war dann zurückgekehrt, um sich Natalja zu holen.
    Andrej biss die Zähne so fest aufeinander, dass es knirschte. Er hatte deutlich sehen können, wie Oleg Nataljas Kleid zerriss, und in diesem Augenblick waren rote Nebel um ihn aufgestiegen. Es hatte ihn eine fast unmenschliche Beherrschung gekostet, sein Pferd ruhig und vorsichtig den Abhang hinunterzulenken, doch auch er konnte kaltblütig handeln. Aufmerksam ließ er den Blick über die Umgebung schweifen, die Schlucht war unübersichtlich, immer wieder ragten schroffen Felsnasen aus den Wänden, hinter denen sich ein Reiter gut verbergen konnte. Zudem übertönte das Brüllen und Tosen des Wassers jedes andere Geräusch.
    Der Boden war sandig und von Steinen übersät, sein Pferd glitt aus, und er hatte für einen Moment damit zu tun, das Tier wieder zu beruhigen. Dann tauchte in der Ferne die Gestalt eines Reiters auf, der sich offensichtlich mit knapper Not aus dem reißenden Wildbach rettete. Oleg hatte sein Pferd in den Bach getrieben, um keine Spuren zu hinterlassen. Andrej hoffte schon, leichtes Spiel zu haben, doch der Verfolgte erreichte heil das Ufer und verschwand sofort wieder hinter einem vorspringenden Felsen. Das Jagdfieber erfasste Andrej, er stieß seinem Pferd die Absätze in die Seiten und sprengte davon – Oleg musste sich kaum 100 Meter vor ihm befinden. Sein Pferd war jetzt erschrocken über das Bad in

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