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Die Geliebte des Kosaken

Die Geliebte des Kosaken

Titel: Die Geliebte des Kosaken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan McFadden
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die beiden treuen Diener waren seit ihrer Kindheit um sie besorgt gewesen und hatten ihr bis zum heutigen Tag nur Gutes erwiesen.
    Das Gefährt setzte sich knarrend und schwankend in Bewegung, und Natalja spürte entsetzt die schlechte Federung des altersschwachen Vehikels. Auf keinen Fall würde sie in dieser Kutsche bis zum Ural reisen – so viel war ihr jetzt schon klar. Mit Widerwillen betrachtete sie die fleckigen Bezüge der Sitze, den Schmutz unter ihren Füßen und die bedenklich klappernden Schiebefenster. Aber immerhin – sie hatte ihren Willen durchgesetzt. Während sie durch die belebten Straßen der Stadt fuhren, spürte sie ein Gefühl des Triumphes. Sie hatte ihren Plan in die Tat umgesetzt, sie würde nicht rasten noch ruhen, bis sie in Perm angekommen war, und sie würde auch Mittel finden, um ihren geliebten Oleg aus dem Kerker zu befreien.

Kapitel 3
    Die Kutsche verließ die Stadt in östlicher Richtung und folgte dem Lauf der Newa. Wiesen und niedriges Buschwerk säumten den Weg, der Fluss glitzerte im Mittagslicht, Lastkähne zogen vorüber, Reiter und Fuhrwerke kamen ihnen entgegen. Nataljas frohe Reisestimmung war bald verflogen, denn sie sah nun die Türme der Stadt hinter sich entschwinden, ein letztes Mal leuchtete die Kuppel der Peter-und-Paul-Festung, dann versank sie im weiten Horizont.
    Tante Veruschka, die bisher schweigsam aus dem Fenster geschaut hatte, schien jetzt bemüht, die junge Herrin zu unterhalten. Sie erzählte eine Menge Klatschgeschichten und Moritaten, die Natalja allesamt schrecklich abgeschmackt vorkamen, doch sie ließ sie reden. „Ihr reist sicherlich zu Verwandten in Perm?“, fragte Veruschka mit unterwürfigem Lächeln.
    „Zu meinem Verlobten.“
    Über das hässliche Gesicht der Frau breitete sich ein verständnisinniges Grinsen. Was sie jetzt wohl über sie dachte, überlegte Natalja verärgert. Vermutlich glaubte sie, dass es sich um eine heimliche Liebesaffäre handelte. Eine junge Adelige, die gegen den Willen ihrer Eltern einer heißen, verbotenen Leidenschaft folgte. Ach, sollte sie doch glauben, was sie wollte, sie hatte wenig Lust, dieser Frau die Wahrheit zu erzählen.
    Tatsächlich kramte Tante Veruschka jetzt etliche pikante Histörchen hervor, in denen junge Frauen und verheiratete Männer eine Rolle spielten, und Natalja erklärte schließlich entnervt, dass sie müde sei und etwas Ruhe brauche.
    „Der Himmel strafe mich Schwätzerin“, sagte Tante Veruschka und schlug die Hände vor den Mund. „Schlaft Euch aus, Herrin. Ich werde über Euch wachen und keinen Mucks mehr von mir geben.“
    Kurz darauf lehnte ihre Wächterin in einer Ecke, die Hände im Schoß gefaltet, den Kopf zurückgelehnt, und schnarchte gewaltig. Natalja schob trotz des Reisestaubs eines der Fenster hinab, denn Veruschkas Atem roch so intensiv nach Zwiebeln, dass ihr fast schlecht wurde.
    Am Nachmittag erreichte man eine Poststation, die Pferde wurden getränkt, und Natalja zahlte eine kleine Summe, um die Räder der Kutsche schmieren zu lassen. Sie bewahrte einen Teil ihres Geldes in einem kleinen Täschchen auf, das sie um den Hals gehängt trug, und Dimitrijs neugierige Blicke verunsicherten sie, während sie die Münzen hervorsuchte. In der Poststation trank sie mit Tante Veruschka Tee, während die Diener und der Kutscher sich mit einigen Gläschen Wodka stärkten.
    „Wir kommen gut voran, Herrin“, erklärte Dimitrij mit strahlender Miene, „morgen schon können wir in Tichwin sein.“
    Wenn er auf ein Lob oder gar ein Trinkgeld gehofft hatte, dann wurde er enttäuscht, denn Natalja blieb wenig beeindruckt. „Sehr schön“, sagte sie, und ihr wurde dabei bewusst, dass sie keine Ahnung hatte, wie weit der Weg nach Perm war und über welche Städte und Ortschaften er führte. Es wäre vielleicht klug gewesen, sich bei dem Posthalter danach zu erkundigen, doch sie unterließ es. Es war sehr gut möglich, dass Fürst Berjow oder ihre Großmutter nach ihr forschen würden, um sie zurückzuholen. Ganz sicher war es besser, keine Spuren zu hinterlassen.
    Die Kutsche knarrte zwar weniger auf der Weiterfahrt, dennoch wurden die Insassen kräftig durchgeschüttelt, und Natalja fühlte sich müde und zerschlagen, als man gegen Abend in einem kleinen Ort einen Gasthof fand.
    Die Unterkunft war armselig, nur mit Mühe erhielt sie eine winzige, schmutzige Kammer, in der sie mit Tante Veruschka nächtigen konnte. Die Dienerschaft und der Kutscher würden im Stall schlafen

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