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Die Geliebte des Kosaken

Die Geliebte des Kosaken

Titel: Die Geliebte des Kosaken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan McFadden
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schweigsam nach draußen.
    Eine kleine Lichtung tauchte auf, von hellen Birkenstämmen umgeben, die Kutsche schwankte heftig, und Natalja hörte, wie Serafim die Pferde zum Halten brachte.
    „Was ist los?“, rief sie, als sie das Fenster heruntergeschoben hatte.
    „Eines der Räder muss gerichtet werden, Herrin“, meldete Dimitrij, der von seinem Sitz auf dem Kutschbock herabgesprungen war. „Es ist besser, wenn Ihr für einen Augenblick aussteigt.“
    Oh Gott! Eine Panne. Und das ausgerechnet hier mitten im Wald, wo man keine Werkstatt und keinen Wagner finden würde! „Werdet ihr das reparieren können?“, fragte sie ängstlich.
    „Keine Sorge, Herrin. Es wird nicht lange dauern.“ Er lächelte, und sein ganzes Gesicht strahlte solche Zuversicht aus, dass sie erleichtert war. Schließlich kannten die Burschen sich ja mit solchen Dingen aus, die alte Kutsche wurde von ihnen bestimmt nicht zum ersten Mal repariert.
    Er hielt ihr den Kutschenschlag auf und half ihr beim Aussteigen, indem er ihr seine Hand bot. Natalja lächelte über seine Bemühungen, galant zu sein, wollte ein paar Schritte gehen, doch plötzlich spürte sie, wie zwei Arme sie von hinten fest umklammerten.
    Zuerst war sie so überrascht, dass sie völlig reglos blieb. Doch als sie spürte, wie jemand nach dem Riemen ihrer Geldtasche tastete, begriff sie, dass es ernst war. „Loslassen!“, kreischte sie und versuchte, sich zu wehren. „Zu Hilfe! Lass mich los, du verdammter Kerl!“
    „Ruhig“, zischte der Mann, der hinter ihr stand und jetzt den Riemen der kleinen Geldtasche über ihren Kopf streifte. An der Stimme erkannte sie Wolodja, der vorhin noch mit Eifer ihr Gepäck aufgeladen hatte. „Schreien hilft dir nichts – hier ist niemand, der dich hört.“
    Sie erhielt einen Stoß in den Rücken und taumelte nach vorn, fing sich nach ein paar Schritten und wandte sich um. In diesem Moment zogen die Pferde an, fielen unter der Peitsche des Kutschers in einen wilden Galopp, und die Kutsche rasselte davon. Natalja schrie wütende Befehle und Drohungen, rannte sinnloserweise ein Stück hinter dem davonjagenden Gefährt her, dann musste sie stehen bleiben, denn der Atem ging ihr aus.
    Keuchend stand sie am Wegrand, rang nach Luft und konnte sich kaum fassen vor Zorn. Was für eine unglaubliche Dreistigkeit! Na wartet, ihr Burschen! Die Polizei wird euch nur allzu bald einfangen und bestrafen!
    „Am Galgen sollt ihr enden“, schimpfte sie und spürte zugleich, dass ihr die Tränen die Wangen hinabrannen. Es war erniedrigend zu erkennen, dass sie so schrecklich dumm gewesen war. Alle Zutraulichkeit dieses jungen Kerls, sein Lächeln, seine galante Hilfe beim Aussteigen – es war nur eine List gewesen, um sie in Sicherheit zu wiegen. Einer Gaunerbande war sie in die Hände gefallen, ach, hätte sie doch auf Marfas und Jefims Warnungen gehört. Aber nun war es zu spät.
    Ein Unglück zog das andere an – jetzt begann es plötzlich heftig zu regnen, und sie suchte Schutz unter den Bäumen. Fröstelnd stand sie gegen einen Stamm gelehnt und hoffte, dass der Regenschauer bald vorübergehen würde, denn das Laubwerk der schlanken Birke hielt nicht allzu viel ab. Schlagartig fiel ihr ein, dass Umhang und Hut in der Kutsche geblieben waren – eine Katastrophe, sie würde ohne Hut herumlaufen müssen. Wie gut, dass die Großmutter davon nichts ahnte.
    Der Regen wollte nicht aufhören, er verwandelte den Fahrweg in einen schlammigen Bach, durchdrang ihr Kleid und ihr Haar, und sie begann langsam zu begreifen, dass es schlimmere Dinge gab als den Verlust ihres Hutes. Natalja befand sich mutterseelenallein mitten in einem unbekannten Waldgebiet, ihr gesamtes Gepäck und ein großer Teil ihres Geldes waren gestohlen, und die nächste Polizeistelle würde nicht gerade um die Ecke sein. Alles, was sie noch besaß, waren die nassen Kleider, die sie am Leibe trug, und das im Saum eingenähte Papiergeld. Doch auch das wurde langsam, aber sicher vom Regen aufgeweicht.
    Plötzlich erfasste sie Angst. Wer sagte, dass im Wald nicht Bären oder Wölfe waren, die sich auf einsame Wanderer stürzen könnten? Sie hatte keine Ahnung, wohin der Weg führte und wie weit es bis zum nächsten Dorf war. Also war es das Klügste, wieder zurückzugehen. In ein oder zwei Stunden konnte sie den Gasthof erreichen, in dem sie übernachtet hatten. Obgleich sie wenig Sehnsucht nach dem unfreundlichen Wirt und der scheußlichen Kammer verspürte, so würde es doch weitaus

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