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Die Geliebte des Kosaken

Die Geliebte des Kosaken

Titel: Die Geliebte des Kosaken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan McFadden
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irgendwelchen Gaunern beraubt und im Wald hilflos ihrem Schicksal überlassen. Aber sie hatte die Stirn, ihn höhnisch abzufertigen. Eine ganz unglaubliche Person.
    „Es gibt wenige Menschen, die mich aufhalten könnten, Comtesse“, gab er zurück. „Allerdings verbietet mir meine gute Erziehung, einer Dame, die in Not geraten ist, meine Hilfe zu versagen. Ich werde Sie also ins nächste Dorf bringen und dafür sorgen, dass Sie so rasch und unbeschadet wie möglich zurück nach St. Petersburg gelangen.“
    „Machen Sie sich nur keine Mühe – ich komme auch so zurecht.“ Sie kreuzte die Arme vor der Brust, wandte sich ab und setzte ihren Weg fort. Nein – lieber würde sie stundenlang durch den Matsch laufen, sich im Regen einen Schnupfen holen und in dem widerlichen Gasthof Hilfe suchen als sich diesem zwielichtigen Menschen anvertrauen, der sie noch dazu mit seinem Spott demütigte.
    Dorogin sah verblüfft zu, wie sie sich vorankämpfte, stellte fest, dass das nasse Kleid geradezu atemberaubend eng an ihrem Körper klebte, und er wartete eine Weile ab. Irgendwann würde diese sture Person doch klein beigeben und dieses lächerliche Spiel beenden.
    Erst als sie im dichten Regen seinen Blicken zu entschwinden drohte, wendete er fluchend sein Pferd und ritt hinter ihr her.
    „Verdammt noch mal“, brüllte er sie an, „sind Sie denn ganz und gar übergeschnappt? Wollen Sie tatsächlich mutterseelenallein durch den Wald stapfen und sich dabei den Tod holen?“
    „Reiten Sie Ihres Weges. Ich komme schon zurecht.“
    Er murmelte leise Flüche vor sich hin, die der herabströmende Regen mildtätig übertönte. Warum gerade er? Was hatte er nur verbrochen, dass er immer wieder auf diese Frau stieß? Sie brachte Unglück, diese bezaubernde, kleine Hexe. Sie hatte ihn fast in den Kerker gebracht, ihm Kaschubow auf den Hals gehetzt, und jetzt kreuzte sie schon wieder seinen Weg.
    „Es gibt Wölfe im Wald“, sagte er wütend, während er neben ihr herritt.
    „Ich habe keine Angst“, log sie, während sie innerlich zitterte. Sie hatte Mühe, in dem nassen Kleid, das sich immer wieder an ihre Beine klebte, voranzukommen, doch sie lief mit sturer Entschlossenheit weiter. Er sah, dass ihre Nase ganz weiß war, die Lippen hatte sie fest zusammengepresst.
    „Jetzt reicht es“, platzte er los und stieg vom Pferd, wobei seine guten Lederstiefel knöcheltief im Morast versanken. „Wollen Sie vom nächstbesten Gauner überfallen und vergewaltigt werden? Steigen Sie jetzt auf, oder ich vergesse mich und setze Sie höchstpersönlich auf den Gaul.“
    Sie schwankte plötzlich, und er konnte sie gerade noch bei den Schultern fassen, sonst wäre sie vor ihm in den Schlamm gesunken. Sie war am äußersten Rand ihrer Kräfte angelangt.
    „Ich weiß nicht, was ich tun soll“, schluchzte sie. „Ich … ich weiß es wirklich nicht …“
    Andrej musste sich nicht erst überwinden, denn sie war unglaublich süß in ihrer hilflosen Verzweiflung. Sanft zog er sie in seine Arme und strich ihr über das triefend nasse Haar, während sie sich an seiner Schulter ausheulte. Vermutlich hatte das böse Wort „vergewaltigen“ die wohlerzogene junge Dame endgültig aus der Fassung gebracht. „Ist ja gut“, murmelte er in ihr Ohr. „Alles wird gut. Jetzt bin ich ja bei dir. Es wird dir nichts mehr geschehen, ich passe auf dich auf.“
    Zuerst verstand sie seine Worte gar nicht, weil ihr eigenes Schluchzen sie übertönte, dann jedoch fühlte sie sich von seiner tiefen Stimme, die einen ungewohnt weichen Klang angenommen hatte, auf seltsame Weise beruhigt. Dieser ungehobelte Kerl konnte sanft und fast liebevoll sein, konnte eine Frau in die Arme nehmen und sie trösten, und er schien nicht einmal entschlossen, ihre Hilflosigkeit auszunutzen.
    „Danke“, brachte sie schließlich heiser hervor. „Ich danke Ihnen für Ihre Hilfsbereitschaft, Andrej Semjonitsch. Ich glaube, dass ich sie sehr nötig brauche. Bitte verzeihen Sie, dass ich so unfreundlich zu Ihnen war.“
    Er war sichtlich gerührt. Sie hatte tatsächlich die Stacheln eingezogen und war sogar imstande, sich bei ihm zu entschuldigen. Obgleich er immer noch den Verdacht hegte, dass sie ihn einfach nur einwickeln und für ihre Zwecke gebrauchen wollte, konnte er nun nicht nachstehen. „Ich bin es, der sich entschuldigen muss, Comtesse. Ich war nicht gerade höflich, als ich Sie vorhin erkannte. Schreiben Sie es bitte meiner Überraschung zu, und vergeben Sie mir.“
    Sie

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