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Die Geliebte des Kosaken

Die Geliebte des Kosaken

Titel: Die Geliebte des Kosaken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan McFadden
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sie. Was ist mit deinem Kleid? Nimm es mit herunter, damit die Wirtin es auf dem Altan trocknen kann.“
    Doch sie weigerte sich energisch. Es regne immer noch, da würde draußen sowieso nichts trocknen, sie habe es in der Kammer aufgehängt. Er zuckte die Schultern, vielleicht hatte sie ja nicht unrecht.
    „Und vergiss nicht, dass ich dein Bruder bin“, raunte er ihr zu, während sie die Stiege hinunter in den Wirtsraum gingen.
    „Mein älterer oder mein jüngerer Bruder?“, witzelte sie.
    Er war erleichtert, dass sie die Kröte offensichtlich geschluckt hatte, und lächelte gutmütig. „Dein älterer Bruder, Schwesterlein“, murmelte er und überlegte, wie alt sie wohl sein mochte. Sicher nicht älter als 18 oder 19. Er selbst war hingegen schon fast 30.
    Die Wirtin hatte Brot, Gurken, kleine Pasteten und Fisch auf den Tisch gestellt, jetzt trug sie den dampfenden Topf mit Kohlsuppe hinüber, und Natalja stellte fest, dass das Essen in diesem Gasthaus recht annehmbar war. Allerdings hegte sie die Vermutung, dass die dicke Wirtin sich allein für den gutaussehenden Andrej so ins Zeug legte, denn sie bedachte ihn immer wieder mit zärtlichen Blicken und fragte ein ums andere Mal, ob es ihm auch an nichts fehle. Dafür hatte jetzt der hagere Wirt sein Herz für Natalja entdeckt, er hockte neben dem Ofen mit einem glückseligen Ausdruck in dem wodkageröteten Gesicht und wandte kein Auge von ihr.
    Natalja aß mit großem Appetit, und Andrej stellte fest, dass das verzogene Adelstöchterlein auch eine ganz andere Seite besaß. Es machte Spaß, ihr beim Essen zuzusehen und dabei mit ihr zu plaudern, sie hatte eine kindliche, unbefangene Art und viel Humor. Sie schwatzten über einige gemeinsame Bekannte in St. Petersburg, und Andrej bemerkte amüsiert, dass Natalja die Gabe besaß, einen Menschen mit wenigen Sätzen treffend und witzig zu beschreiben. Es war angenehm, so bei ihr zu sitzen, ihr zuzuhören und gemeinsam mit ihr zu lachen – Andrej musste sich eingestehen, dass er sich selten so wohl gefühlt hatte. Schade um sie, dachte er. Warum nur hat sie sich ausgerechnet diesen Kerl ausgesucht? Er ist sie überhaupt nicht wert.
    „Ich habe eine Frage, Andrej“, unterbrach sie seine Gedanken und schaute ihn verschmitzt von der Seite an. Aha, dachte er, nicht einwickeln lassen, auch wenn’s schwerfällt.
    „Ich habe eingesehen, dass es für eine Frau sehr gefährlich ist, ganz allein in den Ural zu reisen.“
    Er nickte, konnte sich jedoch eine Bemerkung nicht verkneifen. „Das hätte ich dir von vornherein sagen können, wenn du mich in deine Pläne eingeweiht hättest.“
    Sie schlug die Augen nieder und drehte ihr Glas in der Hand. Sie hatte einige kleine Schlückchen Wodka zu sich genommen, was ihren Augen einen aufregenden Glanz verlieh. „Dazu waren unsere Zusammentreffen bisher leider zu kurz“, meinte sie, wobei sie die Augen wieder aufschlug und ihn auf eine ganz bezaubernde Art anlächelte.
    Sie wollte ihn einwickeln, diese süße kleine Hexe, und sie war gut ausgestattet für dieses Vorhaben. Andrej spürte, wie er unter ihrem Blick dahinschmolz, auch hatte ihm das Wörtchen „leider“ in ihrem Satz gut gefallen. Gleich darauf riss er sich zusammen – hatte er denn immer noch nichts gelernt? Wie oft würde er noch auf solche Blicke, solche hilfesuchenden Gesten und auf dieses bezaubernde Lächeln hereinfallen? Vor zwei Jahren erst war ihm eine bittere Lektion erteilt worden, die Liebschaft mit der Ehefrau seines Vorgesetzten hatte ihn seinen Offiziersrang gekostet.
    „Ich schätze dich sehr, Andrej“, sagte ihre weiche Stimme. „Du hast mich gerettet, du bist weltgewandt und reiseerfahren, und außerdem glaube ich, dass wir gut miteinander auskommen werden. Warum tust du mir nicht den Gefallen und begleitest mich nach Perm?“
    Jetzt war es heraus, er hatte nur darauf gewartet. Offensichtlich war auch sie von der Sorte Menschen, die nichts dazulernten. Aber nun ja – er hatte ihre Sturheit ja bereits kennengelernt.
    „Meine liebe kleine Schwester Natalja“, sagte er in sanftem Ton und legte seine große Hand auf ihre schmalen Finger. „Auch ich schätze dich und will für dich nur das Beste, denn du liegst mir am Herzen.“ Er sah, wie ihre Augen bereits aufleuchteten, und fuhr unbeirrt fort: „Gerade deshalb werde ich dich gleich morgen in die nächste Postkutsche setzen und dich zurück zu deiner Großmutter expedieren. Eine Reise nach Perm wäre der pure Wahnsinn, schon allein

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