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Die Geliebte des Kosaken

Die Geliebte des Kosaken

Titel: Die Geliebte des Kosaken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan McFadden
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seines Lebens, und er hatte sie lange und gründlich geplant.  
    Orlow setzte eine amtliche Miene auf und lehnte sich im Stuhl zurück. „Das kann ich dir leider nicht sagen, mein Kind. Es ist eine Sache von allerhöchster Wichtigkeit, und ich bin zur Geheimhaltung verpflichtet.“
    Auf der Treppe waren jetzt die Stiefeltritte ihres Vaters zu hören, Pelageja jammerte in der Küche, dass niemand ihr dabei half, den Kohl zu schneiden.
    „Überlegen Sie es sich genau, liebe Katja“, sagte Orlow mit gedämpfter Stimme, während er sich rasch erhob, „und denken Sie daran, dass das unser kleines Geheimnis bleiben sollte.“
    Gleich darauf riss ihr Vater die Tür auf und begrüßte den Polizeichef mit scheinbar überschwenglicher Freude als einen lieben Gast der Familie. Er lud ihn zu Tisch ein, schimpfte, dass seine Frau nicht im Hause sei, und schickte Katja in die Küche.
    „Ach, die Frauen“, jammerte Scharin theatralisch, „sie machen, wozu sie Lust haben. Ein Gläschen, lieber Freund? Ich habe ein hervorragendes Wässerchen aus Moskau bekommen …“
    Katja stand in der Küche und bearbeitete die Kohlköpfe mit dem Messer, während Pelageja unablässig jammerte, dass das Essen nicht rechtzeitig fertig sei und der Herr wieder allen Zorn an ihr auslassen würde.
    Katja hörte gar nicht hin. Stattdessen kreisten die Gedanken in ihrem Kopf. Ja, sie war dumm gewesen, hatte sich belügen lassen. Aber ganz so dumm, wie dieser Mistkerl Orlow glaubte, war sie nun doch nicht.
    Drückende Schwüle lag über der Landschaft und machte das Atmen schwer. Weite Grasflächen wechselten mit immer dichter werdenden Laubwäldern, nur selten erblickte man die niedrigen Häuser eines Dorfes. Sie waren seit dem frühen Morgen unterwegs, ohne eine Rast eingelegt zu haben, die Kosaken waren guter Dinge, denn sie waren es gewohnt, bei längeren Ritten im Sattel zu trinken, zu essen und sogar zu schlafen. Auch Andrej machte der Gewaltritt wenig aus, Natalja hingegen war erschöpft und hatte Mühe, sich im Sattel zu halten.
    „Trink“, sagte er und reichte ihr seine Wasserflasche.
    Doch sie schüttelte den Kopf und presste die trockenen Lippen aufeinander.
    Andrej nahm selbst einen Schluck Wasser und schraubte seine Flasche wieder zu, wütend und betroffen von ihrer Sturheit. Die feine Dame hatte also beschlossen, von ihm nicht einmal mehr einen Schluck Wasser anzunehmen.
    Den ganzen Tag über hatte sie kein einziges Wort an ihn gerichtet und auf seine Fragen nur einsilbig, meist aber überhaupt nicht geantwortet. Vermutlich hatte sie das Gespräch mit Bogdan gehört, und sie hielt ihn, Andrej, für den bösen Verführer, der den armen, unschuldigen Oleg in eine zwielichtige Geschichte verwickelt hatte. Andrej knirschte mit den Zähnen und versuchte vergeblich, seinen Zorn zu unterdrücken. Was war er doch für ein Idiot gewesen, als er geglaubt hatte, dieses adelige Fräulein für sich einnehmen zu können? Wer war er denn? Ein Kosakenbastard, ein degradierter Offizier, ein Schmuggler, der faule Geschäfte tätigte. Er konnte diese junge Frau begehren, sich in sie verlieben und wie ein Dummkopf auf ihre Launen eingehen. Ja, er konnte sogar sein Leben für sie einsetzen – ganz gleich, was er tat: Natalja Galugina würde ihn weder respektieren noch ihm vertrauen.
    Missmutig sah er zu ihr hinüber und stellte fest, dass sie rasch den Kopf in die andere Richtung wandte. Schau an, sie hatte ihn also doch heimlich beobachtet. Wahrscheinlich lauerte sie auf eine Gelegenheit, davonzulaufen. Aber da täuschte sie sich gewaltig, er hatte versprochen, sie nach Perm zu bringen, und das würde er tun. Auch gegen ihren Willen.
    Die gute Stimmung der Kosaken hatte ihren Grund. Bogdan hatte am Morgen verkündet, man reite nach Perm, um das verschwundene Gold wieder herbeizuschaffen. Dabei hatte er ein solch zuversichtliches Grinsen aufgesetzt, dass seine Leute sich mit dem Ellbogen in die Seite stießen und bedeutsame Blicke tauschten. Aha – also doch. Andrej und Oleg steckten unter einer Decke und wussten, wo der Schatz verborgen war. Andrej hatte gezögert, sich in Nataljas Gegenwart zu rechtfertigen, denn er wollte nicht, dass sie allzu viel über den Goldschmuggel erfuhr und dadurch in Gefahr geriet. Immer noch war er bemüht, sie zu schützen, Dummkopf, der er war.
    Am späten Nachmittag erreichten sie eine verfallene Fischerhütte, die an einem flachen Wasserlauf gelegen war, und Bogdan gab endlich das Zeichen abzusitzen.
    „Schafft das

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