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Die Geliebte des Kosaken

Die Geliebte des Kosaken

Titel: Die Geliebte des Kosaken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan McFadden
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anlockt, sie wateten herbei und schienen ihren Spaß daran zu haben, Wasilij gute Ratschläge zu geben.
    „Zieh dir deine Hosen an, Wasilij. Die Dame fühlt sich vom Anblick deines Schwänzchens beleidigt.“
    „Nun schaut doch den Hänfling. Steht da und weiß nicht weiter!“
    „Reitet wie der Teufel und hat Angst vor einem Weibsbild, unser Wassja!“
    Immer noch stand Wasilij zwischen Natalja und dem rettenden Ufer. Die Spötteleien der Kameraden ärgerten ihn nicht schlecht, er wagte es jetzt tatsächlich, die störrische Schöne am Arm zu fassen und zu sich heranzuziehen. „Mach keine Geschichten, Mädel“, knurrte er, „nur ein kleines Bad im Fluss, da ist gar nichts dabei!“
    Natalja trat nach ihm und schrie wie am Spieß, riss sich von ihm los und ließ dabei ihre Jacke in seinen Händen. Die Zuschauer johlten vor Begeisterung, der Bann war gebrochen. Wasilij stürzte sich auf die Fliehende, erwischte sie, noch bevor sie das Ufer erreichte, und packte sie um die Hüften. Unter dem brüllenden Gelächter der Kumpane trug er die zappelnde Beute ins tiefere Wasser und warf sie hinein. Natalja tauchte unter, keuchte und spuckte, wollte sich ans Ufer retten, dann spürte sie, wie sie von mehreren kräftigen Händen gepackt wurde.
    „Lasst das Nixlein schwimmen!“
    „Bürstet sie ordentlich ab, das kleine Luder.“
    „Taucht sie nur richtig unter, damit sie auch sauber wird!“
    Andrej stand unterdessen am Ufer, hatte die Arme vor der Brust verschränkt und sah dem Schauspiel zu. Eigentlich hatte sie die kleine Abreibung ja verdient, die vornehme Comtesse. Aber als er sah, dass man begann, ihr die Kleider herunterzuziehen, machte er sich, wenn auch widerwillig, zur Rettung bereit.
    „Lasst sie los!“
    Die Kerle waren so in ihren Spaß vertieft, dass sie zunächst nichts hörten, auch Bogdan, der neben Andrej am Ufer stand, grinste nur boshaft vor sich hin. Er gönnte seinem Brüderchen Andrej den Ärger, hatte er selbst sich doch vorhin anhören müssen, dass Andrej angeblich so viel Verstand im Kopf habe.
    Natalja wehrte sich verzweifelt, schlug um sich und kratzte wie eine Wildkatze, konnte aber dennoch nicht verhindern, dass man ihr die Bluse herunterriss und nun auch versuchte, ihr die Hosen auszuziehen. Andrej sah ein, dass es genug war, und stieg ins Wasser.
    „Seid ihr taub, Kerle?“ Ein Faustschlag beförderte Wasilij für einen Augenblick ins Land der Träume, Stenka landete rücklings im Fluss, ein anderer Kosak taumelte und drehte sich dreimal um sich selbst, bevor er ins Wasser sank.
    „Was passt du auch nicht auf sie auf!“, wieherte der kleine Kondralin, der sich im Schutz der anderen ebenfalls herangetraut hatte. „Gebissen und gekratzt hat sie wie eine tollwütige Füchsin.“
    Zum Beweis zeigte er seinen blutenden Handrücken, doch Andrej kümmerte sich gar nicht um ihn. Er zog seine Jacke aus und wickelte sie um die zitternde, halbnackte Natalja, dann hob er sie ohne Umschweife auf die Arme und trug sie ans Ufer. Sie war so erschöpft, dass sie wie ohnmächtig in seinen Armen lag, und als er sie vorsichtig neben der Hütte absetzte, hielt sie die Augen geschlossen, und ihr Gesicht zeigte keine Regung.
    „He, Natalja“, sagte er leise und strich ihr das nasse Haar aus der Stirn, „Nadenka. Was ist mit dir? Bist du vor Schreck gestorben?“
    Sie wandte den Kopf zur Seite und gab keine Antwort.
    Die Kosaken lachten noch eine Weile, feixten über den zornigen Wasilij und kamen dann einer nach dem anderen aus dem Fluss gestiegen. Sie trockneten sich ab, zogen die Kleider wieder an, und einige gingen davon, um trockene Zweige für ein Feuerchen zu suchen. Es war ein richtig schönes Badevergnügen gewesen, der Abend hatte gut angefangen, jetzt waren sie hungrig und vor allem durstig.
    Wasilij war der Einzige, der nicht fröhlich war. Die Witzeleien seiner Kameraden hatten ihn verärgert, dazu hatte Andrej so kräftig zugeschlagen, dass einer seiner Vorderzähne wackelte. Böse stieß er mit dem Stiefel gegen seine Satteltasche, dann entschloss er sich, seine Männlichkeit unter Beweis zu stellen, und ging zu Andrej hinüber.
    „He Bruder!“, sagte er verdrossen. „Hast mich aufs Maul geschlagen wegen des Mädels. Jetzt stell dich, wenn du ein Kerl bist, oder gib sie mir freiwillig.“
    Andrej sah ihn überrascht an. Wasilij war ein einfacher, gutmütiger Kerl, der viel einstecken mochte. Wenn er jedoch gereizt wurde, konnte er wild werden, dann kannte er weder Freund noch

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