Die Geliebte des Kosaken
weichen Linien ihrer Hüften folgte. „Du willst es nicht wahrhaben, aber es ist so.“
Sie schwieg, aber alles, was sie tat, bewies ihm, dass er recht hatte. Langsam senkte sie sich auf ihn herab, er spürte die Berührung ihrer festen Brustspitzen auf seiner Haut, ihre Lippen fanden sich erneut, und er wusste kaum noch, wie er sich beherrschen sollte. Dann merkte er, wie sie zusammenzuckte, denn sie hatte sein hartes Glied unter ihrem Bauch gespürt.
Erschrocken glitt sie seitlich von seinem Körper und raffte ihre Bluse an sich. „Mein Gott, was tun wir da?“, rief sie erschrocken aus. „Ich muss nach Perm. Zu Oleg.“
Kapitel 9
Iwan Andrejewitsch Orlow blinzelte missgelaunt in die Mittagssonne und zog den Hut tiefer ins Gesicht, um seine Augen zu beschatten. Seit einigen Tagen brannten seine Lider schlimmer denn je, und er hatte Schwierigkeiten, ins Licht zu sehen.
Man würde Oleg Petrow in ein paar Tagen nach Jekaterinburg schaffen – die Zeit drängte. Sein Plan war perfekt – warum aber geschah nichts? Katja ignorierte ihn, und anstatt ihm Nachricht über die bevorstehende heimliche Flucht zu geben, tat sie, als habe es nie eine Absprache gegeben. Fürchtete sie denn gar nicht, er könne seine Drohung wahr machen? Er hatte sie in der Hand, das wusste sie. Er konnte sie mit wenigen Worten vor der ganzen Stadt kompromittieren, ja, Scharin konnte sogar seinen Posten als Gefängnisdirektor verlieren.
Ein leichter Wind hob seinen Rock, er grüßte untertänig zwei vorübereilende Bekannte und stellte bestürzt fest, dass sie ihn übersahen. Seine Brust verengte sich, er musste stehen bleiben, sein Taschentuch ziehen und sich den Schweiß von der Stirn wischen.
Irgendetwas war im Gange gegen ihn, das spürte er. Die seltsame Bemerkung des Obersts gestern Abend beim Kartenspiel, die er zuerst als Freudenbotschaft begriffen hatte. Man habe einen Bericht über ihn verfasst und abgeschickt. Nur das seltsam süffisante Lächeln Oleg Petrows hatte ihn irritiert, und er hatte die ganze Nacht kaum ein Auge schließen können.
Orlow steckte das Sacktuch ein und setzte seinen Weg über den Markt fort. Die Händler grüßten ihn mit tiefer Verbeugung wie immer, auch einige der Frauen, die zwischen den Ständen umherliefen, um einzukaufen, gingen auf seine Anrede ein. Er wechselte sogar ein paar Worte mit Galina Scharina, Katjas Mutter, und beobachtete sie dabei mit Anspannung. Sie hatte offensichtlich schlecht geschlafen, denn unter ihren Augen lagen dunkle Schatten. Aber sie plauderte offenherzig über die kommende Ballsaison und lud ihn für das Wochenende zum Essen ein. Er nahm die Einladung dankend an und fühlte sich für einen Moment erleichtert. Alles schien in Ordnung zu sein.
Dann fielen ihm wieder die beiden Kerle ein, die sich am frühen Morgen bei ihm eingefunden hatten, und seine Erleichterung verwandelte sich in Besorgnis. Ohne Zweifel zwei Spitzel aus St. Petersburg, das hatte man ihnen auf den ersten Blick angesehen. Sie hatten Wind von dem Gold bekommen und ihm angeboten, mit ihm gemeinsame Sache zu machen. Er sollte Petrow zu einem Verhör herbeischaffen, und sie würden dafür sorgen, dass er redete. Orlow war der Schreck in alle Glieder gefahren. Woher wussten die beiden Männer von dem Gold? Wer steckte dahinter? Waren es am Ende Spione des Zaren, die ihn aushorchen und an den Galgen liefern wollten?
Oh nein – so dumm war er nicht. Er hatte die beiden freundlich hinauskomplimentiert, ihnen ein gutes Quartier empfohlen und sie postwendend von seinen Leuten dort noch vor dem Frühstück abholen lassen. Jetzt hockten sie in einem dunklen Verlies der Festung, und er konnte sich überlegen, was er mit ihnen anfangen wollte. Er würde sich Zeit lassen.
Er hatte vorgehabt, zur Wohnung des Rittmeisters Sokolow zu gehen und dort seine Aufwartung zu machen. Sokolow war nicht schwer zum Reden zu bringen, vor allem wenn man gelegentlich einflocht, dass seine Abberufung nach St. Petersburg ohne Zweifel kurz bevorstünde. Er war eitel wie ein Pfau, der Herr Rittmeister, nur dass dieser Vogel ein größeres Gehirn besaß.
Orlow wischte sich ein zweites Mal den Schweiß von der Stirn und bog in einen kleinen Seitenweg ein, der dicht an der Petropawlowskij-Kirche vorbei zu Sokolows Wohnung führte. Obgleich er den Hut so tief herabgezogen hatte, dass er kaum geradeaus sehen konnte, erkannte er doch gleich neben dem hohen Steingebäude der Kirche einen leuchtend blauen Fleck, der sich bei näherem
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