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Die Geliebte des Kosaken

Die Geliebte des Kosaken

Titel: Die Geliebte des Kosaken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan McFadden
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Hinsehen als Katja Scharina entpuppte. 
    Orlow schob den Hut zurück und sah sich um – es war niemand in der Nähe. Solch eine Gelegenheit würde nicht so schnell wiederkehren, jetzt würde er das Täubchen zur Rede stellen.
    Auch sie hatte ihn erkannt und war stehen geblieben, unsicher, ob sie umkehren sollte, um die Begegnung zu vermeiden. Doch da er mit hastigen Schritten geradewegs auf sie zusteuerte, hätte sie davonlaufen müssen, und das erschien ihr doch allzu lächerlich. Sie hob also den Kopf, zog die Schleife ihres blauen Schotenhuts ein wenig enger und wollte mit einem raschen Gruß an ihm vorübergehen. Doch Orlow fasste sie am Arm, so dass sie stehen bleiben musste.
    „Was erlauben Sie sich?“, fauchte sie. „Lassen Sie mich sofort los, sonst schreie ich.“
    Er lächelte böse und zeigte dabei seine gelblichen Zähne. „Das wagst du nicht, Katja. Sonst könnte leicht bekannt werden, dass du einen schönen Liebhaber hast.“
    „Ich habe keinen Liebhaber – fragen Sie meine Eltern!“ Ihre schwarzen, ein wenig schräg stehenden Augen blickten ihn mit solch offener Frechheit an, dass er sie am liebsten geschlagen hätte.
    „Wann endlich?“, zischte er sie an. „Meine Geduld hat Grenzen.“
    „Ich weiß nicht, wovon Sie reden, Iwan Andrejitsch. Lassen Sie mich los, ich werde zu Hause erwartet.“
    Die Gedanken schossen wie ein Pfeilhagel durch sein Hirn. Wieso konnte sie so selbstbewusst auftreten? Hatte sie ihn gar verraten? An wen? An ihre Eltern? An Oberst Jewremow? Großer Gott – war es das, was sich über ihm zusammenbraute?
    „Glaubst du, du kannst mich an der Nase herumführen?“, fuhr er sie an, ohne seinen Griff zu lösen. „Ich werde dich vernichten und mit dir deine ganze Familie, du verdammte Hure!“
    Katja hatte harte Zeiten hinter sich, ihr Vater hatte sie geprügelt, die Mutter sie tagelang eingesperrt und lag ihr immer noch stündlich jammernd in den Ohren. Sie hatte wenig Lust, sich auch noch von Orlow beleidigen zu lassen.
    Sie schlug so fest zu, dass ihm der Hut vom Kopf rutschte und er verblüfft zwei Schritte zurückprallte. Doch wenn sie damit gerechnet hatte, jetzt freie Bahn zu haben, dann war sie einem Irrtum unterlegen. Orlow, der noch nie zuvor eine solche Ohrfeige von einer Frau empfangen hatte, stürzte sich auf sie, fasste sie bei den Armen und stieß sie mit dem Rücken gegen die Kirchenmauer.
    „Schlagen willst du mich?“, stieß er heiser hervor. „Warte, du elende Schlampe!“
    Er musste seine ganze Kraft aufwenden, um sie gegen die Wand zu drücken, da sie schrie, versuchte er, ihr brutal den Mund zuzuhalten. Da spürte er plötzlich, wie jemand seine Schulter packte, und er stöhnte auf vor Schmerz.
    „He Brüderchen!“, hörte er eine tiefe Stimme. „Immer langsam. Was schlägst du die Hübsche?“
    Orlow wand sich unter der harten Pranke, die seine Schulter fast zerquetschte. „Was geht dich das an?“, kreischte er. „Kümmere dich um deine Angelegenheiten!“
    Er versuchte, sich zu befreien, erreichte jedoch nichts weiter, als dass er sich fast die Schulter ausrenkte.
    „Ruhig, Freund“, sagte der schwarzbärtige Kerl und grinste ihn dabei schadenfroh an. „Schau, ich komme aus der Kirche, habe meine Gebete zum Herrn verrichtet und finde hier draußen einen Kerl, der auf ein Mädel einprügelt. Das gefällt mir nicht, Brüderchen.“
    Er ließ Orlows Schulter fahren, packte den Verdutzten unter den Achseln, hob ihn wie ein leichtes Kind in die Höhe und setzte ihn auf der anderen Seite des Weges wieder ab. Orlow war kein Mann, der sich einem körperlich überlegenen Gegner widersetzte, er stand starr vor Angst, in seiner rechten Schulter war kein Gefühl mehr.
    „Nun geh deiner Wege und denke über deine Sünden nach!“, riet ihm sein Widersacher frohen Mutes. Ein jovialer Hieb auf die Schulter ließ Orlow vor Schmerz aufbrüllen, er verzichtete sogar darauf, seinen Hut aufzuheben, und eilte davon.
    Katja stand an die Kirchenwand gelehnt und sah ihren Befreier mit großen Augen an. Da war er, der schwarzhaarige Kerl, von dem sie geträumt hatte. Groß und breit wie ein Bär mit Pranken, die zupacken und festhalten konnten.
    „Ich bin Ihnen zu Dank verpflichtet“, sagte sie und spielte mit den Bändern ihres hellblauen Kleides, „dieser Mensch hat mich überfallen, wer weiß, was geschehen wäre, wenn Sie mich nicht beschützt hätten.“
    Bogdan, der sich bisher noch nie zum Beschützer weiblicher Unschuld aufgeschwungen hatte,

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