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Die Geliebte des Normannen

Die Geliebte des Normannen

Titel: Die Geliebte des Normannen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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letzten Tage gewesen waren. Obwohl sie wahrscheinlich ein Dutzend Mal körperliche Freuden mit ihm geteilt und mehrmals in seinen Armen geschlafen hatte, war er für sie noch immer ein Fremder. Mary zwang sich zu einem Lächeln. Sie durfte sich nicht anmerken lassen, wie beunruhigt sie war. Sie wollte nicht, dass er ihren inneren Aufruhr mitbekam. Und er durfte um Gottes willen nicht erfahren, was Malcolm von ihr verlangt hatte.
    »Zu Hause«, wiederholte sie, und Schmerz überschattete jegliche Freude, die sie unter anderen Umständen vielleicht gefühlt hätte. Sie wandte sich ihrem Gemahl zu, und starke, drängende Gefühle überkamen sie. »Ich werde dir eine gute Gemahlin sein, Stephen, das verspreche ich dir.« Sie schauderte.
    Er musterte sie besorgt, als würde er spüren, dass hinter ihren Worten etwas anderes stand.
    »Bekümmert dich etwas, Mary?«
    Sie schüttelte den Kopf, nicht imstande, noch weiter zu sprechen, und blickte auf die uneinnehmbare Burg Alnwick.
    Es war ein grauer Tag, und die schweren Wolken am Himmel ließen die dunklen Steine der Mauern und des Wohnturms schwarz und bedrückend erscheinen. Mary wusste, dass es in Wirklichkeit nur ihre Gedanken waren, die ihr neues Zuhause in einem düsteren Licht erscheinen ließen. Es war kein Omen, das eine dunkle, tragische Zukunft vorhersagte.
    Im Burghof wurde Stephen von Neale Baldwin empfangen, der ihn rasch in eine Diskussion über aktuelle Ereignisse in Alnwick verwickelte.
    Mary entschuldigte sich, Stephens Blick bemerkend, der auf ihr ruhte, sogar während Neale ihm berichtete, dass Dutzende Schafe einer Krankheit zum Opfer gefallen seien. Sie zog sich rasch und gefolgt von einigen Bediensteten in den Wohnturm zurück.
    Sie ging nach oben in das Gemach, das sie benutzen würden, solange der Graf und die Gräfin noch in London weilten. Als Erstes ordnete sie an, Stephens Habseligkeiten auszupacken, ließ ein Feuer entfachen und gewürzten Wein bringen. Auch ein Bad ließ sie für ihn richten, und dann eilte sie in die Küche, um zu sehen, was zum Abendessen vorbereitet wurde.
    Natürlich hatte ihre späte Ankunft ein Chaos ausgelöst, doch Mary beruhigte den besorgten Koch und half ihm, ein rasches und dennoch ansprechendes Mahl zusammenzustellen. Auf dem Weg aus der Küche hinaus beauftragte sie eine Magd, in die Binsen im Saal frische Kräuter einzustreuen, und beeilte sich, nach oben zu gehen.
    Sie war außer Atem. Das Bad, eine große Kupferwanne, wurde mit dampfend heißem Wasser aufgefüllt, das zwei Knechte Eimer für Eimer von nach oben trugen. Mary sah sich im Raum um, stellte fest, dass das Feuer lodernd brannte, der Wein bereitstand und für ihren Gemahl frische Kleidung hergerichtet war. Sie lächelte zufrieden. Ehefrau zu sein, war keine leichte Sache und keine Rolle, nach der sie sich je gesehnt oder auf die sie sich vorbereitet hatte. Doch nun war sie froh über das Vorbild ihrer Mutter. Sie fragte sich, was sie noch tun konnte, um ihrem Gemahl zu gefallen, und bemerkte ihn plötzlich, wie er etwas gedankenverloren in der Tür stand.
    Sein freundlicher Blick, der leicht schiefe, ein Lächeln andeutende Mund und seine kraftvolle Präsenz ließen Mary erröten.
    Sie begrüßte ihn mit einem kleinen Knicks und spürte, wie sich ihr Herzschlag beschleunigte.
    Nach der langen Reise und der Eile, mit der sie sich um sein Wohlergehen gekümmert hatte, musste sie schrecklich aussehen, dachte sie bei sich, gar nicht wie eine Prinzessin, sondern eher wie eine der Dienstmägde.
    Hastig versuchte sie, ein paar Haarsträhnen unter ihren Schleier zurückzustecken. Stephen trat in den Raum und legte sein Schwertgehenk ab; Mary beeilte sich, es ihm abzunehmen.
    Ein breites Grinsen erschien in seinem Gesicht. »Ihr könnt nicht mit meinem Schwert umgehen, Madame, nicht jemand, der so klein ist wie Ihr.«
    Er legte die lange, schwere Waffe auf eine Truhe in Reichweite des Betts.
    »Kann ich das nicht, Mylord?«
    Er betrachtete sie überrascht.
    Mary konnte selbst nicht glauben, was sie gesagt hatte, doch sie hielt seinem Blick stand und fügte heiser hinzu: »Habe ich es nicht gekonnt, Mylord?«
    »Doch, Madame, geradezu meisterhaft, wenn ich das so sagen darf.«
    Mary stockte der Atem.
    «Ich fürchte, Ihr habt mich zur Kühnheit verleitet.«
    »Ich mag Eure Kühnheit, Madame, zumindest jene, über die wir gerade sprechen.« Er sah sich im Zimmer um, das nun nicht mehr kalt und dunkel war, und richtete dann langsam einen leidenschaftlichen Blick

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