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Die Geliebte des Normannen

Die Geliebte des Normannen

Titel: Die Geliebte des Normannen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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in sein Fleisch gruben; nun konnte sie tun, was sie wollte, jeden Anschein des schicklichem Benehmens einer Ehefrau aufgeben und die sinnliche, unersättliche, wolllüstige Frau sein, die er in ihr geweckt hatte. Keuchend lag sie unter ihm und breitete in fast verzweifelter Erwartung die Beine aus. Stephen lachte in männlicher Begeisterung auf und nahm sie, Mary schrie auf vor Lust, und innerhalb von Sekunden warfen sie sich in unbekümmertem, hingebungsvollem Liebesspiel im Bett hin und her.
    Auch wenn Mary spät zum Abendessen nach unten kam, war es ein Erfolg. Im Saal angekommen, bemerkte sie, dass Stephen entspannt und guter Dinge war und sie mit leuchtenden Augen empfing.
    Sie errötete, und ein rascher Blick sagte ihr, dass die Bewaffneten unterhalb des Podiums wissend und nachsichtig schmunzelten. Sie stellte sich vor, dass die Männer genau wussten, weshalb die Lady spät zum Essen erschien, denn Stephen wirkte so gesättigt und befriedigt, dass man seinen Zustand nicht missdeuten konnte. Mary konnte nur hoffen, dass ihre Ausstrahlung weniger eindeutig war.
    Und falls sie es nicht war, falls die glühende Liebe, die sie vom Scheitel bis zur Sohle spürte, erkennbar war, sollte es ihr auch recht sein. Sie wollte sich nicht länger ihren verdrießlichen Gedanken über Malcolm und seine Forderung hingeben. Das war einfach zwecklos. Sie hatte ihre Entscheidung getroffen, und sie hatte richtig entschieden. Und falls sie dafür noch einen weiteren Beweis gebraucht hätte, dann hätte sie ihn nun gefunden, als sie ihren Platz neben Stephen einnahm.
    Eine einzelne, rote Rose, in voller Blüte.
    Mary hielt verblüfft inne.
    Verwirrt sah sie Stephen an, der ihr träge zulächelte. In seinem Blick lag ein Versprechen, das weit mehr verhieß als nur sexuelles Begehren.
    »Wie habt Ihr die gefunden?«, fragte sie, ohne nachzudenken.
    »Ein seltene Erscheinung, nicht wahr? Eine Rose im Winter. Für Euch, Madame, ein Geschenk von mir.«
    Am liebsten hätte Mary vor Freude geweint. Sie setzte sich, ohne jedoch die Rose zu berühren. Er hatte den Stiel kurz ge schnitten, und so sah sie fast genau so aus wie die Rose auf seinem Schild, bis hin zu den kräftigen, spitzen Dornen.
    »Meine Mutter züchtet Rosen; ich kann nur vermuten, dass das warme Wetter der letzten Woche manche Pflanzen dazu gebracht hat, so früh aufzublühen.«
    Mary wollte nicht einfach albern losheulen. Was hatte das zu bedeuten?
    Sie betrachtete Stephen voller Entschlossenheit, wollte herausfinden, was er ihr mit dieser überaus romantischen Geste zu sagen gedachte, einer Geste, die sie ihm im Traum nicht zugetraut hätte.
    »Stephen, du hast den Stiel abgeschnitten. Diese Rose – sie sieht genau aus wie jene auf deinem Wappen.«
    Er lächelte erfreut. »So ist es, Madame. Ich hatte gehofft, Ihr würdet es bemerken.«
    »Kannst du mir dein Wappen erklären?«
    Er beugte sich zu ihr, sein Blick liebkoste ihr Gesicht.
    »Das bedrohlich schwarze Feld, auf dem alles andere ruht«, begann er eindringlich, »steht für Macht, Mary, und ist eine Warnung an jeden, der gegen uns zu Felde ziehen möchte.«
    Mary schauderte.
    »Das weiße Feld darüber bedeutet Reinheit, das goldene Adel und Größe.«
    »Und – die Rose?«
    »Die rote Rose verkörpert Leidenschaft, Madame. Es überrascht mich, dass Ihr das fragt.«
    Mary errötete.
    Ihr Herz schlug heftig.
    Macht, Reinheit, Adel – Leidenschaft.
    »Die de Warennes sind bekannt für ihre Macht, ihre Ehre, ihre Noblesse und ihre große Leidenschaft für alles, was ihnen heilig ist«, erklärte Stephen mit angespannter, leiser Stimme und blickte ihr dabei in die Augen.
    Mary war hingerissen. Sie wusste, dass sie sowohl seine Worte richtig verstand als auch, weshalb er ihr die Rose geschenkt hatte.
    Er schenkte ihr sich selbst.
    »Stephen ... vielen Dank.«
    Sie konnte den Blick lange nicht von ihm abwenden. Dann griff sie nach der Rose, doch er hielt rasch ihre Hand zurück. »Ihr müsst Euch in Acht nehmen«, murmelte er, »damit Ihr Euch nicht an den Dornen verletzt.«
    Morgens waren Stephen und sein Verwalter meistens im Saal mit geschäftlichen Dingen befasst, heute jedoch starrte er mit leerem Blick ins Feuer. Mary ging ihren Pflichten als Burgherrin nach; sie war mit dem Brotmeister in der Vorratskammer, und auch seine Gefolgsleute waren mit ihren unterschiedlichen Pflichten beschäftigt. Er hatte einen raren Augenblick nur für sich.
    Ein anhaltender Schmerz im Kopf plagte ihn, ein Pochen, das ihm nicht

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