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Die Geliebte des Normannen

Die Geliebte des Normannen

Titel: Die Geliebte des Normannen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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sein.«
    Mary hörte nur mit halbem Ohr zu; sie wartete voller Angst auf einen weiteren Krampf, ein Zeichen der Furcht des Babys. Doch es kam keiner, und sie beruhigte sich ein wenig. »Du bedrohst mein Kind. Ich habe allen Grund, beunruhigt zu sein.«
    Duncan betrachtete sie.
    »Ich habe nicht vor, deinem Kleinen etwas anzutun. Wenn ihm etwas zustößt, dann deinetwegen, nicht meinetwegen.«
    Mary wollte ihm glauben. Sie konnte nicht erkennen, ob er die Wahrheit sagte oder nicht. Sie fuhr sich mit der Zunge über die trockenen, aufgesprungenen Lippen. »Wenn du uns nichts antun willst, warum hast du uns dann entführt?«
    »Ist dir das nicht klar? Ich traue deinem Gemahl nicht, Mary; tatsächlich gibt es hier in Schottland viele, die ihm misstrauen, viele, die deine Heirat mit ihm beunruhigt. Im Moment hat er nur in England Macht, aber wenn dein Kind einmal geboren ist, wer weiß, was dann passiert?«
    Mary starrte ihn mit großen Augen an; nun begriff sie. Duncan hatte Angst vor ihrem Kind. Blitzschnell wurde ihr klar, warum ihr Kind ihn mehr ängstigte als ihre Brüder. Ihre Brüder hatten keine Unterstützung. Doch ihrem ungeborenen Sohn stand die gesamte und geballte Macht Northumberlands zu seiner Verfügung – er würde Stephens Erbe sein. Wenn ihr Kind ein Junge war, dann wäre er zudem Malcolms Enkel und damit vielleicht eines Tages selbst ein Anwärter auf den Thron sein.
    Duncan sah, dass sie verstanden hatte.
    »Das ist der Punkt bei dem Ganzen, liebe Schwester. Ich brauche Macht über deinen Gemahl, damit ich Einfluss auf ihn ausüben kann. Ich will, dass er mich weiterhin unterstützt – so lange ich lebe.«
    Eine große Angst hatte Mary ergriffen. Sie schaffte es, sich aufzusetzen.
    »Du hast mir nicht geantwortet«, stieß sie hervor.
    »Oh, doch. Weißt du, wenn du mein Gast bist – du und dein Kind –, dann wird Stephen es nicht wagen, sich mir entgegenzustellen.«
    Mary erbleichte.
    »Du willst mich, uns, als Geiseln nehmen? Wie lange soll das so gehen?«
    »Auf ewig.«
    Mary begann zu keuchen. »Du bist verrückt!«
    Doch sie wusste, dass er das nicht war. Er war ganz im Gegenteil sehr klug. Hätte er sie getötet, dann hätte Stephen ihn verfolgt und ihn unerbittlich bekämpft. Aber wenn sie und ihr Kind Duncans Geiseln waren, würde er keine andere Wahl haben, als ihn zu unterstützen.
    Nun schien Duncan verärgert.
    »Wenn ich verrückt bin, dann war der große Eroberer wohl auch verrückt, was? Schließlich hat Malcolm mich dem Eroberer als Geisel übergeben, als ich noch ein kleiner Junge war; ich musste als Garant für sein Wohlverhalten herhalten. Geholfen hat das nichts! Denn mein Wohlergehen war Malcolm gleichgültig; er brach seinen Eid auf König Wilhelm, so oft es ihm passte. Ich kann froh sein, dass ich noch lebe! Ich kann sogar froh sein, dass ich überhaupt nach Hause gekommen bin, nach zweiundzwanzig gottverdammten Jahren!«
    Mary starrte ihn entgeistert an.
    »Du wirst deinen Balg hier bekommen, und du wirst hier leben, solange ich es als notwendig erachte«, erklärte Duncan eisig. »Vielleicht wird dein Wert eines Tages sinken, und ich werde dir erlauben zu gehen. Aber das Kind wird bleiben – vorausgesetzt, es ist ein Junge.« Er lächelte. »So wie ich gezwungen war, an Wilhelms Hof zu bleiben. Warum bist du denn so blass? Edinburgh ist dein Zuhause, und der Balg ist zu einem Viertel Schotte. Wenn du dir das überlegst, dann ist es doch wirklich kein hartes Los. Leiden wirst du nur, wenn du dich als Geisel betrachtest anstatt als Gast.«
    »Stephen wird das nicht zulassen«, murmelte Mary. »Er wird sich an den König wenden. Rufus wird dich zwingen, mich an Stephen zurückzugeben, du wirst sehen.«
    »Nein, meine Liebe, du hast unrecht. Rufus hat eingesehen, dass er sich irrte, als er deiner Ehe mit de Warenne zu stimmte. Tatsächlich hat er mir erst vor Kurzem freie Hand gegeben, mit dir und dem Kind zu machen, was mir beliebt.«
    Mary wusste, dass sie rasch wieder zu Kräften kommen musste. Die Zeit arbeitete gegen sie, denn in etwa einem Monat würde ihr Kind auf die Welt kommen. Die nächsten Tage verbrachte sie im Bett, um sich von dem langen, beschwerlichen Ritt nach Schottland zu erholen. Sie aß gut und viel, trank große Mengen Wasser und mied Ale und Wein, weil diese Getränke ihren Hang zur Lethargie bestärkten. Zweimal am Tag stand sie auf, um sich im Burghof Bewegung zu verschaffen, die Steifheit aus ihren Gliedern zu vertreiben und ihren Körper zu

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