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Die Geliebte des Normannen

Die Geliebte des Normannen

Titel: Die Geliebte des Normannen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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und sie zu retten. Auch von der Geburt des Babys träumte sie. Es war ein Junge; sie hielt ihn zärtlich, und er lag so klein und wehrlos in ihren Armen. Doch es war kein schöner Traum, denn sie kämpfte, um das Kind gegen eine unsichtbare Bedrohung zu beschützen. Als sie wieder erwachte, hatte sie noch mehr Angst als vorher.
    Die Nacht war pechschwarz, und Mary konnte nicht ausmachen, wo sie sich befanden oder wohin sie ritten. Die beiden Männer ließen ihre Pferde nun in lebhaftem Schritt laufen.
    »Wo sind wir?«, fragte sie mit ausgetrocknetem Mund.
    Der Mann, mit dem sie im Sattel saß, reichte ihr einen Lederbeutel mit verdünntem Ale, und sie trank dankbar. »Nicht weit von Edinburgh, Mädel.«
    Mary erstarrte. Ihr Herz begann, heftig zu hämmern. Edinburgh? Das war in einer weit zurückliegenden Vergangenheit einmal ihr Zuhause gewesen. Jetzt residierte dort Duncan, der neue schottische König. Er mochte ihr Halbbruder sein, aber sie fühlte sich dennoch schwach vor Furcht.
    Sie ahnte nun, dass Duncan hinter dieser Entführung steckte. Sie hatte keine Ahnung, was ihr Schicksal sein würde. Wenn er sie töten wollte, hätte er das bereits getan. Was hatte er also mit ihr vor? Ängstlich umklammerte Mary ihren Bauch und betete, sie möge das Glück haben, Stephen am schottischen Hof vorzufinden.
    Die Männer brachten Mary in die Burg. Es war mitten in der Nacht zu einer Zeit, in der Reisende höchst selten unterwegs und auf jeden Fall verdächtig waren. Und es war klar, dass sie erwartet wurden, denn als einer der beiden Reiter ein Losungswort rief, wurden die schweren Tore sofort geöffnet und ihnen Einlass gewährt. Sie ritten rasch zum Wohnturm, wo an den Eingangsstufen bereits ein Ritter und eine Magd auf sie warteten.
    Mary wurde vom Pferd gehoben. Nach der langen Strapaze konnte sie kaum mehr laufen, deshalb nahm sie der Ritter auf seine Arme und trug sie hinein. Sie kannte den Mann nicht. Er brachte sie nach oben in ein kleines Gemach, das sich bis vor nicht allzu langer Zeit ihre drei Brüder geteilt hatten.
    Sie war dankbar für das Bett, doch das war alles. Eine Hand an die pochende Stirn gelegt, das Baby spürend, das gegen ihre Bauchdecke trat, und der ganze Körper steif und schmerzend, schaute sie dem Ritter nach, der ohne ein Wort den Raum verließ. Mary wandte sich der Magd zu, einer dünnen, älteren Frau, die gerade mit dem Feuer beschäftigt war. Selbst im Juni waren die Nächte in Edinburgh kühl. Dann kam die Frau zu ihr ans Bett.
    »Ich bringe Euch etwas Warmes zu essen, Mistress, und ein gutes Ale. Es dauert nicht lange.«
    Mary war zu erschöpft, um sich zu bewegen; sie lag absolut reglos da.
    »Ich will mit meinem Bruder sprechen.«
    »Eurem Bruder?«
    »Meinem Bruder Duncan.«
    »Du meinst deinen Halbbruder, den König, nicht wahr, Liebes?«, fragte Duncan von der Schwelle aus.
    Mary erschrak. Sie versuchte, sich aufzusetzen, doch ein Krampf fuhr in ihren Bauch und warf sie wieder auf das Kissen zurück. Sie keuchte schwer.
    Duncan trat näher und blickte eisig auf sie herab.
    »Ich denke, du solltest dich ausruhen, liebe Schwester, wenn du deinen Balg nicht zu früh bekommen willst.«
    Furcht befiel Mary. Sie wusste, was ein solcher Schmerz unter Umständen bedeuten konnte – dass das Baby früher kommen wollte. Zu früh geborene Babys überlebten nur selten, und sie war wahrscheinlich drei, vier Wochen vor der Zeit. Mary schloss die Augen, gegen Furcht und Panik ankämpfend.
    »Das ist schon wesentlich vernünftiger«, sagte Duncan über ihr. »Obwohl ich nicht recht weiß, wie mir mein Neffe lieber ist, lebendig oder tot.«
    Marys Augen öffneten sich; Hass überwältigte sie.
    »Wenn du meinem Kind etwas antust ...«
    »Dann was? Tust du mir dann etwas an?«
    »Stephen wird dich umbringen!«
    Duncan lachte.
    »Und wie will er das tun, Mary? Ich bin der König. Königsmörder werden enthauptet und ihre Köpfe auf Piken gespießt, sodass alle sie sehen und gewarnt sind.«
    Mary versuchte, nicht hysterisch zu werden. Sie musste gegen die entsetzliche Vorstellung ankämpfen, Stephens Kopf solchermaßen zur Schau gestellt zu sehen, und dabei wurde ihr übel. Duncan hatte recht, Stephen würde ihn nicht töten.
    »Was willst du?«, schrie sie ängstlich und hielt sich schützend den Bauch. »Was hast du mit mir und meinem Baby vor?«
    »Das wird alles sehr einfach und sehr kultiviert ablaufen«, erwiderte Duncan in aller Ruhe. »Du hast wirklich keinen Grund, beunruhigt zu

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