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Die Geliebte des Normannen

Die Geliebte des Normannen

Titel: Die Geliebte des Normannen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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Geoffrey oben auf dem Podium gab offenbar nur vor, nichts zu hören, denn er prustete.
    Mary zitterte. Doch nun konnte sie sich nicht mehr zurückhalten; der Triumph war zu schön.
    »Niemals«, stieß sie hervor, »niemals werdet Ihr die Antworten bekommen, die Ihr wünscht – nicht von meinen Lippen.«
    Ein langer Moment verstrich, in dem Stephen mit geballten Fäusten und düsterer Miene um Selbstbeherrschung rang. Mary verweigerte jede Unterwürfigkeit, auch wenn ihr Herz vor Angst pochte. Jeder andere Mann hätte sie für ihre Verwegenheit und Anmaßung längst gezüchtigt. Sie bedauerte ihre tapferen Worte.
    »Demoiselle«, meldete sich jetzt Geoffrey zu Wort und trat an Stephens Seite. Mary bemerkte, dass er seinen Bruder fest am Arm hielt. »Haltet Euch zurück. Mein Bruder schlägt nicht einmal seine Hunde, aber ich fürchte, Ihr treibt es zu weit.«
    Noch ehe Mary etwas erwidern konnte, fuhr Stephen auf: »Nein! Lass sie reden, wie sie will.« Ein unbarmherziges Lächeln erschien in seinem Gesicht. »Wie Ihr mich erstaunt, Demoiselle. Aber habt keine Angst. Es macht mir nichts aus, dass ich Euren Geist nicht bezwungen habe, mich interessiert lediglich, dass ich Euren Körper bezwungen habe. Prügel sind zu gut für Euch. Ich denke an eine wesentlich bessere und weitaus unterhaltsamere Strafe.«
    Mary erbleichte.
    »Mademoiselle?«, fragte er sie herausfordernd.
    Im ersten Augenblick war sie wie erstarrt. Sie dachte daran, wie es gewesen war, als er ihren Körper bezwang, und sie konnte sich die heftige Qual, die er ihr zufügen würde, vorstellen.
    Plötzlich bekam sie keine Luft mehr und war nicht zu einer Erwiderung imstande.
    »Was verbergt Ihr?«, fragte Stephen.
    Mary schwieg. Seine Worte beschäftigten sie noch immer. Doch Stephen hatte sich wieder gefasst. Er blickte auf seinen Bruder.
    »Grinse nicht so, Geoff. Diese Lady hat sich geweigert, ihre Identität preiszugeben, und stattdessen ihre Jungfräulichkeit geopfert. Zweifellos wird irgendein Lord von der Grenze sich dafür rächen wollen. Ich muss mich aber um andere Dinge kümmern, wie du weißt.«
    Geoffrey war verblüfft.
    »In der Regel handelst du eigentlich weder gedankenlos noch übereilt.«
    Stephen erwiderte nichts. Schroff reichte er Mary die Hand.
    »Eine Waffenruhe, Mademoiselle. Ich erkläre eine Waffenruhe.«
    In seinem Ton lag starke Autorität. Mehr jedoch setzte ihr sein Blick zu; er war weich und verführerisch geworden, vielleicht wegen seiner Erinnerungen. Er lächelte zwar nicht, doch er war unleugbar attraktiv, weit mehr als seine beiden Brüder. Mary starrte auf seine Hand. Der Gedanke schoss ihr durch den Kopf, dass sie sein Friedensangebot annehmen und vom Widerstand ablassen konnte. Dass sie ihn akzeptieren konnte.
    Als hätte er ihre Gedanken erraten, trat Stephen näher und ergriff ihre Hand.
    »Gebt nach, Mademoiselle«, schmeichelte er. »Warum wollt Ihr Euch nicht fügen, anstatt einen Kampf zu kämpfen, den Ihr ohnehin nicht gewinnen könnt? Vieles spricht dafür, sich einfach auf das zu freuen, was vor uns liegt. Ich freue mich darauf, wieder in Euren Armen zu liegen – und ich glaube, dieses Gefühl teilen wir. Ich werde Euch Genuss verschaffen, ungeachtet Eures eigensinnigen Stolzes, das wisst Ihr so gut wie ich.«
    »Ich glaube fast, Ihr wollt mich sogar jetzt verführen, selbst in diesem Augenblick!«
    Stephen richtete sich zu seiner ganzen eindrucksvollen Größe auf.
    »Und wenn? Was verärgert Euch so? Wenn Ihr Euch mir beugt, werdet Ihr Euren Aufenthalt in Alnwick mehr als genießen.«
    »Ich begehre Euch, das ist wahr«, räumte Mary widerwillig ein, obwohl sie es hasste, dies ihm und vor allem sich selbst einzugestehen, »aber noch mehr hasse ich Euch. Verdammter Bastard!«
    Sein Griff wurde fester, aber er lächelte beinahe.
    »Ich höre es viel lieber, wenn mein Vorname von Euren Lippen kommt.«
    Es war nicht misszuverstehen, worauf er anspielte.
    »Hört Ihr Euren Namen lieber von meinen Lippen – oder von denen von Adele Beaufort?«, zischte sie.
    Im ersten Moment erstarrte Stephen. Dann sagte er: »Sie hat meinen Namen nie mit einem derartigen Liebreiz ausgesprochen wie Ihr.«
    »Oh?« Sie zitterte, aus Verletztheit ebenso wie vor Wut. »Sie ist also zu gut dafür, um von Euch missbraucht zu werden? Ihr macht Euch wohl nur Mädchen gefügig, die Ihr zuvor entführt habt, wie? Selbst wenn sie nicht so sind, wie sie scheinen? Oder ist es, weil ich Schottin bin? Ist das der Grund, warum Ihr mir

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