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Die Geliebte des Normannen

Die Geliebte des Normannen

Titel: Die Geliebte des Normannen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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meine Jungfräulichkeit nahmt, ohne an die Folgen zu denken? Ich bin Schottin, aber Eure Erbin ist Engländerin!«
    Zornesröte schoss ihm ins Gesicht.
    »Ich habe Euch nicht missbraucht, also hört auf mit Eurer widerwärtigen Heuchelei! Was geschehen ist, ist geschehen. Ich bedauere mein Handeln nicht. Ich bedauere jedoch den Preis, den Ihr zu zahlen habt. Wenn es so weit ist, Demoiselle, werde ich für Euch sorgen. In dieser Hinsicht braucht Ihr Euch keine Sorgen zu machen.«
    Sie zuckte zurück, als hätte er sie geohrfeigt. Schon jetzt sprach er von der Zeit, wenn er ihrer überdrüssig geworden war und sie wegschicken würde! Beißende Tränen traten ihr in die Augen.
    »Sollte ich wohl auch noch erleichtert darüber sein, dass Ihr mich nicht mittellos wegwerft? Oh, wie edel Ihr doch seid!«
    Mary wandte sich zur Flucht, aber sein Griff zwang sie, ihm ins Gesicht zu sehen. Sehr leise sagte er: »Vielleicht erinnert Ihr Euch daran, dass ein Mann sich nicht alleine paaren kann, und Ihr wart als Frau so willig wie kaum eine, die ich bisher in meinem Bett hatte. In der Tat wart Ihr mehr als das.«
    Mary schrie unartikuliert auf und versuchte, ihren Arm freizubekommen, doch es gelang ihr nicht.
    »Ihr hättet Euch mir offenbaren können«, fuhr er fort, und seine schwarzen Augen funkelten. »Dann wäre vermutlich nichts zwischen uns vorgefallen. Ihr habt Euren Anteil am Geschehen, Demoiselle. Ihr mögt Euch dafür entscheiden, ihn zu vergessen, ich aber werde das nicht tun.« »Ich gehe wieder nach oben. Ich habe keinen Hunger mehr«, erklärte Mary mit großer Würde.
    Die Wahrheit schmerzte. Sie war eine willige Partnerin seiner Leidenschaft gewesen, auch wenn ihr Ehrgeiz darin gelegen hatte, ihre Täuschung aufrechtzuerhalten. Sie weigerte sich, den Tränen freien Lauf zu lassen; sie hatten in dieser bitteren Konfrontation keinen Platz.
    »Ich bin sehr müde. Wenn Ihr mich entschuldigen würdet?«
    Stephen starrte sie entgeistert an. Schließlich sagte er: »Dann geht, geht ins Gemach der Frauen. Ich werde Euch Euer Frühstück bringen lassen. Und vergesst nicht, Demoiselle, ich wünsche eine Waffenruhe, aber alleine kann ich den Frieden nicht bewahren.«

6
    Mary überlegte, ihm den Gehorsam erneut zu verweigern. Schließlich eilte sie aber nach oben, als sei dort ihr Zufluchtsort.
    Sie schloss die Tür hinter sich und lehnte sich atemlos dagegen. Ihre Gedanken drehten sich im Kreis. Sie konnte an nichts anderes denken als an ihre Begegnung letzte Nacht und an jene, die heute Abend bevorstand.
    Ja, sie hasste ihn. Er hatte sie gefühllos entehrt; er hatte gesagt, er glaube ihr nicht, dass sie Mairi Sinclair sei, und dann seine Zärtlichkeiten fortgesetzt bis zum bitteren Ende. Er war skrupellos, eitel und nur auf sich selbst bedacht.
    Mary wusste ohne jeden Zweifel, dass er seine englische Braut niemals schänden würde, dass er so etwas nicht einmal der Tochter eines unbedeutenden englischen Ritters antun könnte. Der Unterschied bestand darin, dass sie eine barbarische Schottin war.
    Eine barbarische Schottin, ja, aber eine Prinzessin, erinnerte sie sich selbst. Hätte er die Wahrheit gekannt, hätte er gewusst, dass sie Malcolms Tochter war, dann hätte er nicht mit ihr geschlafen. Dessen war sie sich sicher. Sie rief sich ins Gedächtnis zurück, dass der Verlust ihrer Jungfräulichkeit unbedeutend war, dass sie sich bewusst dafür entschieden hatte, sich zur Märtyrerin zu machen, anstatt sich zu offenbaren.
    Aber was, so fragte sie sich verzweifelt, was erwartete sie nun? Wenn er ihrer überdrüssig wurde und sie freiließ, was dann? Bis gestern Abend war es noch leicht gewesen, an eine Rückkehr nach Hause und zu Doug zu denken. Wie konnte sie ihm jemals wieder vor die Augen treten? Was, wenn der Normanne sie so unbarmherzig benutzte, dass sie ein Kind bekam? Schon die bloße Vorstellung ließ Mary erstarren.
    Ein leises Klopfen an der Tür riss sie aus ihren bedrückenden Gedanken. Es war eine Magd, die wie angekündigt ihr Frühstück brachte, und zu ihrer Überraschung begleitete sie seine kleine Schwester Isobel.
    Sie waren sich schon gestern begegnet. Doch in ihrer Not hatte Mary das Kind kaum beachtet und seine neugierigen Fragen mechanisch beantwortet. Nun war sie mit ihm allein, sobald die Magd gegangen war, und nahm es zum erstenmal bewusst wahr. Dieses Mädchen würde einmal eine wunderschöne Frau werden.
    »Ist es Euch recht, wenn ich Euch Gesellschaft leiste?«, fragte Isobel mit einem

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