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Die Geliebte des Normannen

Die Geliebte des Normannen

Titel: Die Geliebte des Normannen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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Vertrauen gezogen sein.«
    Seine dunklen Augen ruhten auf ihr. Plötzlich ergriff er sie am Ellbogen und drückte sie an sich. Der Saal war so voll und geschäftig, dass niemand es bemerkte, und wenn, es hätte Roger de Beaufort, den Grafen von Kent, nicht gekümmert.
    »Aber werde ich dir auch trauen können, Liebes?« Adele riss sich wütend von ihrem Bruder los.
    »Das wird die Zeit zeigen, oder etwa nicht?«
    Ein hässlicher Ausdruck überzog sein Gesicht.
    »Wir haben keine Zeit, Adele. Alle meine Instinkte sagen mir, dass etwas im Gange ist. Warum ist der Kirchenmann gekommen? Warum ist er zu einer Privataudienz zum König bestellt worden? Warum wurde der andere Bruder nach Norden geschickt? Droht schon wieder ein Krieg – einer, bei dem ich nicht dabei sein werde?«
    Adele erstarrte einmal mehr.
    »Anscheinend fasziniert er dich«, bemerkte Roger grimmig.
    Ihre Blicke trafen sich. Sie wusste, dass er nicht von ihrem Verlobten sprach.
    »Dich etwa nicht?« Ihr Puls ging schnell. » Jede Frau in diesem Raum ist vom Erzdiakon fasziniert.«
    »Aber nicht jede Frau ist wie du«, hielt Roger dagegen. Adele versteckte sich hinter ihrem Fächer. Nur ihre leuchtenden Augen blitzten hervor.
    »Ich werde schon noch herausfinden, was vor sich geht, mein Brüderlein.«
    »Aber sei vorsichtig«, warnte Roger leise. »Tu nichts Indiskretes.«
    Sie warf den Kopf in den Nacken, zeigte ihren langen, schlanken Hals und lachte.
    »Ich bin nie indiskret, mein Lieber, das solltest du besser wissen als alle anderen.«
    Geoffrey teilte den Saaldienern des Königs seine Ankunft mit – auch wenn Rufus inzwischen sicher bereits Bescheid wusste, denn der König hatte mehr Spione als irgendjemand sonst. Dann suchte er sich einen Platz im Saal, um die Aufforderung zur Audienz abzuwarten. Doch am Tisch gab es keinen Platz mehr. Geoffrey war von dem langen, beschwerlichen Ritt müde und hatte keine Lust auf eine Unterhaltung, deshalb suchte er sich eine einsame Ecke. Sein Erscheinen bei Hofe hatte bereits viele Spekulationen ausgelöst; die meisten wussten, dass er nur kam, wenn er gerufen wurde. Für gewöhnlich focht er dann einen Streit mit der Krone aus. Er war erschöpft und richtete seine Gedanken auf die bevorstehende Nacht.
    Rolfe besaß mehrere kleine Anwesen in Essex, eines davon gleich auf der anderen Seite der Themse. Geoffrey hatte vor, dort die Nacht zu verbringen, anstatt direkt nach Canterbury zurückzukehren.
    Der zweite, aber wichtigere Grund für seinen Aufenthalt in London war, seinen Vater über alles zu informieren, was sich in Alnwick ereignet hatte, was nun, da Stephen die Heirat mit Prinzessin Mary arrangiert hatte, dringend notwendig war. Geoffrey wollte noch heute Abend mit Rolfe sprechen, bevor er sich nach Essex zurückzog. Er hatte dem Grafen bereits eine private Nachricht zukommen lassen.
    Er dachte gerade an ein warmes, weiches Bett, als er von hinten von einer Frau angestoßen wurde.
    Sie stolperte, und er fing sie unwillkürlich auf. Schon als er sie festhielt und für einen Moment ihren weichen Körper an seinen drückte, erkannte er sie. Er musste sie gar nicht sehen, um es zu wissen. Denn er spürte sie, roch sie, und da er nicht weniger ein Mann war als seine Brüder, reagierte er entsprechend. Sie drehte sich in seinen Armen, sah ihn an und gab einen leisen, überraschten Schrei von sich – doch an dieses Überraschtsein glaubte er nicht eine Sekunde lang.
    Er hielt sie einen weiteren Herzschlag lang fest. So nah war sie noch faszinierender als von fern. Ihre Haut war dunkel – vielleicht hatte sie mediterrane Vorfahren –, die Augenbrauen dichte, schwarze Schwingen über den mandelförmigen Augen, der Mund voll und groß, und über dem rechten Mundwinkel hatte sie ein dunkles Muttermal. Sie war sehr groß, ihre Augen befanden sich fast auf einer Höhe mit den seinen, und sie hatte einen üppigen, vollbusigen Körper, den ihr feines Seidenkleid sehr aufreizend zur Geltung brachte. Geoffrey ließ Adele Beaufort los, die Frau, mit der sein Bruder offiziell immer noch verlobt war.
    »Dankeschön«, sagte sie mit belegter Stimme. Ihr Duft war nicht nur stark, sondern vor allem verlockend. Er ließ an heiße Nächte denken, an schweißnasse Glieder und an Sex.
    »Ihr habt mir einen verknacksten Fuß erspart.«
    Er erwiderte ihr Lächeln nicht.
    »Wirklich?«
    Sein zweifelnder Ton ließ sie erröten.
    »Die Böden sind sehr hart, Mylord. Wenn Ihr mich nicht aufgefangen hättet, hätte ich mich bestimmt

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