Die Geliebte des Normannen
verletzt.«
Er musterte sie mit verschränkten Armen und lehnte sich an die Wand zurück. Aus dieser Entfernung sah er, dass ihre großen Brustwarzen unter dem roten Seidenkleid steif emporstanden. Würde er seinen Körper denn nie beherrschen können? Aber welcher Mann konnte das schon, wenn er sich mit Adele Beaufort konfrontiert sah? Sie war die Reinkarnation der Eva, sie war weibliche, unheilige Versuchung, pure Provokation zu süßer, süßer Sünde. Er erwiderte nichts, weil er seinen äußerst unkeuschen Gedanken nachhing.
Lächelnd berührte sie flüchtig seinen Arm.
»Es ist eine Überraschung, Euch hier zu sehen, Mylord.« Er zog eine Braue nach oben.
Sie schien näher zu kommen; ihr Lächeln war unendlich verführerisch. »Seid Ihr mit kirchlichen Geschäften befasst, Mylord?« Sie berührte ihn erneut.
»Seid Ihr an den Geschäften Gottes interessiert, Lady Beaufort?«
Sie blinzelte.
»Mich interessieren alle Geschäfte, Mylord.«
Er atmete tief. Wie leicht er sich ihre Geschäfte vorstellen konnte. Es war wirklich gut, dass Stephen diese Frau nicht heiratete. Und auch er war entschlossen, sich von ihr fernzuhalten, bevor er seinem verdammungswürdigen Verlangen nachgab.
»Würdet Ihr mich entschuldigen.«
Er wandte sich schnell ab. Obwohl er in einer nie enden wollenden Schlacht gegen seinen Trieb ankämpfte, verlor er am Ende doch immer. Je früher er nach Canterbury zurückkehrte, desto besser. Er würde sich eine einzige Nacht lang mit einer reifen, sehr wolllüstigen Witwe vergnügen. Tam war offen, ehrlich und nett, keine dunkle Verführerin und ohne Arglist.
Sie stellte keine Forderungen.
Doch Adele Beaufort ergriff ihn am Handgelenk, ihre langen Nägel gruben sich beinahe in seine Haut.
»Wartet!«
Er biss die Zähne zusammen und drehte sich um.
»Habt Ihr keine Nachricht von Stephen?«
»Wie sollte ich Nachricht von Stephen haben, Madame?« »Wart Ihr nicht im Norden?«
Sein Lächeln schien kalt.
»Ihr seid gut informiert, Mylady.«
Sie errötete.
»Es ist kein Geheimnis, dass Brand im Norden war, und da Ihr beide zusammen angekommen seid ... ich dachte nur ...«
Er zog erneut eine Braue hoch. »In Wahrheit ...« Ihre Stimme zitterte, ihre Brüste hoben und senkten sich. Geoffrey verurteilte sich dafür, dass er nicht wegsah. »Vielleicht ein Moment der Privatheit ... Ihr könntet ... wir könnten ... ich muss meine Sünden bereuen.«
Geoffreys Lächeln war verzerrt. Er wusste genau, von welchen Sünden sie sprach; sie musste es ihm gar nicht erst sagen.
Unter seinen Roben regte sich etwas. Adele war die Sorte Frau, die sündhafte Gedanken inspirierte.
»Ich zweifle an Eurer Bußfertigkeit, Lady Beaufort. Ihr scheint dringend der Errettung zu bedürfen.« Und ihm erging es nicht anders.
»Wollt – wollt Ihr mich erretten?
»Lady Beaufort, ich glaube, wir verstehen einander nicht.«
»Dann müssen wir uns besser austauschen«, flüsterte sie, und ihre Hand streichelte seinen Arm vom Ellbogen bis zum Handgelenk.
Er stand stocksteif da, hart wie ein Stein vor Lust und kurz vor einer drohenden Explosion. Sie war nicht misszuverstehen. Bei Gott, ihm waren alle Frauen verboten, aber diese, eine entschlossene, wahrhaft nach seinem Ruin trachtende Verführerin, erschien ihm weit schlimmer als alle anderen – und wesentlich verlockender. Denn er konnte sich lebhaft vorstellen, wie es sein würde, sich an ihrem sinnlichen Körper zu erfreuen.
Das Lächeln, das er endlich zustande brachte, war schief.
»Ihr wisst, wo die Kapelle ist, und Pater Gerard ist sicherlich gerne bereit, Euch die Beichte abzunehmen, falls Ihr wirklich Eure Sünden bereuen wollt.«
Sie blickte ihm in die Augen und fuhr sich mit der Zungenspitze über die Lippen. Es war keine nervöse Geste, das wusste Geoffrey.
»Das will ich. Das will ich. Wollt Ihr mir nicht die Beichte abnehmen?«
Sein Lächeln erstarb. Er konnte sich auch vorstellen, was sie beichten würde. Er fühlte sich kurz davor, ihrer Verführung zu erliegen.
»Ich nehme keine Beichten ab, Lady Beaufort«, erklärte er harsch. Er war wütend, auf sie – und auf sich selbst.
Sie erkannte seine Verärgerung. Ihre Augen funkelten wild. Noch ehe Geoffrey davoneilen konnte, trat sie näher an ihn heran und versperrte ihm den Weg. Die steifen Spitzen ihrer Brüste streiften tatsächlich seinen Oberkörper.
»Ich wollte Euch nur dafür danken, dass Ihr mich vor einem Sturz gerettet habt, Mylord.«
Er lachte rau und blickte ihr ins Gesicht.
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