Die Geliebte des Piraten
hat.«
»Vielleicht war es keine Malaria. Er zeigte keine Anzeichen.« Raiden streichelte ihren Rücken. »Gib ihm das Chinin trotzdem.«
Willa nickte. »Ich habe ihm gesagt, dass Alistar tot ist.« Er spürte, wie sich ihre Hände für einen Moment anspannten. »Er hat nur mit den Schultern gezuckt.«
»Mehr hat dieser Bastard auch nicht verdient.«
Sie neigte den Kopf, um Raiden anzusehen, dann setzte sie sich aufrecht hin. »Ich weiß.« Eine Pause, und dann: »Alistar hat irgendetwas eingenommen, nicht wahr? In der einen Minute wirkte er lethargisch und in der nächsten aufgekratzt und überdreht. So war es, als er mich in die Zelle gesperrt hat.«
Und sie geschlagen hat, dachte Raiden, sprach es jedoch nicht aus. »Es war Opium.«
Ihre Augen wurden groß.
»Er war süchtig – schwer süchtig, nach dem, was ich gesehen habe. Roarke hatte es bemerkt, als Alistar dich entführt hat.« Raiden rückte sie auf seinem Schoß zurecht, und sein Körper antwortete mit unübersehbarer Deutlichkeit auf diese Bewegung. »Als wir die Persephone aufgebracht haben, war ihr Rumpf voll von Fässern. Ich dachte, sie enthielten Gewürze. Da die Fässer nicht gekennzeichnet waren, habe ich eines geöffnet. Es war nicht der Handel mit Gewürzen, den Alistar vertuschen wollte. Er und Barkmon benutzten die Schiffe der East India Company, um das Opium zu transportieren und zu verkaufen.«
»War das denn überhaupt möglich? Ich habe gehört, dass die East India Company die Ladung übernehmen würde.«
»Nun, für einen entsprechend hohen Profit schon«, erwiderte er spöttisch. »Die Company ist durchaus gewillt, Fracht auf ihren Schiffen zu befördern, natürlich nur gegen den entsprechenden Preis. Einen hohen Preis. Und so würden sie nichts mit der Ernte, dem Verpacken oder der Beschaffung zu tun haben. Nur wenn sie ihnen sozusagen über den Weg läuft, nehmen sie die Ladung an Bord. Der König hat diesen Handel verboten, ebenso wie die Einfuhr nach England und auf die Inseln. England ist darauf vorbereitet, dass der Rest der Welt mit getrübtem Verstand wie auf einer Wolke daherwandelt, aber eben nicht die eigenen Leute.«
Willa stand von seinem Schoß auf und setzte sich auf den Schreibtisch. »Und welche Rolle spielte Barkmon?«
»Er hat das Opium beschafft.« Willa nahm Raiden die Zigarre aus der Hand und machte einen Zug. Nicht allzu überrascht darüber, lächelte er in sich hinein. »Eastwicks Aufgabe war es, den Preis festzusetzen und es auf die Schiffe zu bringen. Die Schiffe deines Vaters.«
Ihre Augen wurden schmal. »Woher weißt du das?«
Er griff nach links, öffnete eine Schublade und zog die Logbücher heraus, die er auf den Schreibtisch legte.
Willa blätterte das Logbuch durch, und hin und wieder verweilte sie auf einer Seite, um zu lesen. »Ich hatte Recht. Sein Plan war es, meinen Vater als Verräter hinzustellen und ihm die Schuld anzuhängen. Diese Briefe sind nicht echt. Das ist nicht die Handschrift meines Vaters.« Sie wedelte mit einem Blatt Papier, ehe sie es in das Logbuch zurücklegte.
»Ungefähr das hatte ich vermutet.«
Willa sah ihn an. »Was hast du mit meinen Briefen gemacht?«
Sie war so sicher, dass er sie gefunden hatte, und das ließ ihn lächeln. »Ich habe sie an den König geschickt.«
Willa lachte. »Hervorragend.« Sie blies einen Rauchring in die Luft und sah zu, wie er sich auflöste.
»Hast du Lust auf ein wenig Wein … oder vielleicht auf einen Schluck gewürzten Rum?« Er streichelte ihren Fuß. »Meine Zigarre scheinst du ja schon zu genießen.«
»Ach, entschuldige bitte.« Sie hielt sie ihm hin.
Er schüttelte den Kopf und lehnte sich auf dem Stuhl zurück, seine Finger massierten ihren Fuß. Willa ließ den anderen Fuß zwischen seine Oberschenkel gleiten und fing an, Raiden mit ihm zu streicheln. »Willa.«
»Ja?«
»Hör auf damit, Frau.« Er hielt sie an den Fußgelenken fest. »Oder dein Sohn wird sehen, wie wir uns auf dem Boden wälzen.«
Sie zog die Augenbrauen hoch und schaute zu Mason, er war nicht mehr als ein kleiner Punkt in dem breiten Bett. »Er war so hungrig«, sagte sie plötzlich, und es klang traurig. »Ich hatte Angst, er würde krank werden, so viel hat er gegessen.«
»Er ist ein starker Junge, Süße. Er hat den Verrat seines Vaters überlebt und ist bei uns.«
Sie sah Raiden an. »Er mag dich.«
Raiden seufzte. »Ich habe ihm verdammt viel Angst gemacht.«
»Würde er dich nicht mögen, würde er dich nicht so oft
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