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Die Geliebte des Piraten

Die Geliebte des Piraten

Titel: Die Geliebte des Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy J. Fetzer
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überwinden; die Verbitterung über seinen Vater, sein Drang, plündernd und raubend über die Meere zu segeln, das alles schwand allmählich. Doch der Mann, in den sie sich verliebt hatte, blieb, die zärtliche Seele, die einen kleinen Jungen beschützend in den Armen hielt, der Mann, der ihr sein Herz schenkte.
    »Ich liebe dich mehr, als ich es sagen kann, Raiden Montegomery.«
    Sein Blick glitt über ihr Gesicht, verwahrte jede Einzelheit in seiner Erinnerung. »Ich liebe dich«, sagte er rau und stieß einen zitternden Atemzug aus. Er legte die Hände um ihren Nacken, als er die Stirn an ihre legte. Einst hatte er den Tod herbeigefleht, damit dieser ihn von seinem Schmerz erlöste, vom Alptraum seiner Vergangenheit. Und jetzt wünschte er alle bösen Erinnerungen fort, damit er leben und lieben konnte. »Du bist jetzt mein Leben, Willa. Du und Mason. Ich werde dich zu meiner Frau machen und ein Vater für deinen Sohn sein.«
    »Mein Herz braucht keine Zeremonie dafür, mein Geliebter. Ich bin dein, auf ewig.«
    Raiden nahm ihre Hand und steckte ihr rasch einen funkelnden Smaragdring an den Finger, ehe er sie an seine Lippen hob und sie küsste. »Bis ich dich wieder in meinen Armen halten werde.« Er küsste Willa noch einmal, und sie schluchzte unter seinem Kuss. Sie trank einen letzten Atemzug von seinen Lippen, um ihn mit einem Stück seines Herzens bei sich zu verwahren.
    Jemand klopfte an die Tür, und Raiden ließ Willa nur widerstrebend los und stand langsam auf. Er schaute auf sie herunter, wollte sich immer so an sie erinnern wie er sie jetzt vor sich sah, die Haut rosig überhaucht von ihrer Liebesnacht, ihr tiefrotes Haar, das zersaust ihre Schultern umfloss, das Laken, das ihren sinnlichen Körper umhüllte, ihre Augen, die ihn aufforderten, sie wieder zu lieben.
    Raiden wandte sich abrupt ab, ging zur Tür und verließ, die Tür hinter sich schließend, das Zimmer. Im Korridor blieb er reglos stehen und versuchte sich zu fassen, ehe er den Blick hob. Er runzelte die Stirn, als er seinen Vater vor sich stehen sah. In der Kleidung, die er trug, sah er eher aus wie Nealy Perth denn wie Lord Sussex. »Denkt nicht einmal daran, mich zu begleiten, alter Mann.« Raiden ging an ihm vorbei.
    »Ich habe bewiesen, dass ich fähig bin, dir den Rücken freizuhalten, Sohn, und genau das werde ich auch jetzt tun. Ich habe ebenso viel Verlangen wie du zu sehen, wie Dunfee das bekommt, was ihm gebührt.«
    An Masons Tür blieb Raiden stehen und sah Granville kurz an. Auch wenn er diesen Mann sein ganzes Leben lang nicht gekannt hatte, begriff er doch, dass sein Vater sich nicht würde abweisen lassen.
    »Ich bin für das alles verantwortlich zu machen, Raiden. Lass mich dir helfen.«
    »Also gut. Dann komm mit, Vater, wenn es der Tod ist, den du suchst.«
    Granville richtete sich auf. »Ich habe nicht die Absicht zu sterben.«
    »Absichten und Wünsche sind oftmals dasselbe.« Raiden öffnete die Tür auf und schaute zu Mason hinein. Der Junge schlief friedlich, und Raiden trat an sein Bett und zog die Decken hoch, ehe er sich herunterbeugte, um ihn auf die Wange zu küssen. Seine Haut war so weich und er roch so süß nach Seife und Puder, dass Raiden die Augen schloss, als ihm bewusst wurde, dass er dieses Kind, das ihm vertraute, ebenso sehr vermissen würde wie dessen Mutter.
    Er verließ das Zimmer, und mit jedem Schritt, den er machte, wuchs seine Entschlossenheit. »Falls du denkst, dass dir Privilegien zugestanden werden, nur weil du mein Vater bist – vergiss es.«
    Granville folgte ihm. »Das würde mir nicht im Traum einfallen, Sohn.«
    »Dann verfüg dich auf die Renegade und geh auf deinen Posten.« Raiden stieß einen rauen Atemzug aus. »So wie ich es auch tun werde.«
    Die Tat musste vollbracht werden, und es gab kein Zurück.
    Seine Vergangenheit wartete auf ihn. Deren Auslöschung stand nahe bevor.
     
    Seine Haut war verbrannt und verkrustet, als das Root auf Grund stieß. Seit Tagen hatte er darum gebetet, auf Land zu stoßen, während die Sonne erbarmungslos auf ihn herabgestrahlt hatte. Nicht, dass ich das nicht verdient hätte, dachte Tristan benommen, als er sich zwang, sich aufzusetzen. Er beschattete die Augen und schaute sich blinzelnd um. Beim Anblick des Dutzends Speere, die auf sein Herz zielten, erstarrte er. Die Männer, die sie hielten, waren tätowiert und fast nackt, und es waren, wenn er eine Vermutung wagen sollte, Kannibalen.
    Tristan war geneigt zu wetten, dass seine Stellung

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