Die Geliebte des Piraten
der Richtige, davon zu sprechen, Pirat. Oder plagt dich vielleicht dein Gewissen, wenn du auf Raubzug gehst? Du wagst es, mir von Moral zu predigen? Du, der du mir diesen abscheulichen Handel aufgezwungen hast? Ich habe weder darum noch um deine Hilfe gebeten, bis du dich geweigert hast, mich freizulassen!«
»Du hättest es mir eher sagen können! Ich habe dich gefragt, unzählige Male!«
»Angesichts deiner ständigen Drohungen? Mein ganzes Wohlergehen, meine einzige Hoffnung, mein Kind jemals wiederzufinden, lagen in deiner Hand!« Aufregung verzerrte ihr schönes Gesicht. »Und nachdem du mir dieses Angebot gemacht hattest, glaubte ich, dass du mir nicht helfen würdest, wenn du wüsstest, dass ich verheiratet bin. Ich hatte nichts, um mit dir zu verhandeln. Du hast mir keine Wahl gelassen!«
»Gib mir nicht die Schuld für deine Lügerei! Und Tatsache ist, dass ich dir den Handel nur angeboten habe, weil ich sicher war, dass eine Lady sich weigern würde, ihre weichen Schenkel für einen Gesetzlosen breit zu machen. Dass sie ihn empört zurückweisen würde!« Sein eiskalter Ton traf Willa wie ein Messerstich, als er hinzufügte: »Aber ich habe mich geirrt. Du würdest dich jedem Mann hingeben.«
Sein Blick glitt über sie. Die verachtende Anzüglichkeit, die darin lag, verletzte Willa zutiefst. Sie wollte ihn schlagen, ihm wehtun. »Für das Leben meines Sohnes würde ich selbst mit dem Teufel schlafen!«
»Du hattest deine Chance, Willa. Und jetzt sag mir deinen richtigen Namen.«
»Willa Delaney … Peachwood.«
Sein Gesicht verhärtete sich.
»Mein Mann ist …«
»Ich weiß, wer er ist.« Sein Blick glitt über sie, als sähe er sie auf ganz neue Weise. »Ich muss sagen, Lady Eastwick, du hast einen sehr mächtigen und einflussreichen Ehemann. Ich sollte dich ihm sofort zurückschicken.«
Er wandte sich ab und ging. Jeder Schritt von ihr fort brannte wie eine Wunde auf Willas Seele. Ihre Worte kamen schnell, stürzten ihr in einer Flut von Schmerz von den Lippen. »Ich war eine Närrin, an dich zu glauben, dir zu vertrauen. Unter Dieben gibt es keine Ehre, nicht wahr, Raiden? Ich hätte diese Lüge aufrecht erhalten sollen, denn dann hätte ich jetzt wenigstens den Anschein deiner Anteilnahme! Du bist es, der gelogen hat, mit deinen Küssen, mit deinen Berührungen!«
Er fuhr herum, ging auf sie zu, seine Gesichtszüge traten scharf hervor.
Furcht schoss ihr das Rückgrat hinauf, und sie wich vor ihm zurück.
Raiden blieb stehen, sein Stirnrunzeln verfinsterte sich. »Warum weichst du vor mir zurück? Habe ich dir je wehgetan? Habe ich auch nur einmal meine Hand gegen dich erhoben? Ich bin nicht dein gottverdammter Ehemann! Und ich misshandle Frauen nicht.«
»Nun, er tut es.« Ihre Lippen zitterten. »Und er misshandelt meinen Sohn. In Alistars Augen ist Mason nicht perfekt und nicht passend, der Eastwick-Erbe zu sein.« Willa packte Raiden am Ärmel. »Er hat mir meinen Sohn genommen, um ihn im Dschungel auszusetzen. Die Fährnisse der Natur und die wilden Tiere sollen ihn töten, damit seine Hände sauber bleiben.«
Raiden starrte auf sie herunter. Mitleid für das Kind und ein dunkler Hass auf dessen Vater schwelten in ihm. Und seine Wut wollte ihn fast entzwei reißen. Der eine Teil wollte diesen Hundesohn dafür töten, dass er die Hand gegen Willa oder ihren Sohn erhoben hatte, der andere wollte sie zu seiner Lordschaft zurückschicken, damit er sie nicht mehr sehen und dabei jedes Mal den Schmerz über seinen Verlust spüren würde.
»Mason ist schon krank, Raiden. Und du weißt, dass Alistar sich nicht selbst um ihn kümmert.«
Noch immer starrte er Willa an und schwieg.
»Du weißt, dass ich die Wahrheit sage.«
Seine Lippen verzogen sich geringschätzig. »Die Wahrheit? Du wüsstest nicht einmal, was die Wahrheit ist, selbst wenn sie dir auf den Hintern tätowiert wäre, Lady Eastwick.« Er zerrte ihre Hand von seinem Arm und kehrte ihr den Rücken zu.
Diese Geste empfand Willa, als ob man eine Tür vor ihrem Gesicht zuschlug. Sie verletzte sie mehr als seine Worte. Willa kämpfte mit den Tränen, statt ihres Herzschlags spürte sie einen dumpfen Schmerz in ihrer Brust. Sie hatte alles verloren – sein Vertrauen, seine Hilfe und das, was immer er an Zärtlichkeit für sie empfunden haben mochte. Jetzt empfand sie nur noch die Wut darüber, verraten worden zu sein.
Plötzlich hallten Feuersalven von den Bäumen wider.
Raiden rannte auf die Pferde zu, während Kahlid und die
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