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Die Geliebte des Piraten

Die Geliebte des Piraten

Titel: Die Geliebte des Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy J. Fetzer
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aus.
    »Wenn ich Barkmon richtig einschätze, wird er noch eine Schwadron losschicken.« Die Lippen zu einer schmalen Linie aufeinander gepresst, warf Raiden Willa einen Blick über die Schulter zu, bevor er sich wieder an seine Männer wandte. »Kahlid, Ihr bleibt mit Jabari hier und verwischt unsere Fährte. Sanjeev und Vazeen, nehmt den Toten alles ab, was sie bei sich haben, und versteckt die Leichen. Wenn ihr das getan habt, folgt ihr uns. Perth, Ihr postiert Euch einige Yards entfernt in den Hügeln und beobachtet die See.«
    Er zog um die Hand und ritt zu Willa, die hinter dem Baum hervorkam, hinter dem sie sich versteckt hatte. Raiden stieg ab und zog sie mit sich in Richtung Küste.
    Willa zerrte sich los. »Ich bin durchaus fähig, allein zu gehen.«
    Raiden schaute sich um. Er kniff die Augen zusammen, um in der untergehenden Sonne etwas erkennen zu können. Er hoffte, dass die Renegade sich bald zeigen würde. »Und außerordentlich fähig zu lügen.« Er sah sie an.
    »Mir blieb keine andere Wahl als zu lügen.«
    »Zu Anfang, vielleicht.«
    »Nein, immer.«
    »Du denkst zu gering von mir, Mylady«, erwiderte er. Seine Stimme klang angespannt.
    »Du hast kein Geheimnis daraus gemacht, dass du mir nicht helfen würdest, meinen Sohn zu finden.«
    »Und doch suchen wir jetzt nach ihm.«
    »Und ich würde nichts tun, was das gefährden könnte.«
    Seine Gesichtszüge schärften sich vor Ungeduld. »Sag mir die Wahrheit, Willa. Ich will keine weiteren Geheimnisse zwischen uns haben.«
    Willa schluckte mühsam und schlang die Arme um sich. »Du willst meine Geheimnisse wissen«, erwiderte sie resigniert, »und schaffst damit Distanz zwischen uns.«
    Plötzlich schimmerten Tränen in ihren Augen. Raidens angespannte Schultern sackten herab. »Es wird sich nichts ändern.«
    »Das sagst du jetzt.«
    Er fasste sie an den Armen, löste sie von Willas Taille und ergriff ihre Hände. »Was könnte so schlimm sein? Du warst mit einem adligen Mann verheiratet und …«
    »Nein. Ich bin verheiratet.«
    Raiden starrte in ihre wunderschönen grünen Augen, als suchte er darin nach einem Hinweis, einem Wink, dass er sie missverstanden hatte. Als er nur den unnachgiebigen Ausdruck der Wahrheit darin sah, ließ er Willa los und trat einen Schritt zurück. Sein Herz schmerzte von der Qual, die er empfand.
    Seit Tagen hatte er es zugelassen, ihr zu vertrauen, hatte er sich an jeden Funken Hoffnung geklammert, dass es mit dieser Frau auf irgendeine Weise eine Zukunft geben könnte, wenn auch nur für eine kurze Zeit. Und jetzt hatten sie gar nichts mehr, jetzt hatte Willa durch das Netz ihrer Lügen alles zerstört.
    Raiden wollte schreien. Er wollte sie schütteln, weil sie ihm diese süße Ahnung von Zärtlichkeit und Leidenschaft gegeben hatte, ihn hatte erkennen lassen, dass sein Herz nicht tot war, und das nur, um es mit drei Worten zu zerstören. Ich bin verheiratet.
    »Zum Teufel mit dir!« Wie blind starrte er auf Willa herunter. »Du hast zugelassen, dass ich dich küsse, dich halte, dich berühre, wie es nur einem Ehemann zusteht, und nicht einmal hast du mir gesagt, dass du durch das Ehegelübde an einen anderen gebunden bist!«
    Ihr Herz blutete für ihn, für die Wut und den Schmerz, den er nicht verbergen konnte. »Zuerst hatte ich Angst, du würdest mich als Druckmittel gegen andere benutzen oder ein Lösegeld für mich erpressen wollen. Oder noch schlimmer, mich gegen ein Lösegeld an einen Mann ausliefern wollen, der nicht zahlen würde. Und dann, nach einer Weile, hatte ich Angst, du würdest so reagieren, wie du es jetzt tust!«
    Unter dem Eindruck ihres Vergehens war das alles für Raiden bedeutungslos. »Du hattest nie vor, unsere Absprache einzuhalten.«
    »Wenn ich dazu gezwungen worden wäre, wer kann das sagen? Aber ein Gelübde ist heilig, Raiden, und auch wenn mein Mann es nicht beachtet – ich muss es tun.«
    Er grinste sarkastisch. »An der Quelle hast du es aber nicht besonders genau beachtet, Frau, als du in meinen Armen vor Lust gestöhnt und nach mehr gebettelt hast.«
    Eine heiße Welle der Scham färbte ihre Wangen tiefrot, ehe sie das Kinn vorreckte und ihm antwortete: »Weil ich in deinen Armen sein wollte. Weil ich wollte, dass du mich berührst.«
    Es besänftigte weder den Zorn noch milderte es den Schmerz, der in Raiden tobte. »Mein Gott, hast du denn gar kein Gewissen, keine Moral?«
    Willa zuckte zusammen, als hätte er sie geschlagen. »Moral?«, stieß sie hervor. »Du bist gerade

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