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Die Geliebte des Piraten

Die Geliebte des Piraten

Titel: Die Geliebte des Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy J. Fetzer
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anderen aus dem Dschungel hervorstürmten und zum Strand rannten. »Kahlid, seht nach, ob die Renegade in der Nähe ist.« Während der Maure weiterlief, schwang sich Raiden aufs Pferd. Er führte Willas Pferd am Zügel, als er auf sie zuritt. »Steig auf.«
    Sie schüttelte den Kopf, die Tränen drohten sie zu überwältigen. Sie konnte nicht bleiben und die Wucht seines Zorns ertragen. »Ich denke, diese Verbindung ist jetzt zu Ende.« Sie wandte sich ab, um zu gehen. Wohin, wusste sie nicht.
    Augenblicklich sprang Raiden vom Pferd. Mit drei langen Schritten holte er Willa ein und schlang den Arm um ihre Taille. »O nein, Mylady.« Er zerrte sie zu den Pferden. »Sie endet erst, wenn ich das sage. Du wirst nicht gehen.«
    Sie trat um sich – vergebens. »Wir haben uns nichts mehr zu sagen.«
    »Doch, das haben wir. Wir sind noch nicht fertig miteinander, Willa, noch lange nicht.« Er warf sie über den Rücken des Pferdes. »Und du bist noch immer eine Bedrohung.« Er schwang sich hinter sie.
    »Ich würde dich nicht verraten.«
    »Und du erwartest von mir, dass ich dir das glaube? Nun, du wirst auch keine Gelegenheit dazu haben. Du bist jetzt sehr viel mehr wert für mich … als Geisel.«
    Seine Worte schmerzten. Er machte sich in Wahrheit gar nichts aus ihr. Und er würde sie benutzen – ebenso wie es der Mann getan hatte, den sie geheiratet hatte.
    »Verflucht sei dein schwarzes Herz, Raiden«, schluchzte sie. Sie würde ihm nicht die Genugtuung geben, zu sehen, wie tief er sie verletzt hatte. »Du bist nicht besser als Alistar.«
    Ihre Worte brannten eine Wunde in seine Seele, die tiefer als der Ozean war. Denn Raiden wusste, wie abgrundtief der Hass war, den Willa für ihren Ehemann empfand.
    Und jetzt, so schien es, war er einem Peer des Königreiches schließlich doch gleichwertig.
     
    Direktor Barkmon trat zu dem Karren und betrachtete angeekelt die darauf liegenden Leichen. Durch die Ritzen des Holzkarrens tropfte Blut auf den Boden, und Barkmon trat rasch zurück. Sein Blick blieb auf dem Gesicht eines der toten Soldaten hängen, dem bartlosen Gesicht eines jungen Burschen, und so etwas wie Mitleid keimte in ihm auf. Ein Mitleid, das zu empfinden er sich nicht leisten konnte. Barkmon presste ein parfümiertes Spitzentuch an seine Nase. Dieses gottverfluchte Land, dachte er, und wünschte sich, man würde ihn endlich an einen zivilisierteren Ort schicken, zum Beispiel nach Bombay, oder – was wäre das für ein Glück! – zurück nach England. Die Krone zahlte ihm nicht genug für diese Art der Zumutung.
    »Befehle, Sir?«
    Barkmon eilte in das Büro zurück. »Informiert das Schiff. Es wird ihn interessieren zu erfahren, was sich ereignet hat.«
    Der junge Offizier wurde blass. »Jawohl, Sir.«
    »Befragt die Männer und die Leute in der Stadt. Vielleicht hat irgendjemand diesen Kerl erkannt.«
    »Das habe ich bereits getan, Sir, und alle behaupten, ihn nicht zu kennen.«
    Barkmon sah den Lieutenant an. »Behaupten?«
    »Ich glaube nicht, dass sie es zugeben würden, wenn sie ihn kennen, Sir.«
    »Hm.« Barkmon grunzte missmutig und ging auf die kürzlich errichteten Unterkünfte zu. Wütend klopfte er sich den Stiefelabdruck dieses Barbaren von seiner Weste. Lady Eastwick entführt. Schon wieder. Direkt vor seiner Nase! Bei Gott, dafür werde ich meinen Kopf nicht hinhalten, dachte er, und versuchte das Gefühl der Furcht zu ignorieren, das ihn beschlich. Das hemmungslose Benehmen dieser Frau würde noch sein Tod sein, und er hatte es satt, diese dahergelaufene Kolonistin durch das Land zu jagen. Wenn seine Lordschaft seine Ehefrau nicht fest genug an der Kandare hatte, dann war es nicht seine, Barkmons, Aufgabe, dies für ihn nachzuholen. Und so arrogant und großspurig, wie dieser Hedonist auf seinem Pferd gesessen hatte, würde Lady Eastwick sich nicht gerade in der allerbesten Gesellschaft befinden. Vielleicht sollte er sie einfach diesem Schurken überlassen. Barkmon schaute auf die Schiffe, die im Hafen lagen. Am besten wäre es, Eastwick vom Stand der Dinge in Kenntnis zu setzen und darum zu beten, dass dieser davon angetan war. Barkmon würde nicht das Risiko eingehen, die Gedankengänge seiner Lordschaft zu erraten. Was das betraf, so hatte er sich bisher jedes Mal geirrt. Gefährlich geirrt.
     
    Das Schiff glitt schnell durch das Wasser, und Raiden war froh, dass Tristan einen Teil der Ladung auf ein anderes seiner Schiffe hatte verbringen lassen. Sie mussten Zeit aufholen, um Malakka zu

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