Die Geliebte des Prinzen
sich so konsequent geweigert hatte, irgendein Geschenk von Maxim anzunehmen. Das Diamantdiadem und die Sachen von Leighton hatte sie zurückgegeben, sich weder den Maserati noch ein Haus von ihm kaufen lassen. Auch alle anderen Angebote, von Schmuck über Haute Couture bis zu Luxusreisen, hatte sie energisch zurückgewiesen. Sie war so stolz gewesen, auf eigenen Füßen zu stehen. So stolz, ihm beweisen zu können, dass sie ihn wollte und nicht sein Geld.
Doch er, so schien es, hatte immer nur Geld gewollt. Geld und Rache. Eine weitere Milliarde auf seinem dicken Bankkonto. Sie hatte ihm ihre Jungfräulichkeit und ihr Herz geschenkt, aber alles, was er wollte, war Geld.
Und Francesca.
9. KAPITEL
„Sie ist nicht da.“
Maxim hob den Kopf und sah Alan Barrington oben in der Haustür stehen und feindselig auf ihn herabblicken. Es war ein klammer, kalter Heiligabend und lange nach Einbruch der Dunkelheit.
Seit fünf Minuten hämmerte Maxim nun schon erfolglos an die Tür zu Graces Souterrainwohnung. Er wusste, dass er unpünktlich war. Dabei hatte er Grace versprochen, sie zum Flughafen zu fahren! Obwohl er eigentlich vorhatte, ihr den Weihnachtsurlaub bei ihrer Familie auszureden. Ganz in der Nähe auf einem Privatflugplatz stand sein Jet bereit, der sie beide nach Südfrankreich bringen sollte.
Doch er hatte sich um eine Viertelstunde verspätet. Was in Anbetracht dieses turbulenten Tages noch erstaunlich wenig war. Die Fusion war so gut wie beschlossene Sache. Dank Francesca war ihm das Geschäft geradezu in den Schoß gefallen, und er wäre dumm gewesen, nicht zuzugreifen. Dennoch hatte er die Sitzung verfrüht verlassen, um rechtzeitig bei Grace zu sein. Er hatte Sehnsucht nach ihr.
Gleich als er aus dem Konferenzsaal kam, hatte er versucht sie anzurufen, sie aber nicht erreicht. „Wo ist sie?“, fragte er jetzt, an Barrington gewandt.
Sein Rivale musterte ihn finster. „Warum sollte ich Ihnen das sagen?“
„Ihr Handy ist ausgeschaltet. Haben Sie eine Ahnung, warum?“
„Es war ein Geschäftstelefon, und da sie seit heute Nachmittag nicht mehr auf meiner Gehaltsliste steht …“
„Sie haben sie entlassen? Nachdem sie Ihnen gegenüber so loyal war?“
„Loyal? Das wüsste ich aber. Reicht es Ihnen nicht, dass Sie mir eine Frau weggenommen haben? Muss es die andere auch noch sein?“ Barrington lächelte zynisch. „Tut mir leid, ich bin nicht zuständig für die Vermittlung von Grace Cannons Liebesdiensten.“
Mit drei großen Schritten war Maxim bei ihm und packte ihn am Kragen. „Das nehmen Sie zurück.“
„Lassen Sie mich los“, krächzte Alan, der ihm körperlich weit unterlegen war.
Widerwillig ließ Maxim von ihm ab. „Sie werden sich auf der Stelle entschuldigen.“
„Ach, spielen Sie sich jetzt bloß nicht als ihr Beschützer auf“, meinte Graces früherer Chef. „ Sie haben sie verführt und betrogen, nicht ich.“
„Ich habe sie nicht betrogen“, erwiderte Maxim zornig, aber ganz wohl war ihm nicht in seiner Haut.
„Geben Sie es ruhig zu! Sie haben doch gewonnen. Sie haben den Deal, Sie haben Francesca, und mich sind Sie auch los. Die Aktionäre fordern meine Absetzung.“
„Sehr gut“, sagte Maxim, doch freuen konnte er sich nicht über seinen Triumph.
„Was interessiert Sie eine kleine Sekretärin, wenn Sie Francesca haben?“
Richtig, Francesca.
Maxims kapriziöse Exfreundin war heute Morgen überraschend in seinem Penthouse aufgetaucht, um ihm Barringtons Kopf auf einem Silbertablett zu liefern. „Ich habe meinem Vater die Wahrheit gesagt“, hatte sie verkündet und sich theatralisch eine Träne aus dem Augenwinkel gewischt. „Ich habe Alan nie gewollt. Ich wollte immer nur dich, Maxim.“
Maxims zornige Erwiderung war vom Klingeln seines Handys unterbrochen worden. Francescas Vater hatte schnell reagiert, das musste man ihm lassen. Er hatte eine Zusammenarbeit mit Rostov Oil immer schon favorisiert und sich nur seiner Tochter zuliebe auf Verhandlungen mit Cali-West eingelassen. Nun war die Fusion mit Maxims Firma in die Wege geleitet, wenngleich bis zum endgültigen Vertragsabschluss noch arbeitsreiche Wochen vergehen würden.
Maxim hatte sein Geschäft zurückgewonnen, obwohl er sich für Grace entschieden hatte. Er hatte ihre vertrauliche Information nicht benutzt. Doch für sie musste es aussehen, als hätte er sie hintergangen, wie ihm jetzt erschreckend klar wurde.
„Wo ist sie?“, fragte er.
„Auf dem Weg nach Los Angeles, nehme ich an. Mit
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