Die Geliebte des Rebellen
gegen sie wandte und sie ablehnte.
15. KAPITEL
Der Sturm brach los, noch bevor sie die schützenden Mauern von Ballinarin erreichten. Rory lenkte das Pferd in Richtung der kleinen Kapelle, die direkt vor ihnen lag.
“Hier finden wir Unterschlupf”, erklärte er, als sie dort ankamen, und hob erst AnnaClaire und dann Innis aus dem Sattel. Mühelos öffnete er die schwere Eichentür, die ins Innere des kleinen Gotteshauses führte. Drinnen war die Luft schwer vom Duft nach Öl, Bienenwachs und Weihrauch.
“Hier, Liebste.” Rory zog seinen Umhang aus, schüttelte die Regentropfen aus dem Kleidungsstück und legte es AnnaClaire fürsorglich um die Schultern. “Ich werde ein Feuer entfachen”, erklärte er und ging hinüber zu der Feuerstelle, in der noch Glut vorhanden war, um mehrere Holzscheite darin aufzuschichten. Dann rückte er eine einfache Bank näher an das Feuer heran und bedeutete AnnaClaire und Innis, sich hinzusetzen.
Bald war es in der kleinen Kapelle anheimelnd warm und gemütlich. Rory rieb sich die Hände und meinte: “Jetzt brauchen wir nur noch etwas Brot und Käse, einen Becher Kirchenwein, und dann haben wir es so bequem wie zu Hause.”
“Hat da jemand etwas von Wein gesagt?” erklang eine tiefe melodische Männerstimme.
“Pater Malone.” Rory eilte zu dem Altar, hinter dem ein buckliger alter Mönch hervortrat, der in ein Gewand aus grobem, rauen Stoff gehüllt war. Sein Gesicht war von unzähligen Falten durchzogen und das dichte Haar auf seinem Kopf schneeweiß. Doch die Augen in dem von Wind und Wetter gegerbten Gesicht blickten hellwach und aufmerksam drein.
“Sieh da, Rory”, sagte der Mönch. “Ich hatte schon gehört, dass du wieder zu Hause bist. Lass dich genauer anschauen.” Der Geistliche trat einen Schritt zurück und nahm Rorys sehnigen, kraftvollen Körper und die beeindruckenden Muskeln zur Kenntnis. “Ich habe heute Morgen die Messe als Dank für deine glückliche Heimkehr gelesen.”
“Danke, Pater Malone.”
Der Geistliche wandte sich an Innis. “Dich habe ich bei der Messe heute vermisst, mein Freund.”
Innis blickte unverwandt zu Boden.
Rory fasste den Alten am Ellbogen und führte ihn zu dem Feuer. “Pater Malone, darf ich Euch Lady AnnaClaire Thompson vorstellen.”
“Mylady.” Der Mönch umfasste ihre Hände mit seinen. “Auch für Euch las ich die Messe, nachdem ich von Eurer Güte und Eurem Mut erfahren habe, durch die unser Rory gerettet worden ist.”
“Danke, Pater”, erwiderte AnnaClaire leise.
“Und woher hattet Ihr Kenntnis von Lady Thompson?” wollte Rory wissen.
“Na, woher denn wohl?” Pater Malone zwinkerte ihm zu. “Deine Mutter war schon ganz früh hier. Sie wollte, dass ich eine Messe für dich lese. Und nachdem wir zusammen gebetet hatten, war sie sehr erpicht darauf, mir alles zu erzählen, was sie wusste.” Er drehte sich zu AnnaClaire hin. “Moira sagte, Euer Vater sei Lord James Thompson?”
Unwillkürlich straffte sich AnnaClaire. “Ja, allerdings.”
“Derselbe Lord Thompson, der die Königin berät?”
AnnaClaire nickte.
“Ich erinnere mich, dass er ein irisches Mädchen geheiratet hat. Durftet Ihr den Glauben Eurer Mutter praktizieren, oder wurdet Ihr gezwungen, den Glauben Englands anzunehmen?”
“Mein Vater hat mir die Entscheidung überlassen.”
“Ich vermute, dass Ihr dem Glauben Eurer Mutter gefolgt seid. Denn im tiefsten Winkel Eures Herzens seid Ihr doch Irin, nicht wahr?”
“Ich bin sowohl Irin als auch Engländerin. Und stolz darauf”, entgegnete AnnaClaire schärfer, als sie beabsichtigt hatte, und Innis hob den Kopf, um sie prüfend anzusehen.
Der Mönch wandte sich ab, um sein Lächeln zu verbergen. “Rory, du hast von Brot und Käse gesprochen. Ich will uns etwas zu essen aus meiner Kammer holen.”
“Eine gute Idee. Und vergesst den Wein nicht”, erwiderte Rory gut gelaunt.
Pater Malone war bereits davongeschlurft. Über die Schulter rief er noch: “Wein vergesse ich niemals, denn er wärmt nicht nur den Körper, sondern auch die Seele.”
Kurz darauf kam er bereits wieder zurück, breitete eine einfache Decke auf dem Fußboden aus und stellte dort Brot, Käse und Wein bereit.
“Wohnt Ihr hier in den an die Kapelle angrenzenden Räumen?” erkundigte sich AnnaClaire und nahm dankend ein Stück Brot sowie einen Becher Wein von ihm entgegen.
“Ja. Moira und Gavin haben mir zwar freundlicherweise eine Kammer in ihrem Haus angeboten, aber ich ziehe die Einfachheit
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