Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Geliebte des Rebellen

Die Geliebte des Rebellen

Titel: Die Geliebte des Rebellen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Langan
Vom Netzwerk:
gedemütigt hat. Deshalb werden sie nicht eher ruhen, als bis sie mich wie ein Tier gestellt haben. Und selbst das würde ihnen noch nicht ausreichend Genugtuung bereiten. Sie wollen meinen Kopf draußen vor dem Tower von London aufgespießt sehen.”
    AnnaClaire zuckte entsetzt zusammen. “Sag so etwas nicht, Rory”, bat sie.
    “Warum nicht? Es ist doch die Wahrheit. Also denk gut darüber nach, AnnaClaire. Solltest du dich selbst aufgeben, um mich zu retten, wäre das zwar eine noble Geste, aber leider völlig nutzlos. Sie wollen nämlich nicht nur dich, sondern auch mich. Verstehst du das?”
    Alle konnten sehen, dass in AnnaClaires Augen Tränen schimmerten, und schauten betroffen zu Boden. Es war so, wie sie befürchtet hatten. Zwischen Rory und AnnaClaire war ein Band geknüpft worden, das sie für alle Zeiten aneinander kettete. Sollte es gewaltsam zerrissen werden, würde das für beide größtes Elend und lebenslanges Unglück bedeuten.
    Ein Dienstmädchen klopfte an und verkündete, dass das Essen im Speisezimmer angerichtet sei. Moira schaute von Rory zu AnnaClaire und sagte: “Heute Abend wollen wir nicht mehr davon sprechen. Wenigstens für diesen einen Abend wollen wir nochmals als Familie zusammenkommen, um zu essen, zu reden und zu lachen.” Und zu beten, dachte sie inständig, während sie ihrem Mann eine Hand auf den Arm legte und sich von ihm in den Speiseraum führen ließ.
    “Vielen Dank, Velia. Ich komme jetzt allein zurecht.” AnnaClaire hatte sich in das Schlafgewand helfen und das Haar bürsten lassen. “Gute Nacht.”
    Die Zofe knickste und huschte hinaus. Im nächsten Moment sprang AnnaClaire aus dem Bett, streifte das Nachtgewand ab und zog stattdessen ihre eigenen Kleider an, die Velia zwischenzeitlich geflickt und gereinigt hatte.
    Sie hatte ausreichend Zeit gehabt, um ihre nächsten Schritte sorgfältig zu überdenken und zu planen. Heute Nacht, wenn niemand mehr wach war, wollte sie sich hinausschleichen und ins Dorf zu den englischen Soldaten reiten.
    AnnaClaire war ganz sicher, dass sie diesen glaubhaft machen konnte, sie sei Rory entkommen und es sei nun die Pflicht der Soldaten, sie schnellstmöglich unversehrt nach Hause zu bringen. Schließlich war sie die Tochter von Lord James Thompson, und die Soldaten würden es nicht wagen, sich ihren Wünschen zu widersetzen.
    Sie musste eine so gute Lügnerin sein, dass die Soldaten sich mit ihrer Rückkehr in die englischen Reihen zufriedengaben und demzufolge nicht mehr nach Rory suchten. Sollten sie jedoch entschlossen sein, ihn weiterhin zu verfolgen, so hätte sie den Menschen auf Ballinarin genug Zeit verschafft, eine starke Verteidigungslinie aufzubauen.
    AnnaClaire wollte gerade in ihren Mantel schlüpfen, als sie draußen auf dem Gang Schritte hörte. Blitzschnell legte sie sich wieder ins Bett und zog die Decken bis zum Kinn hoch.
    Rory kam herein, schloss die Tür hinter sich und lehnte sich dagegen. Unter seinem prüfenden Blick wurde AnnaClaire abwechselnd heiß und kalt. Hatte er sie schon durchschaut?
    “Was ist los, Rory?”
    “Ich wollte dich nur ansehen, Liebste. Du bist so wunderschön.” Er kam zu ihr ans Bett und blickte auf sie hinunter.
    Plötzlich bekam sie Angst. Das Herz klopfte ihr bis zum Hals. Ob Rory es merkte? Ahnte er, dass etwas nicht stimmte mit ihr? Was sollte sie nur tun, wenn er sie lieben und die Nacht mit ihr verbringen wollte? Sie musste ihn rasch fortschicken.
    AnnaClaire tat so, als würde sie herzhaft gähnen. Gleichzeitig hielt sie sich eine Hand vor den Mund. “Rory, Liebster, verzeih mir. Ich glaube, all die Aufregungen zeigen jetzt ihre Wirkung. Ich kann kaum noch die Augen offen halten.”
    “Das Gefühl kenne ich”, erwiderte er. “Mein Bett ruft sozusagen auch schon nach mir.”
    Grenzenlos erleichtert sagte sie: “Gute Nacht also, Rory. Bis morgen.”
    Er neigte sich zu ihr und strich mit den Lippen über ihren Mund. “Gute Nacht, Liebste”, raunte er. “Es macht mich sehr froh, dass meine Familie dir allmählich mehr Wärme und Zuneigung entgegenbringt. Es wird meine Last leichter machen, zu wissen, dass ihr einander habt.”
    AnnaClaire umfasste seine Schultern, als Rory sich aufrichten wollte. “Was meinst du damit? Welche Last? Was hast du vor, Rory?”
    Als er ihre Handgelenke umklammerte, rutschten die Decken tiefer und gaben AnnaClaires Geheimnis preis. Rory kniff die Augen zusammen. “Das könnte ich dich auch fragen.”
    Sie gab keine Antwort, sondern

Weitere Kostenlose Bücher