Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Geliebte des Rebellen

Die Geliebte des Rebellen

Titel: Die Geliebte des Rebellen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Langan
Vom Netzwerk:
wirklich wahr?” erklang eine gedämpfte Stimme.
    AnnaClaire sprang erschrocken auf und sah sich in der engen Kabine um. Dann öffnete sie entschlossen die Tür der winzigen Kleiderkammer und blickte schockiert und ungläubig auf die Gestalt, die zwischen ihren Kleidern kauerte. “Innis! Wie kommst du hierher?”
    “Ich habe mich in der großen Seekiste versteckt, und sobald ich an Bord war, habe ich mich einfach unter die Arbeiter an Deck gemischt, bis Velia Eure Kabine verlassen hatte. Dann habe ich mich hier verborgen, um abzuwarten, bis wir auf hoher See sind, damit ich nicht mehr zurückgeschickt werden kann.”
    Unwillig runzelte AnnaClaire die Stirn. “Ist dir eigentlich klar, was du getan hast?”
    “Ja, ich habe einen Befehl vom großen O’Neil missachtet. Er wird sehr böse darüber sein.”
    “Daran habe ich keinen Zweifel. Aber hast du auch bedacht, was du mit deinem Verschwinden angerichtet hast?”
    “Ich habe eine Nachricht hinterlassen, unter meiner Bettdecke.”
    “Und du glaubst, ich könnte dich nicht mehr zurückschicken? Wieso bist du dir dessen so sicher?”
    “Ihr würdet es nicht wagen, so viel Zeit zu vergeuden, Engländerin.” Er war aus dem Schrank herausgestiegen und rieb sich die Hände an der Hose. “Es war ziemlich warm da drinnen”, erklärte er. “Aber nicht annähernd so unbequem wie in der Seekiste.”
    “Ach, Innis.” AnnaClaire seufzte. “Was mache ich denn jetzt bloß mit dir?”
    “Ihr könntet versuchen, mir etwas zu essen zu besorgen. Ich habe den ganzen Tag noch nichts gehabt.”
    Sie schüttelte den Kopf über so viel Unverfrorenheit. Dann wurde ihr die ganze Tragweite dessen bewusst, was Innis getan hatte. Sie nahm ihn in die Arme. “Es könnte sein, Innis, dass keiner von uns bei diesem Unternehmen überlebt. Hast du auch daran gedacht?”
    Unsicher trat er einen Schritt zurück. “Ja, Engländerin. Aber wenn ich sterben muss, werde ich dem Tod furchtlos ins Angesicht sehen, wie mein Vater und mein Großvater es taten. Und ich befinde mich dann in guter Gesellschaft mit Rory und Conor.”
    Mitfühlend blickte sie den Jungen an, der so gern schon ein Mann sein wollte. “Nun, ich denke, wir sollten jetzt zunächst einmal zu Conor gehen. Bereite dich innerlich darauf vor, dass er sich nicht freuen wird, dich zu sehen.”
    Bereitwillig folgte Innis ihr. Mit der Unbekümmertheit der Jugend dachte er keine Sekunde lang an die, die er auf Ballinarin zurückgelassen hatte und die vor Sorge um ihn außer sich sein würden. Auch an die Gefahren, die auf ihn in England lauerten, verschwendete er keinen einzigen Gedanken. Für ihn zählte nur, dass er an Bord war mit der Lady, die zwar zu den verhassten Engländern gehörte, ihn aber gleichzeitig an seine schöne Mutter erinnerte.
    Zusammen waren Innis und AnnaClaire auf dem Wege zu dem größten Abenteuer ihres Lebens.

18. KAPITEL
    “Oh Mylady!” Velia, die hinter AnnaClaire und Conor herstolperte, konnte gar nicht genug bekommen von all den Sehenswürdigkeiten und Geräuschen der Londoner Docks. “Mir ist schon ganz schwindlig von all dem hier.”
    Innis, der neben Velia herlief, drehte und wendete ohne Unterlass den Kopf in alle Richtungen, damit ihm ja nichts entging. Es gab Käfige mit Affen, die zum Ergötzen der Menschen ihre Späße machten. In einem anderen Käfig strich ein Tiger unruhig an den Gitterstäben seines Gefängnisses entlang.
    Doch am interessantesten für Innis waren die vielen Menschen unterschiedlicher Herkunft. Er sah hochgewachsene dunkelhäutige Gentlemen, die Turbane trugen, und exotisch anmutende grazile Damen, deren dunkle Augen mandelförmig waren und geheimnisvoll glänzten. Bettler streckten die Hände um Almosen aus. In eleganten Kutschen, die von edlen Pferden gezogen wurden, saßen adlige Ladys, die zum Schutz gegen die Sonne zierliche Sonnenschirme und breitkrempige Hüte trugen.
    Inmitten dieses regen Treibens war AnnaClaire dankbar für Conors Ruhe und Gelassenheit. Es war offenkundig, dass er schon viele Reisen gemacht und daher keine Schwierigkeiten hatte, sich um das Gepäck zu kümmern und eine Kutsche für sie aufzutreiben.
    Während der Kutscher damit beschäftigt war, die Kisten auf die rückwärtige Ladefläche zu hieven, half Conor seinen Reisegenossen beim Einsteigen und nahm dann AnnaClaire gegenüber Platz. “Und du bist ganz sicher, dass dein Vater nichts dagegen haben wird, sein Londoner Stadthaus mit Mitgliedern der Familie O’Neil zu teilen?”
    “Ich

Weitere Kostenlose Bücher