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Die Geliebte des Sonnenkönigs (German Edition)

Die Geliebte des Sonnenkönigs (German Edition)

Titel: Die Geliebte des Sonnenkönigs (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dora Duncker
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Brun, der neu ernannte Hofmaler, malte an der großen Galerie und dem Treppengewölbe. Der König feuerte ihn zu ungeheurer Leistungsfähigkeit an. Le Bruns Werk versprach eine der großartigsten Arbeiten zu werden, die je von einem Maler ohne jedwede Mitarbeiterschaft geleistet worden war.
    Auch der Hofmaler Monsieurs, Mignard, wurde nach Versailles entsandt. Er hatte vor kurzem im Auftrag Anne d'Autriches ein großes Freskogemälde „Das Paradies” im Dom von Val-de-Grâce vollendet, das mehr als zweihundert Figuren in dreifacher Lebensgröße zeigte.
    Weitläufige Konferenzen wurden mit Mignard gehalten, aber sie führten zu keinem rechten Resultat. So kehrte der Maler vorerst nach Saint-Cloud zurück, wo er mit der Ausschmückung des großen Saales und der Kapelle betraut war, nicht ohne dem König das Versprechen gegeben zu haben, im kommenden Winter mehrere Porträts des Fräulein von La Vallière zu malen.
    Die Freundschaft des Königs zu Saint-Aignan hatte durch eine unaufgeklärte Intrige einen bedenklichen Stoß erlitten. Colbert, der dem König von Tag zu Tag unentbehrlicher wurde, war an Saint-Aignans Stelle zum Vertrauten seiner Liebe geworden.
    Als der Minister dem König an einem warmen Julitag meldete, dass die Brüder Marsy noch heute die lang und ungeduldig erwartete Tritonengruppe aufstellen würden, erhielt er den Auftrag, das Fräulein von La Vallière nächsten Tages in des Königs Wagen aus dem Palais Royal abzuholen.
    „Auf die Aufstellung dieser Tritonen habe ich nur gerade gewartet, um dem Fräulein alle neuen Herrlichkeiten Versailles' zu zeigen”, meinte der König frohsinnig gegen den Minister gewandt.
    Es war ein strahlend schöner Julimorgen, als der König Louise am Schlossportal von Versailles aus dem Wagen hob. Die Trennung von wenigen Wochen hatte auf beiden wie eine schwere Last gelegen. Louise war so blass, dass es den König erschreckte. Dunkle Ringe lagen um ihre schönen Augen.
    „Mein Herz, du siehst nicht gut aus?”, fragte er mit zärtlicher Besorgnis.
    „Ich habe mich krank gesehnt.”
    Er streichelte ihre weißen Hände.
    „Ich will dich wohl gesund pflegen!”
    Er führte sie auf ihre Zimmer, wo zu Louises freudiger Überraschung das muntere Fräulein von Artigny auf sie wartete. Der König hatte diese treue Verbündete für ein paar Wochen von Madame frei gebeten. Auch Rosalie, die der König durch einen Kurier hatte rufen lassen, war schon fröhlich zur Stelle, so ungern sie ihr geliebter Uhrmacher auch freigegeben hatte.
    Nach dem Diner, bei dem in Louises zartem Antlitz die Farbe zurückgekehrt war, führte der König die Geliebte durch das Schloss und die Gärten, in deren Ausbau er die fantastische Poesie seines Wesens, all sein feines künstlerisches Empfinden legte. Noch war das wenigste ganz vollendet, aber überall spürte man den Geist dessen, der aus dem Alten Neues, Bezauberndes erstehen ließ.
    Vor allem die Gärten taten es Louise an. Die neuen Bassins mit ihren gewaltigen, gezähmten Ungeheuern, die ein Kind am Zügel führte, die wundervollen Arbeiten Coustons, die Malereien Pugets, für den der König eine ausgesprochene Vorliebe hegte, die künstlichen Wässer, die wie Garben in die Höhe stiegen, um in einem feinen, duftigen Regen — ein Sinnbild der Fruchtbarkeit — wieder herabzufallen, die wunderlich geschnittenen Hecken, die perückenartig gestutzten Bäume, die sie wie alte würdige Kavaliere grüßten!
    Der König lächelte glücklich.
    „Meine Louise”, flüsterte er heiß. „Ich wüsste eine, die, wenn dies Reich vollendet, hier als meine Königin einziehen sollte!”
    Sie war wieder blass geworden — ein leichter Schwindel hatte sie erfasst. Aber sie hielt sich tapfer und folgte ihm zu dem neuen Bildwerk, das die Brüder Marsy gestern aufgestellt hatten und das den König begeisterte. Auch Louise war hingerissen von der Kraft und Schönheit dieser Bronzegruppe der Tritonen, die die Sonnenrosse tränkten.
    Plötzlich schwankte sie heftig. Der König umschlang sie voll zärtlicher Sorge.
    „Was ist dir nur, mein geliebtes Kind?”
    Louise wehrte verstört ab.
    „Nichts, nichts — wenn wir ein wenig ruhten.”
    Er führte sie in einen der ältesten Teile der Gärten, in den nichts von dem Geräusch der Arbeiten drang. Zwischen Rosen ganz versteckt lag da ein kleiner hölzerner Pavillon, von Blüten dicht umrankt. Louis führte die Geliebte zu einem Sitz. Sie lächelte ihn dankbar an — schon kehrte die Farbe ihr wieder.
    „Wie

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