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Die Geliebte des Sonnenkönigs (German Edition)

Die Geliebte des Sonnenkönigs (German Edition)

Titel: Die Geliebte des Sonnenkönigs (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dora Duncker
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Brauen aber stand eine Falte.
    Oh nein, meine schöne Athenais, dachte er, so weit sind wir noch nicht, dass wir uns von Ihnen am Zügel führen lassen.
    Er richtete sich majestätisch auf und machte kurz kehrt auf das Schloss zu.
    Athenais aber gab das Spiel nicht verloren. Sie war zäh und ließ sich nicht so leicht aus dem Sattel heben, wenn sie nicht wollte.
    In Paris wartete man nur auf die Rückkehr des Königs, um die Erfolge von Flandern zu feiern. Ein Fest im Louvre war vorgesehen.
    Louise, noch schwach und angegriffen von der Geburt des kleinen François, in steter Sorge um die Zukunft des armen Bastards, hin und her geworfen durch die wechselnden Stimmungen des Königs, hatte Louis erklärt, den Veranstaltungen im Louvre fern bleiben zu wollen.
    Am Abend vor dem Fest — sie hatte die kleine Marie-Anne gerade zur Ruhe gebracht — trat der König unangemeldet bei ihr ein. Wie so oft in letzter Zeit war er kalt und verlegen. Augenscheinlich hatte ihn nicht sein Herz, sondern die Pflicht der Höflichkeit zu ihr getrieben.
    Er erzählte ihr, immer stehend, dass er von Geschäften überhäuft und nur für einen Augenblick heraufgekommen sei. Dann bat er sehr kurz und sehr dringend, sodass die Bitte einem Befehl glich, Louise möge bei dem Fest der Königin erscheinen.
    Louise neigte das Haupt zum Zeichen, dass sie seinem Wunsch nachkommen würde. Sprechen konnte sie nicht. Der König machte eine ungeduldige Bewegung, küsste sie flüchtig auf die Stirn, zog die Uhr und eilte davon, ohne sich auch nur nach ihr umzusehen.
    Louise blieb stehen, wo sie gestanden, und starrte ihm nach. Vergebens grübelte sie darüber, weshalb er sie bei diesem Fest zu sehen wünschte? Ihr oder der Königin eine Freude zu machen, schwerlich! Sie durch seine Vertraulichkeiten mit der Montespan zu peinigen, Vertraulichkeiten, von denen alle Welt jetzt laut und vernehmlich genug sprach — sie wollte, sie konnte nicht glauben, dass er ihr absichtlich solche Kränkung zufügen wollte.
    Sie trat an das Bettchen ihrer kleinen Tochter und küsste das schöne Kind. Freudigere Empfindungen bewegten sie. Hatte sie es nicht dem König zu danken, dass Marie-Anne, sobald sie das Kind zu sehen wünschte, unter ihrem Dach sein durfte, jeden Augenblick ihrer mütterlichen Fürsorge anvertraut!
    Nein, sie wollte ihn und sich nicht quälen; wollte nicht auf das hören, was man ihr hämisch zuraunte. Sie wollte ihm morgen ein frohes Gesicht zeigen, wie er es seit dem schlimmen Tage von Avesnes selten mehr an ihr gesehen hatte.
    So trat sie, all ihren Mut zusammennehmend, nächsten Abends mit heiteren Mienen in den Festsaal ein. Schon ihr Entrée enttäuschte sie schwer. Die Königin empfing sie kühl und reserviert, sämtliche Damen hatten ihr Wesen in eine gewisse kalte Feierlichkeit gehüllt, die ihr wie ein Eisstrom entgegenschlug.
    Louise war im Innersten zu tief erschüttert von den Ereignissen, die während der letzten Monate auf sie eingestürmt waren, um jedes scharfe Wort, jeden beleidigenden Blick aufzufassen. Sie merkte es auch kaum, dass einzelne Damen des Hofes in Gruppen zusammenstanden und ihre Gegenwart gar nicht zu bemerken schienen. Sie fühlte sich verwirrt, krank, aufs Äußerste entmutigt, sterbenstraurig.
    Bleich und unbeweglich stand sie um ein paar Schritte von allen anderen entfernt und sah mit verzehrend traurigen Blicken auf die Tür, durch die der König kommen musste. Gleich darauf öffneten sich die beiden Flügel.
    Der König blieb einen Augenblick auf der Schwelle stehen. Er übersah mit einem raschen Blick den Saal. Er sah die triumphierende Miene der Montespan, die kühle, reservierte Haltung der Königin, die tuschelnde, medisierende Hofgesellschaft — und abseits von ihnen allen Louise, allein, verlassen, gedemütigt. Da wusste er, was man ihr angetan!
    In diesem Augenblick siegte seine ritterliche Natur, seine Seelengröße über jedes kleinliche Bedenken sowohl als über seine Scheu vor den heftigen Eifersuchtsszenen der leidenschaftlichen Montespan. Er schien außer der Herzogin von La Vallière niemanden im Saal zu sehen. Er ging auf sie zu, er küsste ihr die Hand mit langem ehrfürchtigem Kuss, er sprach zu ihr mit einem Ausdruck der Güte, der die Gesellschaft aufs Äußerste stutzig machte.
    Wie denn — nasführte der König alle Welt? Hatte er gar nicht daran gedacht die La Vallière zu verlassen und sich mit Leidenschaft der Montespan hinzugeben? Liebte er Louise noch immer und trieb er mit der

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