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Die Geliehene Zeit

Titel: Die Geliehene Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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langer Dauer schien, das Auf und Ab schweißnasser Flanken, Lichtreflexe in wirbelnden Haaren, das Glänzen mächtiger Muskeln, die sich im Kampf der Paarung anspannten.
    Als wir den Stall verließen, herrschte Schweigen. Schließlich lachte der Herzog, stieß Jamie an und sagte: »Sie sind solche Schauspiele gewohnt, Herr von Broch Tuarach?«
    »Aye«, erwiderte Jamie. »Ich habe es schon recht oft gesehen.«
    »Ach ja?« meinte der Herzog. »Und sagen Sie mir, Verehrtester, wie fühlen Sie sich, nachdem Sie es zum soundsovielten Male gesehen haben?«
    Jamies Mundwinkel zuckten, ansonsten blieb sein Gesicht ganz ernst.
    »Sehr bescheiden, Hoheit.«
     
    »Welch ein Anblick«, bemerkte die Duchesse de Neve. Mit verträumtem Blick zerbrach sie einen Keks und kaute bedächtig. »So erregend, nicht wahr?«
    »Welch ein Schwanz, wollten Sie sagen«, erwiderte Madame Prudhomme ziemlich ungehobelt. »Ich wünschte, Philibert hätte so etwas zu bieten. Aber leider...« Ihr Blick wanderte zu einem Teller mit winzigen Würstchen, jedes vielleicht fünf Zentimeter lang, und die um die Picknickdecke versammelten Damen kicherten hemmungslos.
    »Etwas Huhn, bitte, Paul«, sagte die Comtesse de St. Germain zu ihrem Pagen. Sie war jung, und die obszönen Bemerkungen der älteren Damen trieben ihr die Schamröte ins Gesicht. Ich fragte mich, was für eine Ehe sie mit St. Germain führte. In der Öffentlichkeit ließ er sich nie mit ihr sehen, außer bei Anlässen wie diesem, da
die Anwesenheit des Bischofs ihn davon abhielt, mit einer seiner Geliebten zu erscheinen.
    »Pah«, meinte Madame Montresor, eine der Hofdamen, die mit einem Freund des Bischofs verheiratet war. »Die Größe ist nicht alles. Was bringt es schon, wenn er so groß ist wie der eines Hengstes, aber nicht länger durchhält? Kaum zwei Minuten? Ich frage Sie, was haben wir davon?« Sie hielt ein Cornichon zwischen zwei Fingern und leckte mit ihrer Zungenspitze an dem hellgrünen Gürkchen. »Nicht was sie in der Hose haben, zählt, sage ich, sondern was sie damit machen.«
    Madame Prudhomme lachte verächtlich. »Wenn Sie einen kennen, der etwas anderes zustande bringt, als ihn in das nächstbeste Loch zu stecken, sagen Sie es mir. Es würde mich interessieren, was man mit dem Ding sonst noch anstellen kann.«
    »Zumindest haben Sie einen, der interessiert ist«, mischte sich die Duchesse de Neve ein. Sie warf einen verächtlichen Blick auf ihren Gatten, der mit den anderen Männern an einer der Koppeln stand und eine Stute beobachtete, die alle Gangarten vorführte.
    »Nicht heute nacht, meine Liebste.« Sie imitierte die sonore, nasale Stimme ihres Mannes perfekt. »Ich bin so erschöpft. « Sie legte eine Hand an die Stirn und verdrehte die Augen. »Die Last der Geschäfte erdrückt mich.« Durch das Kichern der anderen ermutigt, riß sie nun die Augen erschrocken auf und kreuzte die Hände schützend über ihrem Schoß. »Was, schon wieder ? Weißt du nicht, daß die grundlose Verschwendung der männlichen Essenz der Gesundheit schadet? Reicht es nicht, daß du mich mit deinen Forderungen völlig verschlissen hat, Mathilde? Möchtest du, daß mich der Schlag rührt? «
    Die Damen gackerten und kreischten vor Lachen, so daß wir die Aufmerksamkeit des Bischofs auf uns lenkten, der uns zuwinkte und nachsichtig lächelte, was weitere Heiterkeitsausbrüche auslöste.
    »Na ja, zumindest verschwendet er seine männliche Essenz nicht in Bordellen - oder anderswo«, bemerkte Madame Prudhomme mit einem mitleidigen Blick auf die Comtesse de St. Germain.
    »Nein«, meinte die Duchesse mißmutig. »Er hortet sie wie Gold. Man könnte glauben, es sei nicht mehr zu bekommen, so wie er... oh, Eure Hoheit! Wünscht Ihr vielleicht einen Becher Wein?« Sie schenkte dem Herzog, der sich lautlos von hinten genähert hatte,
ein charmantes Lächeln. Wohlwollend betrachtete er die Damen, eine Braue leicht hochgezogen. Wenn er gehört hatte, worüber wir sprachen, ließ er es sich nicht anmerken.
    Seine Hoheit setzte sich neben mich auf die Decke und tauschte ungezwungen witzige Bemerkungen mit den Damen aus, wobei sich seine merkwürdig hohe Stimme nicht von den ihren abhob. Zwar schien er dem Gespräch volle Aufmerksamkeit zu schenken, aber mir fiel auf, daß sein Blick immer wieder zu der am Zaun versammelten Gruppe wanderte. Jamies Kilt stach selbst unter den prächtigen Samt- und Seidengewändern der anderen hervor.
    Dem Wiedersehen mit dem Herzog hatte ich mit gemischten

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