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Die Geliehene Zeit

Titel: Die Geliehene Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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sehr zusammen, schon fast zu sehr. Ich fürchte den Knall - wenn er denn kommen sollte .

    Claire geht es wieder so gut, daß sie reisen kann; er will noch in dieser Woche mit ihr nach London zurückfahren . Mußte ihm versprechen, die Ergebnisse meiner Nachforschungen an sein Büro in der Universität zu schicken, damit Claire nichts davon erfährt .
    Habe ein paar interessante Informationen über Jonathan Randall, obwohl ich mir nicht vorstellen kann, was einer von Franks Vorfahren mit dieser leidigen Angelegenheit zu tun bat. Was James Fraser betrifft, wie ich Frank schon sagte -Tabula rasa, einfach ein Rätsel.
     
    Einfach ein Rätsel, und das nicht nur in einer Hinsicht, dachte Roger. Worum hatte Frank Randall den Reverend gebeten? Anscheinend alles über Jonathan Randall und James Fraser zusammenzutragen, was er finden konnte. Offensichtlich hatte Claire ihrem Mann von James Fraser erzählt - zumindest einen Teil, wenn nicht sogar alles.
    Doch welcher Zusammenhang bestand zwischen einem Hauptmann der englischen Armee, der 1746 in Culloden gefallen war, und jenem Mann, dessen Name untrennbar mit dem Geheimnis von Claires Verschwinden im Jahre 1945 verbunden zu sein schien - und dem weiteren Geheimnis um Briannas Vater?
    Der Rest des Tagebuchs war mit Berichten über verschiedene Ereignisse des Pfarrbezirks ausgefüllt: über Derick Gowans chronische Trunksucht, die darin gipfelte, daß man seinen Leichnam aus dem River Ness zog; über Maggie Browns überstürzte Heirat mit William Dundee einen Monat bevor ihre Tochter June getauft wurde; und über Mrs. Grahams Blinddarmoperation und die Versuche des Reverend, der daraus resultierenden Flut von Mahlzeiten der wohlmeinenden Hausfrauen des Pfarrkreises Herr zu werden. Der größte Nutznießer war wohl letztlich Herbert, der damalige Hund des Reverend, gewesen.
    Roger mußte beim Lesen schmunzeln, denn aus den Aufzeichnungen wurde deutlich, wie lebhaft der Reverend Anteil am Leben seiner Schäfchen genommen hatte. Und während Roger die Zeilen überflog, hätte er ihn fast überblättert - den letzten Eintrag zu Frank Randalls Bitte.
     
    »18. Juni - Ein kurzes Schreiben von Frank Randall. Mit der Gesundheit seiner Frau steht es nicht zum besten, und die Schwangerschaft ist gefährdet . Er bittet mich zu beten.
    Schrieb zurück und versprach ihm , daß ich für ihn und seine Frau
beten würde. Wünschte ihnen alles Gute und legte auch die Informationen bei, die ich bis dato hatte finden können. Was er damit anfangen will, weiß ich nicht, das muß er selbst entscheiden. Habe ihm von der überraschenden Entdeckung berichtet, daß Jonathan Randall auf dem Friedhof von St. Kilda begraben ist, und ihn gefragt, ob ich den Grabstein fotografieren soll. «
     
    Das war alles. Danach wurden weder die Randalls noch James Fraser erwähnt. Roger ließ das Buch sinken und massierte sich die Schläfen.
    Zwar hatte sich sein Verdacht bestätigt, daß ein Mann namens James Fraser in die Sache verwickelt war, doch das Rätsel blieb undurchdringlich. Was hatte beispielsweise Jonathan Randall damit zu schaffen, und warum war er in St. Kilda begraben? In dem Offizierspatent war als sein Geburtsort ein Anwesen in Sussex vermerkt; warum also die letzte Ruhestätte in einem abgelegenen schottischen Kirchhof? Gewiß, bis Culloden war es nicht weit - aber warum hatte man ihn nicht nach Sussex überführt?
    »Haben Sie für heute abend noch einen Wunsch, Mr. Wakefield?« Fionas Stimme riß ihn aus seinen fruchtlosen Grübeleien. Als er blinzelnd aufblickte, sah er sie mit einem Besen und einem Putzlappen bewaffnet vor sich stehen.
    »Wie bitte? Nein, danke, Fiona. Aber was machen Sie denn da? Sie wollen doch nicht etwa so spät am Abend noch putzen?«
    »Morgen kommt hier der Frauenkreis der Gemeinde zusammen«, erklärte Fiona. »Sie haben doch gesagt, daß sie sich hier bei uns treffen dürfen. Und deshalb wollte ich noch ein wenig Ordnung schaffen.«
    Die Gemeindefrauen? Bei dem Gedanken an vierzig Hausfrauen, die sich in einer endlosen Reihe von Tweedröcken, Twinsets und Zuchtperlen in das Haus ergossen, erbleichte Roger.
    »Leisten Sie den Damen zum Tee Gesellschaft?« fragte Fiona derweilen. »Der Reverend hat das immer getan.«
    Die Vorstellung, Brianna Randall und gleichzeitig den Gemeindefrauen gerecht zu werden, war mehr, als Roger ertragen konnte.
    »Nein«, erklärte er entschlossen. »Ich... ich habe für morgen schon eine Verabredung.« Er legte die Hand auf das Telefon,

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