Die Geliehene Zeit
erwärmten, in der wir lagen. Wir waren so weit vom Dorf entfernt, daß der Wind nur ab und zu menschliche Geräusche zu uns trug, und ich dachte mit schläfriger Zufriedenheit, daß es tatsächlich bis morgen dauern könnte, bis jemand uns hier fand.
Ich hatte meine Unterröcke in der vergangenen Nacht ausgezogen und zerrissen, um Verbände daraus zu machen, und zwischen uns war nichts als der dünne Stoff seines Hemdes und meines Rockes. Ich spürte etwas Warmes, Hartes an meinem Bauch.
»Das kann doch nicht wahr sein!« Trotz meiner Müdigkeit war ich erheitert. »Jamie, du mußt halbtot sein.«
Er hielt mich mit seiner warmen, großen Hand an der Taille umfaßt und lachte erschöpft.
»Mehr als nur halbtot, Sassenach. Ich bin mausetot, und nur mein Schwanz hat es noch nicht kapiert. Wenn ich bei dir liege,
wird mein Verlangen nach dir geweckt, aber im Augenblick bin ich zu mehr nicht in der Lage.«
Ich tastete nach dem Saum seines Hemdes, streifte es hoch und umschlang seinen Penis behutsam mit der Hand. Er war wärmer als sein Körper, seidenglatt unter meinen Fingern, und er pulsierte heftig mit jedem Schlag seines Herzens.
Zufrieden seufzend rollte er sich auf den Rücken, die Beine entspannt von sich gestreckt, von meinem Umhang halb zugedeckt.
Die Sonne schien nun bereits auf unser Bett aus Laub, und meine Schultern entspannten sich in der Wärme. Alles schien wie von einem goldenen Schimmer überzogen - was sowohl dem herbstlichen Licht als auch meiner extremen Erschöpfung zuzuschreiben war. Ich fühlte mich matt, beinahe körperlos. Die Schrecken, die Müdigkeit und der Lärm der letzten beiden Tage verebbten allmählich, bis es nur noch uns beide gab.
Der Schleier der Erschöpfung wirkte wie ein Vergrößerungsglas, das winzige Details und Empfindungen übertrieben genau hervorhebt. Die Spuren seiner Säbelwunde waren unter dem hochgezogenen Hemd sichtbar - ein schwarz verkrusteter Streifen auf seiner hellen Haut. Ein paar Fliegen umschwirrten uns summend, und ich verscheuchte sie. In meinen Ohren dröhnte die Stille, der Atem der Bäume war lauter als die aus dem Dorf heraufdringenden Geräusche.
Ich legte meine Wange auf seinen Bauch und ertastete die harte, glatte Wölbung seines Hüftknochens. Die Haut seiner Leistengegend war durchscheinend, die Venen schimmerten bläulich und zart wie die eines Kindes.
Er hob die Hand, langsam wie ein Blatt, das sich im Wind wiegt, und legte sie auf meinen Kopf.
»Claire, ich brauche dich«, flüsterte er. »Ich brauche dich sosehr.«
Ohne die hinderlichen Unterröcke war es leicht. Ich hatte das Gefühl zu schweben, mühelos aufzusteigen; ich schob meinen Rock hoch und setzte mich auf ihn wie eine Wolke auf die Spitze eines Berges.
Er hatte die Augen geschlossen und den Kopf zurückgelegt. Doch seine Hände legten sich fest auf meine Hüfte.
Auch ich schloß die Augen. Ich spürte seine Gedanken so deutlich wie seinen Körper unter mir; die Erschöpfung lähmte unser Denken
und unsere Erinnerung. Alles verblaßte, bis auf das Bewußtsein unserer Nähe.
»Nicht... lange«, flüsterte er. Ich nickte und wußte, daß er erfühlte, was er nicht sah, und ich erhob mich über ihn, die Beine unter meinem schmutzigen Rock sicher und stark.
Einmal, und ein zweitesmal, und noch einmal, und beim nächstenmal durchzuckte es ihn und mich.
Mit einem tiefen Seufzer atmete er aus, und ich spürte, wie er in den Schlaf hinüberglitt. Ich legte mich neben ihn und deckte uns mit dem schweren Umhang zu. Dann erfaßte die Dunkelheit auch mich, und ich lag da, die schwere Wärme seines Samens in meinem Bauch. Wir schliefen ein.
37
Holyrood
Edinburgh, Oktober 1745
Das Klopfen an meiner Tür schreckte mich auf; ich war gerade damit beschäftigt, meinen neu aufgefüllten Medizinkasten zu inspizieren. Nach dem überwältigenden Sieg von Prestonpans hatte Charles seine Armee nach Edinburgh zurückgeführt, um sich dort in seinem Ruhm zu sonnen. Während er sich sonnte, rackerten sich seine Generäle und die Clanführer ab, versammelten ihre Männer um sich, ergänzten die Ausrüstung und bereiteten sich auf künftige Kämpfe vor.
Durch den frühen Erfolg ermutigt, verkündete Charles freimütig, er werde als nächstes Stirling einnehmen, dann Carlyle und dann vielleicht nach Süden vorrücken, womöglich gar bis London. Ich verbrachte meine freie Zeit damit, Nadeln zum Nähen der Wunden zu zählen, Weidenrinde zu sammeln und überall, wo sich eine Gelegenheit bot,
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