Die Genesis-Affäre: Mind Control (German Edition)
auf dem Gelände auf der anderen Seite des Zaunes. Auf das Naheliegendste um diese Zeit kam niemand, dass der oder die Besitzer im Wohnmobil schliefen.
»Vielleicht sind es harmlose Wanderer«, überlegte Talert.
»Kurz nach Mitternacht?«
Weit und breit war niemand zu sehen. In der Hütte brannte kein Licht und auch aus dem Haus auf der anderen Zaunseite war kein Lichtschein zu erkennen. Lena Jansen dachte an den Bunker. Sie entschied, den Wagen am Rand des Waldweges stehen zu lassen und zu Fuß weiterzugehen. Vorsichtig näherten sie sich dem Wohnmobil, dessen Scheiben zugezogen waren.
»Was sollen wir machen?«, flüsterte Jansen.
Talert war entschlossen, in die Offensive zu gehen und klopfte kräftig an die Tür des Wohnmobils. Nach einem kurzen Moment beobachtete er, wie sich der Vorhang am Seitenfenster leicht bewegte. Offensichtlich hatte jemand nur einen Fingerbreit die Gardine zur Seite geschoben, um nachzusehen, wer da war.
Talert klopfte noch einmal. Die Gardine bewegte sich wieder ein wenig. Es bestand kein Zweifel daran, dass jemand in dem Wohnmobil war. Noch einmal hämmerte Talert mit seiner Faust gegen die Tür, sodass es drinnen unüberhörbar sein musste.
»Machen Sie auf! Wir wissen, dass jemand da ist!«, rief Talert. Die Person, die sich im Wohnmobil schlafen gelegt hatte, erkannte Talerts Stimme. Vorsichtig wurde die Tür erst einen Spalt, dann ganz geöffnet.
»Was machst du hier?«, fragte Lena Jansen überrascht, als sie Thekla Pfaff in der Tür stehen sah. Sie hatte ihren schlanken Körper in ein Badetuch gewickelt und sah verschlafen aus.
»Was soll ich hier schon machen?«, fragte sie schlaftrunken. »Ich habe mir das Wohnmobil von meinem Vater geborgt, um hier ein paar Tage Messungen durchführen zu können. Ihr wisst doch, ich schreibe meine Abschlussarbeit über Strahlenbelastung.«
»Was hier passiert ist, scheint Ihnen ja wenig Angst zu machen«, stellte Talert fest.
»Sie meinen, was mit Patrick geschehen ist? Das berührt mich natürlich sehr, zumal ich ihn gebeten hatte, sich mit mir zu treffen. Hätte ich das nicht getan, wäre er vielleicht noch am Leben.«
»Mach dir keine Schuldgefühle«, versuchte Jansen sie zu beruhigen, »er war schon vorher hineingezogen worden. Das hast du nicht zu verantworten.«
»Wir wollen nach ihm suchen«, sagte Talert. »Kommen Sie mit?«
»Na klar komme ich mit. Ich ziehe mir nur schnell etwas an. Und sagt bitte alle einfach Du. Ich komme mir sonst so alt vor.«
Als sie sich dem Zaun näherten, machte Talert eine erschreckende Entdeckung. Nachdem der BND das Tor aufgebrochen hatte, muss jemand hier gewesen sein, der zur Genesis gehörte. Am aufgebrochenen Tor war eine große Tafel befestigt worden, die offensichtlich aus einer Zeit stammte, als Falkensee noch militärischer Stützpunkt gewesen war. Darauf stand: Achtung Sperrgebiet – Lebensgefahr – Betreten verboten!
»Ersetzt das ein Schloss?«, fragte Talert und schob das Tor zur Seite, ganz langsam, um vorsichtshalber keine Geräusche zu verursachen. Zum ersten Mal betraten sie bei Dunkelheit das Gelände. Es war gruselig. Jedes noch so kleine Geraschel ließ ihren Puls höher schlagen und das Brummen schien lauter als sonst. Doch das war eine Sinnestäuschung.
»Weißt du noch den Code, mit dem wir die Tür öffnen können?«, fragte Lena Jansen.
»Ich bin Privatdetektiv«, antwortete Talert leise lächelnd und hielt Lena seinen Arm hin. Er hatte sich die Ziffernfolge auf den Unterarm geschrieben. Als sie die Eingangstür erreichten, stellten sie fest, dass der Code überflüssig geworden war. Jemand hatte die Tür eingetreten, was nicht weiter schwer war, denn sie bestand lediglich aus Sperrholz. Es lag auf der Hand, dass dies die BND-Agenten waren.
Im Innern brannte ein schummriges Licht. Talert war sich absolut sicher, es durch die Fenster nicht gesehen zu haben. War es nur zu schwach gewesen, um aus der Entfernung wahrgenommen zu werden? Oder hatte es jemand gerade erst eingeschaltet? Die Intensität des Lichts ließ vermuten, dass es sich lediglich um eine Notbeleuchtung handelte. Vielleicht gab es im Eingangsbereich auch einen versteckten Bewegungsmelder, der das Licht steuerte? Bei diesem Gedanken lief es Talert eiskalt den Rücken herunter. An die Überwachungskamera vor dem Eingang hatte er überhaupt nicht mehr gedacht. Er hielt es für besser, es für sich zu behalten, war aufgrund dessen jedoch doppelt aufmerksam.
Bislang waren sie nur in den vorderen
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